„Starke Kinder Kisten“: Präventionsprinzipien zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und Grenzverletzungen

Von Veronika Wittig

Im Oktober erhielten zehn Träger mit insgesamt 27 Kitas aus Rheinland-Pfalz zehn „Starke Kinder Kisten“. Diese richten sich an Kitas, damit Fachkräfte und Eltern frühzeitig mit Prävention und der Ich-Stärkung aller Kinder beginnen können. Die Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel sorgt gemeinsam mit Unterstützung von Herzenssache e. V. dafür, dass Kinder besser vor Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt geschützt werden.

Was ist die „Starke Kinder Kiste“?

Häufig beginnt sexueller Missbrauch schon früh, oftmals bereits im Vorschulalter. Deshalb ist es umso wichtiger, Kinder so früh wie möglich zu informieren und stark zu machen. Neben der eigenen Familie sind die Kitas die erste Sozialisationsinstanz und deshalb ideal geeignet, über sexuellen Missbrauch aufzuklären und Kinder stark zu machen.

Kinder werden durch die „Starke Kinder Kiste“ spielerisch mit den eigenen Grenzen und Gefühlen vertraut und sprechfähig gemacht und damit gestärkt. Sie lernen sich selbst, ihren Körper und Grenzen kennen. Gleichzeitig lernen Kinder die wichtigsten Präventionsmaß-nahmen kennen.

Junge Heranwachsende lernen so früh ein gutes Gefühl für den eigenen Körper und was sich richtig und falsch anfühlt. Wenn Kinder ihre eigenen Grenzen kennen, kann sie das besser vor sexuellem Missbrauch schützen.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema sexueller Missbrauch und Prävention, Tipps und Tricks, um Kinder stark und sicher zu machen.

Sichere und starke Kinder in Voerde

Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Demokratiebildung für Kinder.

Demokratiebildung für Kinder

Von Veronika Wittig

Die Kitas im Land haben unter anderem die Aufgabe, die jungen Heranwachsenden auf das Zusammenleben in einer pluralistischen und demokratisch verfassten Gesellschaft vorzubereiten.

Kinder sollen früh für die Werte einer Demokratie sensibilisiert werden. Dafür sollen sie bereits in jungen Jahren die Erfahrung machen, dass ihre Bedürfnisse und Wünsche ernst genommen werden und sie selbst, so wie sie sind, Teil einer Sozialgemeinschaft sind. Aber wie genau kann Demokratiebildung in jungen Jahren gelingen?

Wie lernen Kinder Demokratie?

Grundsätzlich gilt: Demokratie muss erlernt und erlebt werden. Je früher Kinder mit Demokratie und ihrer Funktionsweise in Berührung kommen, desto besser. Dabei geht es weniger um das funktionale Erklären eines politischen Systems, sondern um Gestaltungswillen: Kinder lernen demokratische Prozesse, wenn sie ihre eigene Lebenswelt aktiv mitbestimmen können und so ihre Eigenverantwortung gestärkt wird. Sie sollen lernen, eigene Ideen und Wünsche zu äußern und auch konstruktiv mit anderen Meinungen umzugehen. Sprich, sie sollen die Werte einer Demokratie verstehen.

Dadurch können Kinder Demokratie schon früh als Lebensform begreifen und nicht als etwas, was erst dann zum Tragen kommt, um das Schlimmste zu verhindern.

Demokratie in der Kita erfahrbar machen

Kinder erleben in der Kindertagesstätte meist erstmals eine Gemeinschaft mit anderen Kindern und Erwachsenen außerhalb ihres vertrauten familiären Umfelds. Dadurch entsteht die Möglichkeit, innerhalb dieser Gemeinschaft wichtige Erfahrungen zu sammeln und Werte zu erlernen.

Für die frühkindliche Demokratiebildung ergeben sich so verschiedene Möglichkeiten:

  • Auf der partizipatorischen Ebene können verschiedene Beteiligungsformate spielerisch getestet werden: Beispielsweise ein demokratischer Kita-Rat, ein Beschwerdemanagement oder eine eigene Kita-Verfassung.
  • Im Alltag können Kinder eigene Ideen in den Kita-Alltag mit einbringen: Vorschläge für Ausflüge, Spiele, Essensideen etc.
  • Verankerung von demokratischen Normen: Innerhalb der Kita sollten klare Regeln und Diskurse darüber bestehen, welche Werte und Normen den Umgang miteinander prägen.
kinder

Kinder erleben in der Kindertagesstätte meist erstmals eine Gemeinschaft mit anderen Kindern.

Was können Eltern tun?

Eltern können die Ideen und Ansätze aufgreifen und zu Hause im familiären Umfeld fortführen. Dazu gehört ein Wertekanon, das Erlernen von Grundsätzen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, andere Meinungen zu akzeptieren, Kompromisse zu finden und eigene Ideen zu entwickeln. Eltern können demokratische Prozesse und Werte zu Hause stärken, indem sie Kinder in Entscheidungsfindungen miteinbeziehen und bei gewissen Fragen mitbestimmen lassen. Dies kann bei der Kleiderwahl, dem Mittagessen, dem Spielzeug oder Ideen für Wochenendausflüge spielerisch geschehen.

Das Sicher-Stark Team hilft mit

Das Sicher-Stark Team hilft mit und bietet umfassendes Material, um Kinder fit zu machen für ein gesellschaftliches Leben in Zusammenhalt und einer Wertegemeinschaft. Die Sicher-Stark Homepage bietet Informationen, Kinder auf verschiedene Lebensbereiche vorzubereiten und so fit zu machen.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Hate Speech auf Social Media und im Netz: Kindern den richtigen Umgang damit beibringen.

Hate Speech auf Social Media und im Netz: Kindern den richtigen Umgang damit beibringen

Von Veronika Wittig

Immer früher kommen Kinder mit dem Internet und Social Media in Berührung. Spätestens in der Schule nutzen sie das Internet dann für Recherchen, Hilfe bei den Hausaufgaben, Referate etc. Wenn Kinder im Internet oder auf Social Media unterwegs sind, werden sie früher oder später auf Hate Speech stoßen. Wie können Kinder für den richtigen Umgang damit sensibilisiert werden?

Hate Speech auf Social Media!

Was bedeutet Hate Speech genau?

In der Anonymität des Internets lässt sich vieles sagen. Doch mit dem Gefühl der Anonymität sinkt auch gleichzeitig die Hemmschwelle für bösartige, verletzende oder beleidigende Aussagen. Hier setzt der Begriff Hate Speech an: Werden Worte im Internet gezielt eingesetzt, um Menschen herabzusetzen, zu beleidigen, auszugrenzen oder zu erniedrigen, sprechen Fachleute von Hate Speech („Hassrede“). Hate Speech im Netz und in Social Media findet häufig in Kommentarspalten statt, aber auch über Bilder, Reels und Sprachnachrichten. Das Ziel derjenigen, die Hate Speech einsetzen, ist es, ihre Opfer zu diffamieren, einzuschüchtern und auszugrenzen.

Kommt Hate Speech zum Einsatz, beginnen die Grenzen der Meinungsfreiheit. Teilweise erfüllen beleidigende Äußerungen im Netz auch Straftatbestände.

Besonders Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen oder auf Social Media erfolgreich sind, sehen sich mit Hass und Hate Speech konfrontiert.

Warum ist Hate Speech so gefährlich?

Für Kinder und Heranwachsende besteht zum einen die Gefahr, selbst zur Zielscheibe von Hate Speech zu werden, aber auch, dass die alltägliche Sichtbarkeit von Hass im Netz zunehmend als Normalität wahrgenommen werden kann. Deshalb ist es wichtig, Kinder schon früh darüber aufzuklären und Verhaltensregeln für das eigene Verhalten im Internet aufzustellen. Hass im Internet und Social Media ist eine Form von digitaler Gewalt und kann ernsthafte Folgen für die Angegriffenen haben.

Tipps und Tricks zum Umgang mit Hate Speech

Hate Speech basiert oft auf Lügen, übler Nachrede und Lügen, um gezielt eine bestimmte Person schlecht dastehen zu lassen.

Deshalb sollten scheinbare Fakten und auch Bildmaterial immer geprüft und kritisch hinterfragt werden. Nur so lässt sich feststellen, ob es sich um fundierte Fakten handelt, um gefälschtes Bildmaterial oder um Hassrede.

So können Kinder und ihre Eltern prüfen, ob es sich um sogenannte Desinformation handelt:

  1. Quellen hinterfragen: Ist die Quelle/Internetseite/Verfasser vertrauenswürdig? Wer hat den Inhalt verfasst und welche Interessen verfolgt derjenige möglicherweise damit? Handelt es sich um eine Meinung oder um Fakten? Werden diese Fakten auf anderen Seiten bestätigt? Werden die Inhalte reißerisch oder emotional dargestellt?
  2. Webseiten vergleichen: Finden sich Meinungen, vermeintliche Fakten und Daten auch auf anderen Webseiten? Berichten seriöse Medien ähnlich?
  3. Bilder-Check: Passen Bild und Text inhaltlich zusammen? Bildquellen suchen.
  4. Faktencheck: Faktenchecks warnen vor aktuellen Falschmeldungen. Tools wie Correctiv.org, Mimikama.at, dpa-Faktencheck, der ARD-Faktenfinder oder GADMO.eu. helfen, Themen richtig einzuordnen.

Was können Betroffene tun?

Was können Betroffene von Hassrede tun?

  1. Nicht selbst beleidigen: Ruhe bewahren und nur sachlich auf Kommentare und Hassrede antworten
  2. Privatsphäre achten: Keine zu persönlichen Informationen ins Netz stellen
  3. Beweise sichern: Betroffene sollten die Beleidigungen und Angriffe immer dokumentieren, bspw. mit Screenshots. Auch die Namen und Profile der Verfasser_innen sollten gespeichert werden.
  4. Hilfe holen: Mit Vertrauenspersonen darüber sprechen und Beratungs- und Meldestellen einschalten
  5. Strafbare Inhalte anzeigen: Hierfür ist die Beweissicherung wichtig. Damit können strafbare Inhalte und Handlungen angezeigt werden.
  6. Hater melden: Auf Social Media Plattformen können sogenannte Hater gemeldet und gesperrt werden.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema Internetsicherheit, Cybermobbing, Prävention und den richtigen Umgang im Internet. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen.

Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen!

Von Veronika Wittig

Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen! Immer wieder werden Kinder Opfer von sexueller Gewalt und sexuellem Missbrauch. Zwar gibt es keinen hundertprozentigen Schutz vor sexuellem Missbrauch, aber dennoch können Eltern präventiv eine Menge tun, um ihre Kinder zu schützen – denn Kinder können sich nicht alleine schützen! Besonders wichtig ist dabei die Prävention, die helfen soll, sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu verhindern.

Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen!

Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen!

Was ist sexueller Missbrauch?

Unter sexuellem Missbrauch versteht man sexuelle Handlungen, die einen anderen in seiner sexuellen Integrität verletzen und ihm physischen und/oder psychischen Schaden zufügen. Sexueller Missbrauch liegt vor, wenn ein Erwachsener oder Jugendlicher ein Kind oder Heranwachsenden dazu missbraucht, die eigene sexuellen Bedürfnisse mit Gewalt zu erfüllen bzw. auszuleben. Dazu gehört auch, dass sich der Täter/die Täterin vor dem Kind entkleidet, Körperkontakt vornimmt, das Kind zu sexuellen Handlungen an sich selbst zwingt oder ihm pornografisches Material zeigt. Dabei nutzt der Täter seine Machtposition und die Abhängigkeit des Kindes aus, es besteht ein Machtgefälle zwischen Opfer und Täter.

Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen

Was müssen Eltern über die Täter wissen?

Oft ist die Angst vor zufälligen Übergriffen durch fremde Personen groß. Aber häufig stammen die Täter aus dem näheren Umfeld des Kindes, sprich aus dem Familien- oder Bekanntenkreis. Deshalb sind die Taten meist nicht spontan, sondern bewusst mit Vorlauf geplant. Häufig treten die späteren Täter bereits vorher in Kontakt zu ihrem Opfer und bauen ein Beziehungsgeflecht auf – auch zu den Eltern des Kindes. Dadurch gewinnt er/sie das Vertrauen des Kindes und kann sich so in seiner Nähe aufhalten, ohne dass das Kind dies verdächtigt findet. Meist beginnt sexueller Missbrauch auch schleichend, indem der Täter immer wieder in kleinen Schritten die Grenzen des Kindes überschreitet und die jeweilige Reaktion testet.

Tipps und Tricks für Eltern: Was können Eltern tun, um ihr Kind vor sexuellem Missbrauch zu schützen?

Klären Sie Ihre Kinder über den Begriff des sexuellen Missbrauchs auf. Zeigen Sie ihm, wo die Grenzen liegen und dass es diese einfordern darf. Erarbeiten Sie präventive Maßnahmen und Regeln. Diese können sein:

  1. Kindern erklären, zu keinen Fremden ins Auto zu steigen
  2. An Fremde oder flüchtige Bekannte keine privaten Daten wie Adresse und Name weitergeben
  3. Keine Geschenke annehmen
  4. Keinen in die Wohnung lassen, wenn Mama oder Papa nicht da sind
  5. Sich bei Schulwegen o. Ä. an abgesprochene Wege halten und keine Abkürzungen  nehmen
  6. Sich an vereinbarte Uhrzeiten halten
  7. Sagen Sie dem Kind, dass niemand das Recht hat, es anzufassen
  8. Vereinbaren Sie ein Safeword! Danach kann das Kind einen Fremden fragen und wenn dieser das Safeword nicht kennt, weiß es, dass es ihm nicht vertrauen sollte.
  9. Wenn möglich, sollten Kinder zu zweit oder in Gruppen zur Schule gehen
  10. Eltern sollten ihren Kindern das Gefühl geben, dass sie ihnen alles erzählen können
  11. Festigen Sie das Selbstbewusstsein des Kindes

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema Gewaltprävention, Tipps und Tricks für Eltern, Tipps für starke Kinder und präventive Maßnahmen.

Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Selbstbehauptung lernen: So machen Sie Ihre Kinder stark

Von Veronika Wittig

„Nein“ zu sagen müssen Kinder erst lernen. Oft müssen sie sich überwinden, um auszudrücken, dass sie sich unwohl fühlen und bestimmte Dinge nicht möchten. Dabei müssen sie erst lernen, dass sie diesem Gefühl vertrauen und nachgeben dürfen, wenn sich Situationen für sie falsch anfühlen.

Hier erfahren Sie, wie Kinder Selbstbehauptung erlernen können und wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können. Wir geben Tipps und Tricks, wie Kinder spielerisch ihre eigenen Grenzen kennenlernen können.

Was bedeutet Selbstbehauptung genau?

Selbstbehauptung ist die Fähigkeit, sich nach außen hin der persönlichen Grenzen und auch seiner Rechte bewusst zu sein und diese kommunizieren zu können. Kinder lernen, Respekt für die eigenen Wünsche und Grenzen einzufordern und sich gegen Angriffe wie Mobbing, Diskriminierung und Bevormundung zur Wehr zu setzen. Dies setzt ein gesundes Selbstbewusstsein und das Kennen der eigenen Grenzen voraus. Selbst Erwachsenen fällt es oft schwer, Nein zu sagen und so Selbstbehauptung aktiv umzusetzen. Deshalb ist es wichtig, Kinder früh für dieses Thema zu sensibilisieren.

Selbstbehauptung bedeutet demnach, dass man erst lernen muss, sich durchzusetzen, seine Wünsche und Grenzen klar zu artikulieren und eine starke Körpersprache zu erlernen. Hier helfen aktive Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Meist hilft es, dies erst in einem geschützten Rahmen zu proben.

Übergriffigkeit im Alltag – Warum müssen Kinder Selbstbehauptung lernen?

Vielleicht stellt sich manchen die Frage, warum Kinder überhaupt lernen sollen, sich zu behaupten. Werden Kinder dann nicht schnell aufmüpfig und widersetzen sich allen elterlichen Regeln, weil sie lernen, Nein zu sagen? Mama und Papa können doch die Grenzen setzen und ihr Kind vor Übergriffigkeiten schützen?

Mit Übergriffigkeit ist nicht nur oder in erster Linie körperliche Gewalt/Grenzüberschreitung gemeint. Vielmehr meint der Begriff jedes respektlose Verhalten, das sich über die Bedürfnisse des Kindes hinwegsetzt, also seine persönliche Grenze überschreitet.

Wie kann Übergriffigkeit im Alltag aussehen? Das Kind soll bei der Familienfeier der Tante gegen seinen Willen einen Kuss geben oder bekommt gegen seinen Willen einen Kuss. Die Eltern bestimmen, was das Kind anziehen soll, obwohl es sich darin unwohl fühlt und dies äußert. Eltern stellen ihr Kind vor anderen Verwandten/Bekannten bloß, indem sie private und intime Details im Beisein des Kindes erzählen. Dies sind nur ein paar Beispiele, wie Übergriffigkeit gegenüber Kindern aussehen kann.

Selbstbehauptung

Selbstbehauptung lernenTipps und Tricks

Viele Kinder wissen nicht, dass sie eigene Rechte und Grenzen haben und diese auch wahrnehmen dürfen. Dazu gehört natürlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit, aber auch ein gewisses Maß an Selbstbestimmung. Beispielsweise sollte kein Kind gezwungen werden, Dinge zu essen, die es absolut nicht mag. Oder eine Person aus dem Verwandtenkreis zu küssen oder von ihr geküsst zu werden. Zur Selbstbestimmung für Kinder gehört deshalb, dass es sich von dieser Person fernhalten darf, ohne als unerzogen zu gelten. Oder gewisse Dinge nicht essen zu müssen. Kinder sollen lernen, sich auf sich selbst verlassen zu können. Wie können Eltern ihre Kinder stark machen und resilient für die Herausforderungen im Leben?

Der erste wirkungsvolle Schritt ist, mit seinen Kindern über dessen Wünsche und Rechte zu sprechen, gegebenenfalls Kompromisse zu finden (Thema: Essen!) und zu verdeutlichen, dass es in Ordnung und wichtig ist, auch mal Nein zu sagen. Vor allem dann, wenn man sich unwohl fühlt.

Mit Rollen- und Übungsspielen können Kinder spielerisch lernen, wo ihre persönlichen Grenzen liegen. So können Kinder auch nonverbale Kommunikation spielerisch erlernen. Oft kann auch mithilfe von tollen Kinderbüchern der erste Einstieg ins Thema Selbstbehauptung erleichtert werden. Bücher mit Geschichten eignen sich perfekt, um ins Gespräch zu kommen und das Thema vorsichtig zu etablieren. Kinder können aus den Geschichten lernen und ihr Bewusstsein erweitern.

Zum Training gehört unter anderem – nicht nur bei Kindern, sondern auch Erwachsenen – zu lernen, einem Blick standzuhalten, sich Gehör zu verschaffen, indem man laut und deutlich spricht, eine selbstbewusste Körperhaltung einzunehmen und in unangenehmen Situationen die eigenen Grenzen verbal zu definieren. Denn Selbstbewusstsein zeigt sich schon in der Körpersprache, noch bevor man überhaupt etwas gesagt hat. Deshalb ist das Antrainieren von einer guten und selbstbewussten Körperhaltung schon früh der erste Schritt. Wichtig ist, dass sich Körpersprache und verbale Aussagen nicht widersprechen – wer „Nein“ sagt, sollte dies auch mit seiner Körpersprache zum Ausdruck bringen.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit 

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zu den Themen Gewaltprävention, Selbstbehauptung, Kindesschutz etc. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen, auch zu den Kursen, gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Weltkindertag 2023: Jedes Kind braucht Zukunft

Von Veronika Wittig

Heute, am 20. September, ist Weltkindertag 2023 und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Jedes Kind braucht eine Zukunft!“. Damit fordern das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF-Deutschland von der Politik ein stärkeres Engagement für eine lebenswerte Zukunft und mehr Chancengleichheit von Heranwachsenden.

Umso wichtiger, wenn man daran denkt, dass sich für einige Kinder die Situation durch den Russland-Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie nochmal verschärft und gleichzeitig Pläne zur Kindergrundsicherung stocken.

Am Weltkindertag soll an das Versprechen, kein Kind zurückzulassen, erinnert werden.

Agenda Weltkindertag 2023 – Kinderrechte und nachhaltige Entwicklungsziele

Kinder wachsen weltweit mit extrem unterschiedlichen Startbedingungen auf – von Chancengleichheit kann angesichts von Armut, Gewalt, Krieg, Hunger und Klimawandel nicht gesprochen werden. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie 2020 und der Beginn des Ukrainekriegs haben die Lage für viele Kinder noch schwieriger gemacht.

Während es einigen Kindern in Teilen der Welt zwar besser geht als noch vor einigen Jahrzehnten, sind weiterhin Millionen Heranwachsende von jedem Fortschritt abgehängt. Deshalb ist es jetzt wichtiger als jemals zuvor, Kinderrechte weltweit umzusetzen und gleiche Chancen für alle Mädchen und Jungen zu schaffen.

Weltkindertag 2023

An dieser Stelle ist die Agenda 2030 von zentraler Bedeutung. Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 im Jahr 2015 hat sich die internationale Staatengemeinschaft dazu verpflichtet, für eine gerechtere Welt und eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen einzutreten und dies gezielt mit Maßnahmen umzusetzen.

Die Agenda 2030 umfasst 17 definierte Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die so genannten Sustainable Development Goals. Mit diesen soll die soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung vorangebracht werden. Jedes der genannten 17 Ziele hat eine wesentliche Bedeutung für Kinder und ihr Wohlergehen, einige nehmen sogar direkt Bezug auf Kinderrechte. Beispielsweise ist als Ziel verankert,

  • kostenlose und hochwertige Bildungsangebote für alle Mädchen und Jungen bis 2030 zu erreichen,
  • die Diskriminierung von Mädchen global zu stoppen,
  • die Kinderheirat oder Früh- und Zwangsverheiratung abzuschaffen und
  • Kinderarbeit bis 2025 zu beenden.

Elke Büdenbender, UNICEF-Schirmherrin, äußert „Unsere Zukunft beginnt mit unseren Kindern. Nur wenn sie gesund, gebildet und geschützt aufwachsen und von Anfang an gefördert werden, kann die Vision einer besseren Zukunft für uns alle Wirklichkeit werden.“

Umso wichtiger ist es daher, dass wir unser Engagement für die Umsetzung und Einhaltung der Agenda 2030 weiter verstärken. Sie bildet einen elementaren Baustein für die Zukunft aller Kinder und ihrer Rechte. Der Weltkindertag 2023 soll daran erinnern.

Halbzeitbilanz der Agenda 2030 am Weltkindertag

Der Weltkindertag 2023 bietet gleichzeitig eine ideale Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen. Die Vereinten Nationen werden deshalb den Weltkindertag zum Anlass nehmen, am 19. und 20. September beim zweiten SDG-Gipfel in New York eine Halbzeitbilanz der bisherigen Umsetzung der Agenda 2030 zu ziehen. Ziel ist es, Maßnahmen zu diskutieren, wie die Sustainable Development Goals umgesetzt, erreicht und beschleunigt werden können.

UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern die Deutsche Bundesregierung auf, sich weiter für die Umsetzung der beschlossenen Ziele stark zu machen – beispielsweise mit der Einführung der genannten Kindergrundsicherung.

Zum Weltkindertag 2023 werden zahlreiche Initiativen, Feste und Veranstaltungen auf die Situation der Kinder und ihre Zukunft aufmerksam machen. Ein offizieller Feiertag ist der Weltkindertag dagegen nur in Thüringen.

Das Sicher-Stark-Team unterstützt Kinder

Das Sicher Stark Team bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zu verschiedenenThemen wie Gewaltprävention, Selbstbehauptung, Kinderschutz, (Cyber)Mobbing und vieles mehr. Das Sicher Stark Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und so sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen, auch zu den Kursen, finden Sie online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Medienkompetenz bei Kindern stärken – Achtsam und selbstbestimmt im Netz

Von Veronika Wittig

Das Internet bietet unendlich viele Möglichkeiten – doch Kinder und junge Heranwachsende müssen den verantwortungsvollen Umgang mit Medien erst erlernen. Erst dann können sie die Chancen und Möglichkeiten von sozialen Medien und dem Internet selbstbestimmt für sich nutzen.

Hier erfahren Sie, was Medienkompetenz eigentlich bedeutet und wie sie früh erlernt und gestärkt werden kann. Wir geben Tipps und Tricks, wie Kinder sicher im Netz unterwegs sind!

Was bedeutet Medienkompetenz genau?

Laut Definition bedeutet Medienkompetenz die Fähigkeit, Medien selbstbestimmt, kritisch und aktiv hinterfragend zu nutzen. Kinder müssen einen verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit Medien und Internetinhalten erst erlernen und aktiv erproben. Dann können sie Inhalte und medial vermittelte Informationen reflektieren und sich eine eigene, kritische Meinung bilden. Dies ist beispielsweise besonders wichtig, um Fake News oder Hate Speech von richtigen und reflektierten Inhalten abgrenzen zu können. Ziel ist es, einen wahllosen und unkontrollierten Medienkonsum zu verhindern und stattdessen das Potenzial bestmöglich auszuschöpfen. Medienkompetenz bedeutet, dass man über Medienwissen verfügt, eine kritische Haltung einnimmt und Inhalte reflektiert und dadurch die Möglichkeiten moderner Medien zu nutzen weiß.

Zu Medienkompetenz zählt es auch, sich die Gefahren im Netz bewusst zu machen und Strategien zu erlernen, um sich davor schützen zu können. Hierzu zählt vor allem der Schutz vor Cybermobbing und jugendgefährdenden Inhalten (negative Medienerfahrung). Durch die seit Jahren gestiegene Bedeutung des Internets und der sozialen Medien wird Medienkompetenz zunehmend als sogenannte vierte Kulturtechnik neben Lesen, Rechnen und Schreiben betrachtet.

Warum Medienkompetenz bei Kindern wichtig ist

Das Internet bietet nicht nur viele Möglichkeiten und Chancen, sondern auch Gefahren. Beispielsweise die Verbreitung von Fake News. Kinder sollen mithilfe von Medienkompetenz Online-Inhalte und Informationen richtig einschätzen und verwerten können. Woher kommt die gelesene Information? Handelt es sich um eine seriöse Quelle mit richtigen, faktenbasierten Informationen oder um bewusst falsch gestreute Nachrichten? Dieser bewusste Umgang mit Informationen ist zentral, um sich eine eigene, fundierte Meinung zu Themen bilden zu können. Dabei stellen Fake News nur eines von vielen Problemen dar.

Ein immer größer werdendes Problem sind außerdem stark bearbeitete Bilder und Videos auf Instagram, TikTok, Snapchat & Co. Besonders in der Pubertät sind Kinder und Jugendliche anfälliger für ein schlechtes Körpergefühl, vermindertes Selbstwertgefühl und Depressionen. Mittels Medienkompetenz sollen Kinder lernen, dass die in sozialen Netzwerken gezeigten Körper oftmals nicht der Realität entsprechen, sondern bearbeitet sind.

Medienkompetenz bei Kindern

Tipps und Tricks: Wie du die Medienkompetenz deiner Kinder fördern kannst

Ein sicherer und verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet gehört mittlerweile zu einer der wichtigsten Erziehungsaufgaben, denen Eltern heute gegenüberstehen. Aber wie können Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder stärken?

Ein Nutzungsverbot für soziale Netzwerke und Apps wird Kinder nicht davon abhalten, diese zu nutzen. Eltern verlieren durch Verbote nur die Kontrolle über die Dauer der Mediennutzung. Stattdessen sollten klare Regeln definiert werden: „Wie lange dürfen welche Medien genutzt werden?“ „Wann dürfen sie genutzt werden?“ „Welche Medien/Apps/Plattformen dürfen genutzt werden?“. Als Eltern kann man selbst am besten abschätzen, ab wann das Kind bereit ist, alleine im Internet zu surfen. Die EU-Initiative klicksafe empfiehlt diese Richtlinien für eine angemessene Bildschirmzeit pro Tag: Im Alter von 0 bis 2 Jahren: Möglichst keine Mediennutzung; 2 bis 3 Jahre: 5-10 Min. begleitete Bildschirmzeit, 4 bis 6 Jahre: Maximal 30 Min./Tag; 7 bis 10 Jahre: Maximal 60 Min./Tag freie Bildschirmzeit, mit abgesprochenen Inhalten. Ab 11 Jahren maximal 90 Min./Tag.

Weitere wichtige Tipps für Eltern sind:

Das Internet gemeinsam entdecken: Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet. Dies können gemeinsame Videotelefonate mit Verwandten sein, das gemeinsame Schauen eines YouTube Videos etc. Dein Kind hat eine interessante Wissensfrage? Googelt gemeinsam nach Antworten. So können Kinder auch direkt lernen, Antworten und Quellen richtig einzuschätzen.

Kindgerechte Suchmaschinen: Passend dazu kannst du deinem Kind kindgerechte Suchmaschinen zeigen. Hier können Kinder selbst nach Lösungen für Fragen suchen, bekommen aber anders als bei Google wirklich nur kindgerechte Inhalte angezeigt. Geeignete Suchmaschinen sind z. B. Helles Köpfchen, Blinde Kuh oder fragFINN.

Smartphone-Führerschein für Kinder: Viele Institutionen und Vereine bieten einen sogenannten Smartphone-Führerschein für Kinder an. Dabei lernen die Kinder die wichtigsten Dinge im Umgang mit dem Smartphone.

Selbst ein Vorbild sein: Seien Sie selbst ein gutes Vorbild für Ihre Kinder. Legen Sie selbst das Smartphone bewusst zur Seite. Achten Sie auf einen guten Umgang mit sozialen Medien und anderen medialen Inhalten.

Treffen Sie Sicherheitsvorkehrungen: Ist Ihr Kind bereit, alleine im Internet zu surfen, treffen Sie vorher wichtige Sicherheitsvorkehrungen. Dazu zählen Privatsphäreeinstellungen, sichere Passwörter, geregelte Nutzungszeiten, Profile auf sozialen Netzwerken „Privat“ einstellen.

Medienkompetenz setzt sich demnach aus den folgenden Elementen zusammen: dem Kennenlernen und Nutzen von Medien; der (ersten) Orientierung im Internet & den Medien; die Teilnahme an medialer Kommunikation. Die kritische Distanz zu Medien und dort präsentierten Inhalten. Die Entfaltung der eigenen Kreativität.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und klärt über Medienkompetenz bei Kindern auf

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema Internetsicherheit, Cybermobbing und den richtigen Umgang mit sozialen Medien. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und sich sicher im Internet bewegen können.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Cybersicherheit für Kids: Tipps und Tricks – Sicher im Netz

Cybersicherheit für Kids: Tipps und Tricks – Sicher im Netz

Von Veronika Wittig

Das Internet bietet unendlich viele Möglichkeiten – doch es lauern gerade für junge Heranwachsende auch viele Gefahren im Umgang mit dem Internet und den sozialen Netzwerken. Cybermobbing ist dabei nur eine von vielen Gefahren.

Wir geben Tipps und Tricks, wie Kinder sicher im Netz unterwegs sind!

Herausforderungen und Gefahren im Internet

Je eher man anfängt, Kinder mit dem richtigen Umgang im Netz vertraut zu machen, desto besser.

Anonymität schwebt dabei als Hürde über allen Gefahren – schließlich weiß man im Internet nie ganz genau, mit wem man es eigentlich zu tun hat. Zusätzlich wird das Internet häufig für zweifelhafte oder kriminelle Zwecke genutzt, es werden Fake News und verstörende oder jugendgefährdende und pornografische Inhalte verbreitet, auf die Kinder stoßen können. Problematisch für junge Heranwachsende ist auch der leichtfertige Umgang mit persönlichen Informationen und Daten im Netz. Zusätzlich dazu existieren auch technische Gefahren, beispielsweise Datenklau über Phishing-Mails/Phishing-Links, Spam-Mails und unsichere Apps.

Cybersicherheit

Tipps und Tricks für die Cybersicherheit: Kinder für den bewussten Umgang mit dem Internet stark machen

  1. Nehmen Sie sich Zeit: Hilfreich für eine gelungene Aufklärung ist es, dass Sie genügend Zeit für ein Gespräch mitbringen und die Tipps am besten direkt beispielhaft zeigen.
  2. Gefahren konkret benennen und Lösungen aufzeigen: Sagen Sie Ihrem Kind, welche Herausforderungen es gibt und welchen Gefahren es im Netz begegnen könnte und wie es dann richtig reagiert. Wie gehe ich damit um, wenn ein Fremder anonym im Netz nach meinen Kontaktdaten fragt? Was mache ich, wenn ich ungefragt (pornografisches) Material geschickt bekomme?
  3. Bieten Sie sich selbst als Ansprechperson an: Ihr Kind sollte zu Ihnen kommen können, wenn es im Internet auf Dinge stößt und nicht weiß, wie es damit umgehen soll.
  4. Privatsphäre: Erklären Sie, welche Daten im Internet geschützt werden müssen. Nehmen Sie gemeinsam Privatsphäreeinstellungen vor.
  5. Kinderschutzprogramme installieren: Diese helfen, Kinder vor ungeeigneten Inhalten zu schützen.
  6. Feste Regeln: Legen Sie feste Regeln für die Internetnutzung fest – wann, wie viel, was.

Die wichtigsten Tipps für Kinder auf einen Blick

  1. Gib Fremden online keine persönlichen Informationen.
  2. Verwende sichere Passwörter und gib sie nicht weiter.
  3. Gutes Benehmen im Internet: Sei höflich. Was einmal im Internet steht, bleibt dort.
  4. Such Dir Hilfe bei Cybermobbing.
  5. Frage bei der Installation von Apps und anderen Anwendungen vorher deine Eltern.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und klärt über die Cybersicherheit auf

Das SicherStark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende, Eltern und Fachkräfte zum Thema Internetsicherheit, Mobbingprävention, Tipps gegen Cybermobbing. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und sich sicher im Internet bewegen können.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Mediensucht bei Kindern

Von Veronika Wittig

Kinder und Heranwachsende kommen schon früh mit sozialen Medien und dem Internet in Berührung. Während sich Kinder über die sozialen Netzwerke vernetzen können und im Internet Hilfestellung für Schulaufgaben und Lernportale finden, birgt die Nutzung von Medien auch Gefahren: Bei dauerhafter Nutzung der Medien kann eine Mediensucht entstehen.

Pandemie beförderte Mediensucht bei Heranwachsenden

Immer mehr Kinder und Heranwachsende sind mediensüchtig, auch als eine Folge der Corona-Pandemie, wie eine Studie der DAK nachweist. Der Zugang zu neuen Medien ist niedrigschwellig und von überall aus zugänglich. Steigt der Medienkonsum über ein normal übliches Maß, spricht man von Mediensucht. Hält diese länger an, kann sie langfristige Folgen bei Kindern hinterlassen.

Der DAK-Studie zufolge stieg im Bereich der PC-Spiele die Zahl der abhängigen Kinder und Heranwachsenden von 2,7 Prozent (2019) auf 6,3 Prozent im Juni 2022. Bei Social Media verdoppelte sich die Mediensucht auf 6,7 Prozent.

Besonders während der Pandemie hat die Mediensucht deutlich zugenommen. Noch nie war die Anzahl betroffener Kinder und Jugendlicher in Deutschland so hoch. Betroffen sind laut Studie mehr als 600.000 Mädchen und Jungen, wobei Letztere häufiger betroffen sind als Mädchen. Insbesondere im Bereich der Videospiele sind Jungen häufiger von Sucht betroffen als Mädchen – Zwei von drei Computerspielsüchtigen sind Jungen, gemäß Studie. Im Bereich der sozialen Netzwerke ist das Suchtverhalten in etwa gleich verteilt zwischen den Geschlechtern.

Mediensucht

Was ist eine Mediensucht und wie entsteht sie?

Doch was sind Gründe für Mediensucht bei Kindern und Heranwachsenden? Teilweise bauen sich Kinder schon früh in den sozialen Netzwerken, Blogs und Foren ein zweites Leben, eine Parallelwelt, auf. Dies ist auch ein häufiges Phänomen bei Videospielen, bei denen Kinder mit anderen Spielern zusammenspielen. Dies erweckt den Anschein einer realen Welt. Zudem bieten die sozialen Medien eine Möglichkeit, einfacher neue Freunde zu finden und Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen. Gleichzeitig können Kinder und Heranwachsende im Internet vor Herausforderungen und Problemen im echten Leben fliehen. Im Bereich der Videospiele sind vor allem die ausgeschütteten Glückshormone bei erfolgreichem Gaming verantwortlich dafür, dass Kinder immer mehr Zeit online verbringen.

Die durchschnittliche Nutzungsdauer bei Videospielen liegt laut DAK-Studie unter der Woche bei durchschnittlich etwa zwei Stunden und drei Stunden am Wochenende. Soziale Medien hingegen werden durchschnittlich fast drei Stunden täglich genutzt, am Wochenende sogar bis zu vier Stunden.

Besonders Social Media bietet mit immer neuen Reels, Fotos und Nachrichten ein hohes Suchtpotential. Die große Vielfalt birgt das Risiko, die Kontrolle über die eigene Nutzungszeit zu verlieren.

Zusätzlich ist ein weit verbreitetes Phänomen die gleichzeitige Nutzung von mehreren digitalen Geräten, dem sogenannten Second Screen (Media-Multitasking).

Wie äußert sich Mediensucht bei Kindern?

Was sind typische Symptome für Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen? Hier geben bestimmte VerhaltensweisenAuskunft, ob eine Mediensucht vorliegen könnte:

Häufig verbringen die Betroffenen einen großen Teil ihrer (Frei-)Zeit im Internet oder mit dem Spielen von Videospielen. Dazu zählt sowohl die Mediennutzung am Handy, Tablet oder PC. Gleichzeitig gelingt es nicht, bewusst den Konsum zu reduzieren – häufig steigt der Konsum sogar weiter an. Eine Mediensucht geht meist einher mit der Vernachlässigung von sozialen Beziehungen zu Freunden, Klassenkameraden und Familie und anderen Hobbys und Interessen. Stattdessen kreisen die Gedanken stets um das jeweilige Medium oder das aktuelle Videospiel. Ist die Nutzung des Mediums temporär nicht möglich, können bei dem Betroffenen auch unangenehme körperliche oder emotionale Zustände auftreten. Wie bei den meisten Süchten wird das Ausmaß zunächst heruntergespielt oder verheimlicht. Wenn betroffene Kinder am Internetzugang oder der Nutzung eines Videospiels oder Social Media gehindert werden, reagieren Mediensucht-Betroffene häufig mit Wut, Widersetzen und Unruhe.

Folgen von Mediensucht

Die Folgen von Mediensucht bei Kindern sind Begleiterkrankungen wie beispielsweise Depressionen und Angststörungen, Schlafschwierigkeiten, Soziale Phobien und körperliche Beschwerden wie häufige Rücken- und Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, juckenden oder trockenen Augen oder Schmerzen im Handgelenk. Gleichzeitig verschlechtern sich häufig die Leistungen in der Schule, weil betroffene Kinder Schulaufgaben zugunsten der Mediennutzung vernachlässigen. Teilweise können beim Konsum von schädlichen Medien auch Essstörungen entstehen oder bei dauerhaft hohem Konsum gewalttätiger Inhalte ein stärkeres Gewaltverhalten.

Was können Eltern bei Mediensucht ihrer Kinder tun?

Digitale Medien und die Internetnutzung werden auch zukünftig eine wichtige Rolle im Leben der Kinder einnehmen. Bei Verdacht auf Mediensucht können Eltern zunächst das Gespräch suchen und versuchen, den Konsum von Medien zu begrenzen. Dabei kann es hilfreich sein, gleichzeitig dazu andere Beschäftigungen vorzuschlagen und gemeinsam mit dem Kind umzusetzen. Klare Regeln zur Mediennutzung können helfen, Suchtmuster frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Insgesamt ist es eine neue Aufgabe der Gesellschaft, der einzelnen Familien und auch der Politik, dass Kinder früh lernen, die Risiken der Mediennutzung einzuschätzen, und dass sie für einen gesunden Umgang damit sensibilisiert werden. Dann können digitale Medien später beruflich wie privat konstruktiv eingesetzt und genutzt werden.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und klärt auf

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und setzt sich dafür ein, dass Kinder früh Medienkompetenz erlernen.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auf unserem Blog auch: KIM-Studie 2022: Jedes zweite Kinder darf allein im Internet surfen

Mobbing bei Kindern und Heranwachsenden

Von Veronika Wittig

Der mediale Bericht über eine Gruppe Schülerinnen, die in München ein zwölfjähriges Mädchen zwei Stunden misshandelt und die Tat gefilmt haben sollen, macht deutlich, wie wichtig Mobbingprävention ist. Mobbing ist ein ernstes Problem und hat weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Kinder.

Was ist Mobbing genau?

Schon lange ist Mobbing nicht mehr nur ein Thema, das ausschließlich Erwachsene und Jugendliche betrifft. Auch im Kindergarten oder der Grundschule findet Mobbing statt. Von Mobbing spricht man, wenn ein/e Schüler*in wiederholt und über längere Zeit negativen Handlungen eines oder mehrerer Schüler*innen ausgesetzt ist und dabei gezielt geschädigt wird. Differenziert werden kann zwischen physischem Mobbing, bei dem es zu körperlichen Attacken wie Schlägen oder Tritten kommt, zwischen verbalem Mobbing mit Beschimpfungen, Verhöhnen oder Beleidigungen und dem sozialen bzw. indirekten Mobbing, bei dem im Fokus steht, soziale Kontakte des Mobbingopfers zu zerschlagen, beispielsweise durch Ausschließen aus der Klassengemeinschaft.

Mobbing bei Kindern

Mobbing bei Kindern: Jedes 6. Kind erlebt bis zu seinem 15. Lebensjahr regelmäßiges Mobbing

Bereits 2018 erlebte laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes jedes sechste Kind bis zu seinem 15. Lebensjahr regelmäßiges Mobbing. Teilweise nimmt dieses auch physische Formen an. Zunehmend kommt es mit der gestiegenen Bedeutung von sozialen Netzwerken auch vermehrt zu Cybermobbing.

In Deutschland wurden 2018 über 20 Prozent der 15-jährigen Schüler*innen mehrfach an ihrer Schule gemobbt. Davon fand ein Großteil auf psychischer Ebene statt: 13 Prozent aller 15-Jährigen wurden mehrmals im Monat von ihren Mitschüler*innen verspottet, über zehn Prozent wurden unangenehme Gerüchte verbreitet. Fünf Prozent erlebten Mobbing auch mit physischer Gewalt. Auch eine UNICEF-Studie von 2019 belegt diese Zahlen und weist nach, dass Ausgrenzung, Schikanieren von Kindern untereinander ein verbreitetes Phänomen ist.

Mobbing kann die Wahrnehmung von Kindern langfristig verzerren

Mobbing in der Kindheit kann sich ein Leben lang auswirken. Es hört selten einfach auf, auch wenn die Mobbingattacken selbst nicht mehr stattfinden. Die Opfer tragen die Ängste und (seelischen) Verletzungen weiter mit sich herum – oft ein Leben lang. Der Schaden, der ihrem Selbstwertgefühl zugefügt worden ist, bleibt bestehen.

Vor allem junge Erwachsene, die in ihrer Kindheit gemobbt wurden, müssen oft ihr ganzes Leben mit den Folgen des Mobbings leben. Opfer von Mobbing haben ein erhöhtes Risiko für psychische Krankheiten wie Depressionen.

Die negativen Konsequenzen von Mobbing sind häufig niedriges Selbstbewusstsein, Unsicherheit, Angst vor sozialen Kontakten und Schlafstörungen. Langfristige und ernste psychische Probleme sind Angststörungen, Depressionen und Panikstörungen.

Worauf sollten Eltern präventiv bei Mobbing achten?

Da Eltern Wertevermittler und Vorbilder sind, sollten sie selbst als gutes Vorbild vorangehen. Sprechen Familienangehörige zu Hause schlecht und abwertend über andere Menschen, fördert dies bei den eigenen Kindern, auch andere Menschen und Gleichaltrige abzuwerten und auszugrenzen. Da Mobbing häufig in Gruppen stattfindet, ist es sinnvoll, präventive Maßnahmen auch in der Gruppe durchzuführen. Fachkräfte im Kindergarten und in der Grundschule sollten Kinder schon früh für diese Themen sensibilisieren.

Mobbing bei Kindern richtig erkennen

Für Eltern und Familienangehörige ist es wichtig, die Anzeichen von Mobbing bei ihrem Kind früh zu erkennen. Wichtig hierbei ist, schon früh Verhaltensänderungen zu erkennen: Kommt das Kind bedrückt oder schlecht gelaunt aus der Schule? Zieht es sich (von anderen sozialen Aktivitäten) zurück? Will es die Schule meiden? Ist das Kind stiller als sonst? Dies alles können Hinweise auf Mobbing sein. Eltern sollten in diesem Fall sensibel sein und das Gespräch suchen – vor allem mit dem eigenen Kind, aber ggf. auch mit der Schule und den Lehrkräften.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und klärt auf

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende, Eltern und Fachkräfte zum Thema Mobbing und Mobbingprävention. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, um Kinder früh für diese Themen zu sensibilisieren und sich gegen Mobbing zur Wehr setzen können.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.