Handyverbot an Schulen: Mediensucht bei Kindern

Von Veronika Wittig

Kinder und Heranwachsende kommen schon früh mit sozialen Medien und dem Internet in Berührung und besitzen häufig bereits im Grundschulalter ein eigenes Smartphone. 71 Prozent der Kinder und Heranwachsenden zwischen 6 und 18 Jahren besitzen in Deutschland nach Angaben des Digitalverbands Bitkom ein Smartphone. Dieses bringen die Kinder auch mit in die Schule, was für die Lehrkräfte ein immer größer werdendes Problem darstellt. Denn was die Schülerinnen und Schüler damit machen, ist oft nur schwer zu kontrollieren.

Smartphone-Verbot an Schulen?

Immer mehr Länder regieren auf die Smartphone-Problematik an Schulen: So hat jüngst Italien angekündigt, Smartphones und Tablets an Grund- und Mittelschulen grundsätzlich verbieten zu wollen. Auch Großbritannien veröffentlichte einen Leitfaden für Schulen, wie diese die Smartphone-Nutzung unterbinden oder gar ganz einschränken können. Ähnlich geht seit Jahresbeginn auch die Regierung in den Niederlanden vor. Danach können die Schulen selbst entscheiden, wie sie die Richtlinien umsetzen.

Und in Deutschland?

66 Prozent der Befragten sprachen sich in einer aktuellen Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov dafür aus, dass Handys an Schulen definitiv oder eher verboten werden sollten. In Deutschland ist die konkrete Ausgestaltung Ländersache. Ein generelles Verbot jedoch, über alle Schularten hinweg, sei nicht zeitgemäß, äußerte eine Sprecherin des Kultusministeriums.

Kinder verbringen viel Zeit mit ihrem Smartphone. Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom durchschnittlich 111 Minuten am Tag – Tendenz steigend. Die Folgen sind offensichtlich, wie zahlreiche Kindermediziner berichten: Beginnend bei körperlichen Folgen wie Übergewicht, Haltungsproblemen, Typ 2-Diabetes bis zu kognitiven Beeinträchtigungen wie reduzierte Lern-, Konzentrations- und Schreibfähigkeiten und ein erhöhtes Maß von ADHS und Aggressivität.

Deshalb äußern sich einige Experten positiv über ein mögliches Smartphone-Verbot an Schulen, insbesondere in den Pausen, um den Smartphone- und Medienkonsum zumindest etwas zu beschränken.

Pandemie hat Mediensucht bei Kindern verstärkt

Während sich Kinder über die sozialen Netzwerke vernetzen können und im Internet Hilfestellung für Schulaufgaben finden und Lernportale nutzen können, birgt die Nutzung von Medien und Smartphones auch Gefahren: Bei dauerhafter Nutzung von Smartphones und Medien kann eine Mediensucht entstehen.

Immer mehr Kinder und junge Heranwachsende sind mediensüchtig, auch als eine Folge der Corona-Pandemie, wie eine Studie der DAK nachweist. Steigt der Medienkonsum über ein normal übliches Maß, spricht man von Mediensucht. Hält diese länger an, kann sie langfristige Folgen bei Kindern hinterlassen. Der DAK-Studie zufolge stieg im Bereich der PC-Spiele die Zahl der abhängigen Kinder und Heranwachsenden von 2,7 Prozent (2019) auf 6,3 Prozent im Juni 2022. Bei Social Media verdoppelte sich die Mediensucht auf 6,7 Prozent.

Besonders während der Pandemie hat die Mediensucht deutlich zugenommen. Noch nie war die Anzahl betroffener Kinder und Jugendlichen in Deutschland so hoch. Betroffen sind laut Studie mehr als 600.000 Mädchen und Jungen, wobei Letztere häufiger betroffen sind als Mädchen.

Was ist eine Mediensucht und wie äußert sie sich?

Doch was sind Gründe für Mediensucht bei Kindern? Teilweise bauen sich in den sozialen Netzwerken, Blogs und Foren Kinder ein zweites Leben, eine Parallelwelt, auf. Zudem bieten die sozialen Medien eine Möglichkeit, einfacher neue Freunde zu finden und Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen. Gleichzeitig können Kinder und Heranwachsende im Internet vor Herausforderungen und Problemen im echten Leben fliehen.

Besonders Social Media bietet mit immer neuen Reels, Fotos und Nachrichten ein hohes Suchtpotential. Die große Vielfalt birgt das Risiko, die Kontrolle über die eigene Nutzungszeit zu verlieren.

Was sind typische Symptome für Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen? Häufig verbringen die Betroffenen einen großen Teil ihrer (Frei-) Zeit im Internet oder mit dem Spielen von Videospielen. Dazu zählt sowohl die Mediennutzung am Handy, Tablet oder PC. Gleichzeitig gelingt es nicht, bewusst den Konsum zu reduzieren – häufig steigt dieser weiter an. Eine Mediensucht geht meist einher mit der Vernachlässigung von sozialen Beziehungen zu Freunden, Klassenkameraden und Familie und anderen Hobbys und Interessen. Stattdessen kreisen die Gedanken stets um das jeweilige Medium oder das aktuelle Videospiel. Ist die Nutzung des Mediums temporär nicht möglich, können bei dem Betroffenen auch unangenehme körperliche oder emotionale Zustände auftreten.

Handyverbot an Schulen: Mediensucht bei Kindern.

Folgen von Mediensucht

Die Folgen von Mediensucht bei Kindern sind Begleiterkrankungen wie beispielsweise Depressionen und Angststörungen, Schlafschwierigkeiten, Soziale Phobien und körperliche Beschwerden wie häufige Rücken- und Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, juckende oder trockene Augen oder Schmerzen im Handgelenk. Gleichzeitig verschlechtern sich häufig die Leistungen in der Schule, weil betroffene Kinder Schulaufgaben zugunsten der Mediennutzung vernachlässigen. Teilweise können beim Konsum von schädlichen Medien auch Essstörungen auftreten oder bei dauerhaft hohem Konsum gewalttätiger Inhalte ein stärkeres Gewaltverhalten.

Medienbildung statt Smartphone-Verbot an Schulen

Digitale Medien und Smartphones werden auch zukünftig eine wichtige Rolle im Leben der Kinder einnehmen, deshalb können Verbote hier kontraproduktiv wirken. Stattdessen sollte die Schulzeit als wichtiger Raum genutzt werden, um den Kindern frühzeitig Medienkompetenz und einen guten Umgang mit Smartphones zu lehren und über Risiken aufzuklären. Wichtig ist, dass Handys nicht den Unterricht stören. Regeln zur Smartphone-Nutzung sollten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aufgestellt werden. Damit lernen die Kinder gleichzeitig, ihren eigenen Medienkonsum im Blick zu behalten. Unkontrolliert sollten die Schulen das Thema „Smartphones an Schulen“ jedoch nicht laufen lassen, da Handys ein hohes Ablenkungspotential besitzen. Stattdessen sollten zuvor klar aufgestellte Regeln auch eingehalten und Verstöße entsprechend sanktioniert werden.

Eine Schule in Dänemark hat so beispielsweise einen Mittelweg gefunden: Die Kinder müssen morgens ihre Smartphones und Laptops abgeben. Seitdem bemerke man einen spürbaren Unterschied: Schülerinnen und Schüler spielen in Pausen wieder gemeinsam und laufen nicht nur mit den Handys in der Hand durch das Schulgebäude.

Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die Diskussion um die Smartphone-Nutzung an Schulen weiterentwickeln wird.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und klärt auf

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und setzt sich dafür ein, dass Kinder früh Medienkompetenz erlernen.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Safer Internet Day am 6. Februar 2024.

Safer Internet Day am 6. Februar 2024

Von Veronika Wittig

Der Safer Internet Day ist ein jährlicher weltweiter Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet. Jeden Februar setzen sich weltweit Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen mit unterschiedlichen Projekten und Aktionen für ein besseres Miteinander im digitalen Raum ein. Im Fokus steht vor allem die Unterstützung von Kindern und jungen Heranwachsenden beim sicheren Umgang mit digitalen Medien. Der diesjährige Safer Internet Day findet am Dienstag, den 6. Februar 2024 statt.

Ziele des Safer Internet Day

2024 findet der Safer Internet Day bereits zum 21. Mal statt. Weltweit beteiligen sich inzwischen über 100 Länder am Aktionstag.

Ziele des Safer Internet Day sind unter anderem: 

  • die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördern
  • ein Bewusstsein für die verantwortungsvolle und sichere Nutzung digitaler Medien schaffen
  • dem Thema sichere Internetnutzung mediale und öffentliche Aufmerksamkeit geben
  • Verbände, Institutionen, Organisationen, Initiativen, Unternehmen und Privatpersonen zum aktiven Mitwirken motivieren. Jede:r ist eingeladen, sich aktiv am Safer Internet Day zu beteiligen!

Tipps, wie Kinder sicher im Internet unterwegs sein können 

Kinder und Heranwachsende kommen mittlerweile schon früh mit dem Internet und sozialen Medien in Kontakt. Zu ihrem Schutz und für ihre Sicherheit beim Surfen können Eltern viel tun.

Bevor Kinder selbstständig im Internet unterwegs sein können, ist es sinnvoll, Regeln zu vereinbaren und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Hier die besten Tipps:

  • Gemeinsam starten: Auch junge Kinder kommen schon früh mit dem Internet in Kontakt. Am besten ist es deshalb, wenn Eltern mit ihren Kindern das Netz gemeinsam entdecken. Mit dem richtigen Angebot und kindgerechten Seiten, die intuitiv aufgebaut und werbefrei sind, können Kinder das Internet und seine Möglichkeiten gemeinsam mit den Eltern spielerisch kennenlernen.
  • Downloads und Anmeldungen gemeinsam vornehmen: Eltern sollten sich vorab immer anschauen, was Kinder im Internet herunterladen und auf welchen Seiten sie sich anmelden
  • Regeln vereinbaren und über Risiken sprechen: Wichtig ist, dass Eltern mit ihrem Kind über die Risiken beim Surfen und in Sozialen Netzwerken sprechen und feste Regeln vereinbaren. Dazu gehört auch, welche Seiten/Portale/Medien genutzt werden dürfen und wie lange Kinder online sein dürfen.
  • Surfzeiten/Bildschirmzeit festlegen: Zu diesen Regeln gehört auch, die Surfzeiten festzulegen. Das sorgt dafür, dass andere Hobbys und Freunde nicht zu kurz kommen. Eltern können sich dabei an der empfohlenen Bildschirmzeit orientieren.

Als Orientierung gilt ein Limit der Medienzeit von zehn Minuten/pro Lebensjahr am Tag oder einer Stunde pro Lebensjahr in der Woche.

  • Sicherheitseinstellungen vornehmen: Eltern sollten gemeinsam die Sicherheitseinstellungen vornehmen. Dazu gehören Jugendschutzeinstellungen, Antiviren Apps auf mobilen Geräten, sichere Passwörter, Datenschutzeinstellungen anpassen
  • Daten schützen: Kinder sollten für einen vorsichtigen und umsichtigen Umgang mit ihren persönlichen Daten im Internet sensibilisiert werden.
Kinder, Computer, Sicherheit

der Safer Internet Day

Das Sicher-Stark-Team hilft mit

Das Sicher-Stark-Team bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zu verschiedenen Themen wie Internetsicherheit, Gewaltprävention, Selbstbehauptung, Kinderschutz, (Cyber)Mobbing und vieles mehr. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und so sicher und stark aufwachsen können.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Medienumgang von Kindern und Jugendlichen – JIM Studie 2023.

Medienumgang von Kindern und Jugendlichen – JIM Studie 2023

Von Veronika Wittig

Die Medienwelt von Kindern und Heranwachsenden hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Mittlerweile gehören Smartphone, Tablet, Soziale Medien und die Internetnutzung ganz selbstverständlich zum Alltag vieler Kinder und Jugendlicher. Diesen Wandel zeigt die JIM-Studie mit ihren kontinuierlichen Erhebungen. Die Studie zeigt den Medienkonsum der 12- bis 19-Jährigen und erlaubt somit auch Rückschlüsse auf das Medienverhalten jüngerer Kinder.

Die JIM Studie 2023

Für die repräsentative Studie wurden in Deutschland vom 30. Mai bis 9. Juli 2023 insgesamt 1.200 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren befragt.

Laut Studie waren Heranwachsende 2023 im Durchschnitt 224 Minuten täglich online. Einen Großteil nehmen dabei Messenger wie WhatsApp oder Social Media ein. 94 Prozent der Befragten nutzen regelmäßig WhatsApp, gefolgt von Instagram mit 62 Prozent, TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. 63 Prozent nutzen zum Schauen von Serien und Filmen YouTube oder Netflix (50 Prozent).

Im vergangenen Jahr wurde jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge im Netz schon einmal sexuell belästigt. 23 Prozent wurden im letzten Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert, 58 Prozent der Befragten mit Fake News und circa die Hälfte mit beleidigenden Kommentaren.

Medienumgang von Jugendlichen

Medienkompetenz stärken

Angesichts dieser Studienergebnisse ist es essenziell, die Medienkompetenz von Kindern bereits in jungem Alter zu stärken und über Gefahren im Netz aufzuklären. Dies unterstreicht auch Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten: „Die hohe Konfrontation mit Falschinformationen und Hassbotschaften bei Jugendlichen ist alarmierend. Angesichts dieser Herausforderung ist es von höchster Bedeutung, die Medienkompetenz von jungen Menschen zu fördern.“

Was bedeutet Medienkompetenz genau? Laut Definition bedeutet Medienkompetenz die Fähigkeit, Medien selbstbestimmt, kritisch und aktiv hinterfragend zu nutzen. Kinder müssen einen kritischen und eigenverantwortlichen Umgang mit Medien und Internetinhalten erlernen. Dies ist besonders wichtig, um Fake News oder Hatespeech von richtigen und reflektierten Inhalten abgrenzen zu können. Zu Medienkompetenz zählt es auch, sich die Gefahren im Netz bewusst zu machen und Strategien zu erlernen, um sich davor schützen zu können. Hierzu zählt vor allem Schutz vor Cybermobbing und jugendgefährdenden Inhalten.

Wie können Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder stärken?

Ein Nutzungsverbot für soziale Netzwerke und Apps wird Kinder nicht davon abhalten, diese tatsächlich zu nutzen. Vielmehr würde ein Verbot dazu führen, dass Kinder Medien und das Internet heimlich nutzen und Eltern dadurch wichtige Einblicke in die Dauer und Art der Mediennutzung ihrer Kinder verlieren.

Stattdessen sollten Eltern Medien und Internetinhalte gemeinsam mit ihren Kindern erforschen und klare Regeln für die Nutzung definiert werden. Wie lange und wann dürfen welche Medien genutzt werden? Welche Medien/Apps/Plattformen dürfen genutzt werden?

Wichtig ist, das Internet und einzelne Apps gemeinsam zu entdecken. Eltern können beispielsweise zusammen mit dem Kind ein YouTube Video schauen oder gemeinsam Antworten auf Quizfragen googeln. Dabei können Kinder lernen, wie sichere Internetseiten und verlässliche Quellen aussehen. Dafür können besonders gut auch eigens entwickelte, kindgerechte Suchmaschinen benutzt werden. Hier können Kinder selbst nach Lösungen für Fragen suchen, bekommen aber anders als bei Google wirklich nur kindgerechte Inhalte angezeigt. Geeignete Suchmaschinen sind z. B. Blinde Kuh, Helles Köpfchen oder fragFINN. Wenn das Kind alt genug ist, alleine im Internet zu surfen, ist es wichtig, vorher Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Dazu zählen Privatsphäre-Einstellungen, sichere Passwörter, geregelte Nutzungszeiten, Profile auf sozialen Netzwerken „Privat“ einstellen und dort veröffentlichte Informationen prüfen.

Viele Institutionen oder Vereine bieten einen sogenannten Smartphone-Führerschein für Kinder an. Dabei lernen die Kinder die wichtigsten Dinge im Umgang mit dem Smartphone.

Und das Wichtigste zum Schluss: Eltern sollten selbst ein gutes Vorbild für Kinder und Jugendliche sein. Selbst das Smartphone bewusst zur Seite legen und Kindern zeigen, wie wichtig medienfreie Zeit ist.

Medienumgang von Kindern und Jugendlichen

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und sich sicher im Internet bewegen können.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema Internetsicherheit, Cybermobbing und den richtigen Umgang mit sozialen Medien.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Gewaltpräventionskurs in Heikendorf.

Gewaltpräventionskurs in Heikendorf

Wie oft denken wir, gerade hier in unserer westlichen, modernen Welt, dass wir doch alles haben. Uns geht es gut, wir haben genug von allem. Und in vielerlei Hinsicht auch oft etwas zu viel. Und dabei vergessen wir, dass es gar nicht so viel braucht, um uns dieses „Genug“ wegzunehmen. Nehmen wir einmal Krankheit. Auf einmal ist sie da und verändert das Leben von Grund auf. Oder Arbeit. Gerade haben wir sie noch und im nächsten Moment kann sie auf einmal weg sein.

Und ebenso ist es leider auch mit unserer Sicherheit. Und nicht nur mit unserer Sicherheit, sondern auch mit der von unseren Kindern. Denn wie oft hört man von schrecklichen Dingen, die gerade den Kleinsten von uns widerfahren. Und dann fragt man sich, wo waren da die Eltern, Freunde, Familie? Ganz einfach. Nicht da. Und nicht aus böser Absicht, sondern einfach, weil wir nicht immer da sein können. Und auch nicht sollten. Denn auch Kinder müssen lernen, mit Schwierigkeiten klarzukommen. Und nicht nur klarzukommen, sondern sich auch um sie zu kümmern. Nur so können sie zu starken und selbstbewussten Erwachsenen werden.

Und genau dazu haben wir uns von Sicher-Stark verpflichtet. Alles daran zu setzen, Kindern die nötige Sicherheit und das Selbstvertrauen zu geben, dass sie, zur Not, auch auf sich selbst aufpassen können. Und eine Möglichkeit, wie wir das neben der Aufklärungsarbeit tun, sind  unsere Gewaltpräventionskurse. Hier lernen Kinder im Vorschul- und Grundschulalter von unseren ausgewiesenen Sicherheitsexperten, wie sie auf sich selbst achtgeben können und gefährliche Situationen auch schon im Vorhinein erkennen. Sie lernen, die Kraft kennen, die dem Wort „Nein“ innewohnt, wenn man es in der richtigen Art und Weise gebraucht, und auch, wie sie sich im äußersten Notfall körperlich zur Wehr setzen können.

So helfen Sie gegen Missbrauch und Gewaltverbrechen

Gewaltpräventionskurse

Unser nächster Kurs dieser Art wird in Schleswig-Holstein, in Heikendorf, stattfinden. Am 17.12.2023 lädt der AWO Landesverband S.-H. e.V. herzlich dazu ein, in eigens dafür entwickelten Kursen die eigenen Kinder entdecken zu lassen, welche Kraft sie bereits in sich tragen.

Die Kurse werden von 12:30 Uhr bis 16:30 Uhr dauern und neben den Kindern sind auch die Eltern herzlich eingeladen. Der Veranstaltungsort ist das Kinderhaus der AWO in Heikendorf.

Angeleitet und unterstützt werden sie hierbei durch Sicher-Stark-Pädagogen, Psychologen, Polizeibeamte, Doktoren und Pädagogen, wie man in gefährlichen Situationen richtig reagiert, ohne sich selbst zu gefährden. Nähere Informationen erhalten sie bei der AWO und bei der Bundesgeschäftsstelle Sicher-Stark.

Sieben W-Fragen:

Was? Gewaltpräventionskurs etc. Schnuppertageskurs

Wer? Veranstalter/Kursleiter & Zielgruppe  AWO Landesverband S.-H. e.V

AWO Kinderhaus Heikendorf
Krischansbarg 2
24226 Heikendorf

Kursleiter: Ralf Schmitz

Wo? Ort    Heikendorf

Wann? Datum/Uhrzeit    Freitag, den 17.11.23 von  12:30 Uhr  bis 16:30 Uhr

Wie? Methoden     Kurs

Warum? Ziele    Kinder stark machen

Lesen Sie auch unseren Artikel über Neues Kinderschutzgesetz im saarländischen Landtag.

Neues Kinderschutzgesetz im saarländischen Landtag

Von Veronika Wittig

Kinder und Heranwachsende haben ein Recht auf Schutz vor körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt. Hier geht es sowohl um Prävention als auch um Intervention. Mitte November verabschiedete der saarländische Landtag ein neues Kinderschutzgesetz. Dieses ist ein zentraler Schritt zu einem umfassenden landesrechtlich verankerten Kinder- und Jugendschutz im Saarland.

Das Kinderschutzgesetz – Vorreiter für andere Bundesländer

Das saarländische Kinderschutzgesetz beinhaltet unter anderem diese maßgeblichen Elemente, um die Rechte von Kindern zu stärken und Kinder und Heranwachsende zu schützen:

  1. Erstellung eines s. g. Landesaktionsplans zur Früherkennung und Prävention von Kindeswohlgefährdungen
  2. Einrichtung eines Kinderschutzrates als unabhängiges Gremium, das den bereits bestehenden Kinderschutzbeauftragten unterstützt
  3. Verbesserung von interdisziplinärer Kooperation im Kinderschutz, v. a. durch Bildung lokaler Netzwerke
  4. Förderung der Weiterentwicklung von Fachstandards, Maßstäben der Qualitätsbewertung und Schutzkonzepten
  5. Verpflichtung der Träger von Einrichtungen, auf die Erstellung von Schutzkonzepten hinzuwirken
  6. Verpflichtende Schutzkonzepte für Schulen und andere außerunterrichtliche Bildungs- und Betreuungsangebote. Hierzu notwendig: Änderung des Saarländischen Schulordnungsgesetzes

Das neue Kinderschutzgesetz setzt neue Rahmenbedingungen, um Kinder aktiv zu schützen. So war es bisher so, dass sich bei Verdachtsfällen im Bereich des Kinderschutzes Mediziner*innen nicht miteinander austauschen konnten. Der im Kinderschutzgesetz verankerte Interkollegiale Ärzteaustausch ermöglicht nun aber einen fachlichen Austausch zwischen den Ärzten, die in eine Behandlung des betroffenen Kindes eingebunden sind bzw. waren.

Das neue Gesetz soll dafür sorgen, dass Missbrauch weniger häufig vorkommt und früher geholfen werden kann.

Kinder schützen - Kind spielt im Herbstlaub

Das neue Kinderschutzgesetz setzt neue Rahmenbedingungen, um Kinder aktiv zu schützen.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zu den Themen Schutz vor sexueller Gewalt und Mobbing, starke Kinder, Prävention und gibt wertvolle Tipps und Hilfestellung, damit Kinder sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Cybermobbing und die Gefahren dahinter.

Cybermobbing und die Gefahren dahinter

Von Veronika Wittig

Kinder nutzen mittlerweile schon früh ganz selbstverständlich Smartphones, PC und Tablets und kommen meist schon in jungen Jahren mit Sozialen Medien und Messengern in Kontakt. Facebook, Snapchat, TikTok und Instagram haben eine hohe Bedeutung in der Kommunikation mit Gleichaltrigen. Leider birgt diese auch Risiken. Wie Studien, beispielsweise der Barmer-Krankenkasse, nachweisen, werden junge Menschen immer häufiger Opfer von Mobbing im digitalen Raum. Hierzu zählen vor allem Angriffe und Anfeindungen auf Social-Media Plattformen und Messengern. Das Mobbing, das früher primär auf dem Pausenhof stattfand, verlagert sich mittlerweile vermehrt in den digitalen Raum. Dann spricht man von Cybermobbing

Was ist Cybermobbing und wie viele Kinder sind betroffen?

WhatsApp, TikTok, Instagram, Facebook oder Snapchat sind beliebte Social Media Dienste,  bieten aber auch die Angriffsfläche für Cybermobbingattacken. Unter Cybermobbing fallen Beleidigungen im Netz, beleidigende Texte, das öffentliche Teilen von privaten Informationen oder das Fälschen und Hochladen von Informationen sowie das Verschicken von persönlichen Bildern, die ohne Einverständnis aufgenommen wurden. Cybermobber können aus der Anonymität heraus agieren, während die Attacken gleichzeitig einem großen Publikum bekannt werden. Häufig fördert die Anonymität im Internet eine enthemmte Kommunikation auf Social- Media-Plattformen.

Wie eine SINUS-Studie im Auftrag der BARMER vom November 2023 nachweist, ist im vergangenen Jahr die Anzahl betroffener Kinder und Jugendlicher angestiegen. 61 % der Jugendlichen (plus zwei Prozentpunkte) gaben an, Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht zu haben. Zum Vergleich: 2022 waren es 59 %, im Jahr 2021 51 %. Lediglich 28 % der Befragten gaben an, noch keine Berührungspunkte mit Cybermobbing gehabt zu haben.

Social Media sind beliebte Apps Dienste, die auch die Angriffsfläche für Cybermobbingattacken bieten.

Was sind die Folgen von Cybermobbing?

Cybermobbing kann für die Betroffenen gravierende Folgen haben. Diese können unter anderem körperliche Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen sein, aber es können auch häufig psychische Krankheitsbilder wie Angststörungen oder Depressionen ausgelöst werden. Bei einigen Cybermobbingopfern kommt es sogar zu Suizidgedanken.

Wie eine Analyse des Lifespan Brain Institute aus dem Jahr 2022 ergeben hat, haben Betroffene von Cybermobbing eine erhöhte Häufigkeit von Selbstmordgedanken. Opfer von Cyber-mobbingattacken sind demzufolge deutlich häufiger suizidgefährdet. Durchschnittlich jedes vierte Mobbingopfer denkt einer Umfrage zufolge über einen Suizid nach.

Dies belegt auch eine Studie aus dem Jahr 2018, die aufzeigt, dass Heranwachsende, die von Cybermobbing direkt betroffen waren, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit Selbstmord begehen oder sich selbst verletzen. Auch wurde in einem untersuchten Zeitraum zwischen 2008 und 2015 analysiert, dass sich die Zahl der wegen Suizidversuchen oder Suizidgedanken in Krankenhäusern eingewiesenen Kinder in diesem Zeitraum verdoppelt hat. Die Ursache dessen wird den steigenden Fällen von Cybermobbing zugeschrieben.

Was können Eltern bei Cybermobbing tun?

Am wichtigsten ist es, dass Eltern über die Aktivitäten ihres Kindes im Internet und deren Nutzung von Social-Media-Plattformen Bescheid wissen: Welche Apps und welche sozialen Medien werden genutzt? Sind mögliche Sicherheitseinstellungen aktiviert? Wie ist die Medienzeit des Kindes geregelt?

Eltern sollten sich gemeinsam mit ihrem Kind die sozialen Netzwerke ansehen, Chatregeln aufstellen, Medienzeiten festlegen und aufzeigen, was einen respektvollen Umgang im Internet ausmacht. Gleichzeitig sollten sie darauf achten, dass Kinder nicht zu viele private Informationen im Internet preisgeben. Generell gilt: Je weniger private Informationen im Internet öffentlich zugänglich sind, desto mehr ist das Kind in den sozialen Netzwerken geschützt.

Eltern sollten außerdem ihrem Kind vermitteln, dass es immer als erste Anlaufstelle zu ihnen kommen und mit ihnen z. B. über anstößige Inhalte im Internet, komische oder beleidigende Chatnachrichten oder unseriöse Webseiten und Apps sprechen kann. Eltern sollte bewusst sein, dass Mobbing sich häufig vom direkten Umfeld in der Schule oder bei privaten Aktivitäten auf den digitalen Raum verlagert oder ausweitet. Wenn sich das Kind plötzlich zurückzieht und anders verhält, vorher geliebte Aktivitäten aufgibt, sollten Eltern das Gespräch suchen.

Das Sicher-Stark-Team unterstützt Kinder

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder und Jugendliche, Eltern und Fachkräfte zum Thema Internetsicherheit, Tipps gegen Cybermobbing und Sicherheit bei der Nutzung von digitalen Medien und Internet. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können.

Umfassende Sicherheitstipps und weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen – Schutzkonzepte.

Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen – Schutzkonzepte

Von Veronika Wittig

Immer wieder werden Kinder und junge Heranwachsende Opfer von (sexueller) Gewalt und Missbrauch. Zwar gibt es keinen hundertprozentigen Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalt, dennoch können Staat und Gesellschaft vorbeugend eine Menge tun, um Kinder zu schützen. Besonders wichtig sind hierbei präventive Maßnahmen. Ein wesentliches Element sind die s. g. Kinderschutzkonzepte.

Was ist Missbrauch?

Unter sexuellem Missbrauch versteht man sexuelle Handlungen, die einen anderen in seiner sexuellen Integrität verletzen und ihm physischen und/oder psychischen Schaden zufügen. Sexueller Missbrauch liegt vor, wenn ein Erwachsener oder Jugendlicher ein Kind oder Heranwachsenden dazu missbraucht, die eigenen sexuellen Bedürfnisse mit Gewalt zu erfüllen bzw. auszuleben. Dazu gehört auch, wenn sich der Täter vor dem Kind entkleidet, Körperkontakt vornimmt, das Kind zu sexuellen Handlungen an sich selbst zwingt oder ihm pornografisches Material zeigt. Dabei nutzt der Täter seine Machtposition und Abhängigkeit des Kindes aus, es besteht ein Machtgefälle zwischen Opfer und Täter.

Neben dem sexuellen Missbrauch gibt es auch den seelischen Missbrauch, häufig auch bezeichnet als seelische Misshandlung. Diese besteht meist aus Äußerungen und Handlungen von Bezugspersonen, die dem Kind ein Gefühl von Ablehnung, Wertlosigkeit und Herabsetzung vermitteln, es also verbal und emotional herabsetzen oder bedrohen. Wesentliche Merkmale sind (schwerwiegende) Ablehnung, Isolation, ständige Kritik, das Kind „zum Sündenbock machen“, Einschüchterung und ein Gefühl von Einsamkeit vermitteln.

Kinderschutzkonzepte sollen Kinder schützen

In immer mehr gesellschaftlichen und politischen Bereichen wird über den Schutz von Heranwachsenden vor Missbrauch diskutiert. Jüngst verabschiedete der saarländische Landtag im November 2023 ein neues Kinderschutzgesetz. Dieses soll dafür sorgen, dass Missbrauch weniger häufig vorkommt und früher geholfen werden kann, sodass Kinder aktiv geschützt werden können.

Nach der Entführung einer Schülerin auf dem Schulweg in Edenkoben diskutiert auch der rheinland-pfälzische Landtag über Schutzkonzepte, um Kinder besser vor sexueller Gewalt zu schützen. Der Landtag hat deshalb beschlossen, dass bis zum Schuljahr 2028/29 verbindliche Schutzkonzepte an jeder Schule etabliert werden müssen. Die Landesregierung soll die rechtlichen Grundlage hierfür bis Ende 2024 schaffen, damit alle Schulen spätestens im Schuljahr 2028/2029 ein Schutzkonzept gegen sexualisierte und andere Gewalt in der Schule präsentieren können.

Auch Vereine, Sportinstitutionen und andere gesellschaftliche Einrichtungen sensibilisieren für den Schutz von Kindern und setzen sich aktiv gegen Missbrauch ein.

So hat jüngst auch der 1. FC Kaiserslautern ein Schutzkonzept erarbeitet und klärt über sexuellen Missbrauch im Sport auf. Kinder sollen so während ihres Aufenthalts auf und in den Sportanlagen und bei der Teilnahme an Wettkämpfen unsere besondere Aufmerksamkeit und besonderen Schutz genießen. So heißt es in der Begründung des Vereins für ein Schutzkonzept: „In vielen Sportarten sind Berührungen (z. B. bei Hilfestellungen) wesentlicher und unvermeidbarer Bestandteil des Bewegungsablaufs. Trainer*innen und Übungsleiter*innen sind Vorbilder, werden bewundert und oftmals auch idealisiert. Dies macht es potenziellen Täter*innen leichter, jenes von Kindern […]in sie gesetzte Vertrauen zu missbrauchen. […]Hier steht der Verein in besonderer Verantwortung, die ihm anvertrauten Kinder […]vor jedweder sexualisierter Gewalt zu schützen und vorbeugende Maßnahmen zu deren Schutz zu ergreifen.

Diese Beispiele von bereits etablierten Schutzkonzepten zeigt, wie aktive Prävention und der Schutz von Kindern gelingen und gesellschaftlich etabliert werden kann. Mit einem aktiven Hinsehen und Aufmerksam machen können viele Kinder vor Missbrauch und Gewalt geschützt werden.

Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema Gewaltprävention, Tipps und Tricks für Eltern, für starke Kinder und präventive Maßnahmen.

Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Schutz vor sexueller Gewalt – neue Kampagne „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“

Schutz vor sexueller Gewalt – neue Kampagne „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“

Von Veronika Wittig

Pro Schulklasse sind durchschnittlich ein bis zwei Kinder von sexueller Gewalt und Missbrauch betroffen. In den meisten Fällen findet diese Gewalt im nahen Umfeld der Kinder statt. Wie können Erwachsene mehr Verantwortung übernehmen, um Kinder besser vor sexuellem Missbrauch zu schützen? Diesem Thema nimmt sich die neue Kampagne „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“ an und will so Erwachsene zum Handeln befähigen.

Schieb deine Verantwortung nicht weg!“

Unter dem Titel „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“ startete am 13. November 2023 die zweite Phase der Kampagne zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt.

Ziel ist es, Erwachsene für dieses Thema und gleichzeitig für ihre Mitverantwortung zu sensibilisieren und sie auf bestehende Hilfs- und Beratungsangebote aufmerksam zu machen.

„Schieb deine Verantwortung nicht weg!“ ist die Weiterführung der Kampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“, die das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit der UBSKM bereits 2022 ins Leben gerufen hat. Die erste Phase der Kampagne beschäftigte sich hauptsächlich damit, dass Kinder und Heranwachsende sexuelle Gewalt und Missbrauch häufig im eigenen persönlichen Umfeld, sprich dem Familien- und Bekanntenkreis erfahren.

neue Kampagne: „Schieb deine Verantwortung nicht weg"

Verantwortung übernehmen

In der zweiten Phase sollen Erwachsene zum Handeln befähigt werden. So klärt die Kampagne darüber auf, auf welche Signale Erwachsene achten sollten, wie sie mit Kindern sprechen können und wo es Hilfe und Beratungsangebote gibt.

Im Fokus stehen lokale Netzwerke und Initiativen, die zeigen, wie in solchen Situationen gehandelt werden kann. Diese sollen gestärkt werden. Ziel ist es, durch die Kooperation von Politik, Gesellschaft und Praktikern regionale Bündnisse zum Schutz von Kindern und Heranwachsenden zu schaffen.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit

Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder gewaltfrei aufwachsen können, und bietet hierzu eine Vielzahl an Informationen, Angeboten und Materialien.

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Computer Security Day: einfache Tipps für mehr IT-Sicherheit.

Computer Security Day: einfache Tipps für mehr IT-Sicherheit

Von Veronika Wittig

Leben und arbeiten ohne Internet ist meist nicht mehr vorstellbar. Ob im Beruf, im Privatleben, zu Hause oder unterwegs, das Internet und die sozialen Medien sind überall dabei. Dies wirft jedoch auch die Frage nach der Sicherheit auf. Der sich nahende 30. November steht deshalb schon seit vielen Jahren in zahlreichen Ländern ganz im Zeichen der IT- und Cybersicherheit.

Der Computer Security Day

Bereits seit 1988 steht der 30. November in zahlreichen Ländern als Aktionstag für mehr Bewusstsein für IT-Sicherheit. Der sogenannte Computer Security Day soll das Bewusstsein für IT-Sicherheitsthemen und Risiken schärfen und Nutzende hierfür sensibilisieren.

IT-Experten nehmen den Tag zum Anlass, um auf die häufigsten Sicherheitslücken und Probleme aufmerksam zu machen und Tipps für mehr Cybersicherheit zu geben.

Aus diesem Anlass geben wir euch heute ganz einfache Tipps für mehr IT-Sicherheit im Alltag, für zu Hause oder auf der Arbeit. Kinder, die bereits erste, selbstständige Schritte im Netz unternehmen, können mit diesen Tipps auch für das Thema Internetsicherheit und IT-Sicherheit sensibilisiert werden.

Tipps und Tricks: Mehr Computersicherheit im Alltag

Wie lässt sich Computersicherheit schnell und einfach umsetzen? Was sind die wichtigsten Punkte, auf die es zu achten gilt?

  1. Ist die Hardware in Ordnung: Gibt es Steckdosen oder Kabel mit Wackelkontakten oder Störungen?
  2. Werden starke Passwörter benutzt? Sei es für den Laptop, PC, das Handy, Tablet oder Zugangsdaten für private Accounts: Je besser die Passwörter, desto höher die Sicherheit. Passwörter regelmäßig ändern!
  3. Stichwort Passwörter: Experten raten davon ab, Passwörter im Browser zu speichern, da diese ein Sicherheitsrisiko darstellen können, wenn sie Sicherheitslücken aufweisen.
  4. Regelmäßige Updates: Software-Updates sind elementar für die IT-Sicherheit, da sie Systeme verbessern und schützen. Dadurch werden mögliche Fehler in einer Software behoben und Sicherheitslücken geschlossen. Sie sind so eines der effektivsten Mittel zur Abwehr von Cyberangriffen.
  5. Virenschutz aktualisieren, die Firewall und den Spamfilter des E-Mail-Clients prüfen.
  6. Von Zeit zu Zeit sollte eine Datensicherung mittels Backup durchgeführt werden.
  7. Der Browser: Dieser ist das größte Einfallstor für Viren etc. Deshalb sollte hier die Software regelmäßig mit Updates aktuell gehalten und die im Browser integrierten Phishing- und Malware-Schutzeinstellungen aktiviert werden.

Kinder früh für IT-Sicherheit und Risiken im Netz sensibilisieren

Mittlerweile kommen Kinder und junge Heranwachsende bereits sehr früh mit dem Internet und sozialen Medien in Berührung und nutzen diese häufig schon sehr selbstständig. Deshalb ist es wichtig, Kinder schon früh für das Thema Cybersicherheit und Risiken zu sensibilisieren und auf einen vernünftigen und sicheren Umgang zu achten.Mediensucht

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zu den Themen Internetsicherheit, sicher unterwegs im Netz, Cybermobbing und Prävention und gibt wertvolle Tipps für den sicheren Umgang.

Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

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Zehn Regeln für das erste Smartphone

Wohl kaum würden Eltern einem Kind sein erstes Fahrrad in die Hand drücken und denken, es käme damit ganz alleine klar. Mit dem ersten Smartphone ist das nicht anders. Als Einstieg können Eltern mit Kindern die Smartphone-Nutzung üben und ihren Schützling so auf die digitale Welt vorbereiten.

Die Diskussionen mit dem Nachwuchs beginnen immer früher. Wann bekomme ich endlich auch ein Handy, Maria und Peter haben schon lange eins, so lautet das häufigste Argument. Über den richtigen Zeitpunkt für einen eigenen Zugang in das Internet gibt es leider nur ungefähre Werte, an denen man sich orientieren kann. Ab welchem Alter ein Kind bereit für das erste Smartphone ist, lässt sich pauschal nämlich nicht beantworten. Es gibt auch keine konkrete Altersempfehlung für Handys, die immer passt. Wichtig ist, dass das Kind die Verantwortung für ein solches Gerät übernehmen kann. Entscheidend beim Beantworten der Frage sind zudem der Tagesablauf des Kindes, die Familienkonstellation, das Budget, der Schulweg sowie die Einstellung der Eltern.

Soll ein Kind zum Beispiel auf dem Schulweg oder in anderen Situationen für die Eltern erreichbar sein, reicht ein Prepaid-Handy ohne Internet. Auch Smartphones lassen sich so einstellen, dass sie nur fürs Telefon benutzt werden können. Wer also seinem Kind das abgelegte Smartphone geben möchte, profitiert von dieser Funktion und braucht nicht extra ein «Kinderhandy».

Hier zehn Regeln für den Handy-Gebrauch mit Kindern. Sprechen Sie die folgenden Regeln am besten mit Ihrem Kind durch und erklären Sie, warum solche Vereinbarungen wichtig sind. Wenn Ihr Kind den Grund hinter den gemeinsamen Vereinbarungen versteht, ist es eher geneigt, sie zu befolgen. Zudem können Sie die Vorschläge zusammen Ihrem Kind an Ihre individuelle Situation anpassen.

REGEL NR. 1

Handyfreie Zeiten beachten. Am Esstisch, bei Familienaktivitäten, im Unterricht und vor dem Schlafengehen wird das Handy ausgeschaltet und bleibt aus. Noch besser ist es am Anfang, wenn nachts das Handy gar nicht im Kinderzimmer ist.

REGEL NR. 2

Bei Schulaufgaben wird das Handy beiseite gelegt. Außer es wird zur Recherche gebraucht. Was aber erst bei größeren Kindern wirklich sinnvoll ist.

REGEL NR. 3

Das Handy morgens nicht als Wecker benutzen. Das verführt nämlich leicht dazu, schon vor dem Aufstehen herum zu daddeln. Die erste Whatsapp kann auch nach dem Frühstück geschickt werden.

REGEL NR. 4

Im Internet und in sozialen Netzwerken auf die Privatsphäre-Einstellungen achten und private Daten wie Adresse, Bilder, Handynummer oder Standorte nicht an Fremde weitergeben.

REGEL NR. 5

Den Jugendschutzfilter auf dem Handy und im Browser nicht abstellen. Dazu gehört auch, dass die Eltern alle PINs wissen müssen. Geheimnis-Krämerei ist untersagt.

REGEL NR. 6

Im Internet und im Gespräch mit anderen wird immer ein freundlicher Umgangston bewahrt. Das gilt besonders für soziale Medien wie TikTok oder Instagram. Schlechtes Benehmen oder Pöbeln wird schnell zum Bumerang. Erklären Sie Ihrem Kind auch, was Shitstorms, was Mobbing und Grooming ist. Wissen Sie darüber nichts, informieren Sie sich. Zum Beispiel auf den Seiten des Sicher-Stark-Teams.

REGEL NR. 7

Wenn jemand das Haus verlässt, wird abgesprochen, wann der- bzw. diejenige erreichbar ist. Dazu ist das Handy ja auch da, dass Eltern wissen, wo ihre Kinder sind und was sie gerade tun. Das hat nichts mit Herumschnüffeln zu tun. Es ist die gesetzliche Vorschrift für Eltern jüngerer Kinder.

REGEL NR. 8

Wählen Sie für das Handy einen kindgerechten Tarif. Ein Laufzeitvertrag mit monatlicher Kostenbegrenzung oder festem Datenvolumen oder ein spezieller Vertrag für Kinder und Jugendliche ist bei vielen Anbietern erhältlich. Besprechen Sie mit Ihrem Kind welche Kosten bei welcher Nutzung entstehen und erklären Sie die Zusammenhänge verständlich.

REGEL NR. 9

Wenn Eltern ihrem Kind ein Smartphone erlauben, erproben sie besten einige Funktionen und vereinbaren gemeinsam Nutzungsregeln, die sie auch schriftlich festhalten können. Das stärkt das Vertrauen und hilft Kindern mit dem Gerät verantwortungsbewusst umzugehen. Die Vereinbarung umfasst Punkte zu Verhalten, Sicherheit, Datenschutz, Downloads und Kosten. Vereinbaren Sie auch, wer für Schäden oder Verlust zuständig ist.

REGEL NR. 10

Wählen Sie kindgerechte Apps. Informieren Sie sich, welche Apps für Ihr Kind geeignet sind. Auf die Alterseinstufungen der Appstores sollten Sie sich lieber nicht einfach verlassen, sondern die App selbst beurteilen. Das Herunterladen im Appstore ist zumindest für die erste Zeit Elternsache.

Die vielleicht wichtigste Regel ist die, dass Kinder ihr Verhalten von ihren Eltern kopieren. Weshalb Eltern immer das Vorbild sein und ebenso verantwortungsbewusst mit ihrem Smartphone umgehen sollten.

Wenn Sie weitere Fragen haben oder ganz spezielle Informationen brauchen, besuchen Sie einfach die Website des Sicher-Stark-Teams. Dort finden Sie Hinweise und viele Informationen, damit Ihr Kind sicher im Netz unterwegs ist.

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