Innerhalb weniger Jahre wurde TikTok zu einer der wichtigsten Social Media-Plattformen. Entwickelt im September 2016 von dem chinesischen Internetunternehmen ByteDance wird sie besonders von Teenagern und auch Kindern genutzt. Ursprünglich war TikTok für Kurzvideos gedacht, wie Tanz-Szenen oder artistische Kunststückchen. Doch es blieb nicht dabei.
Aktuell verzeichnet TikTok 800 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer, von denen 41% zwischen 16 und 24 Jahren alt sind. Laut einer Umfrage in den USA ist TikTok unter Teenagern mittlerweile beliebter als Instagram.
Der rasante Anstieg der TikTok-Userzahlen ist beachtlich. Man kann dies auch auf seine Mechanismen zurückführen. Auf der Startseite werden unter dem Punkt „Für dich“ ähnlich wie bei Instagram immer neue Videos empfohlen, die starten, sobald der Ausschnitt auf dem Display erscheint. Ein unendliches Scrollen ist möglich, wobei ausgefeilte Algorithmen dafür sorgen, dass die Inhalte stets den eigenen Interessen entsprechen. Beziehungsweise, welche Art von Videos zuletzt angesehen wurden. TikTok zeigt also wie YouTube immer mehr vom Gleichen. Die Nutzerinnen und Nutzer werden auf diese Weise erfolgreich gebunden. Auch bekannte Stars nutzen TikTok, um ihr junges Zielpublikum zu erreichen. Die meisten TikTok-Follower hat die 16-jährige Charli D’Amelio mit über einer Milliarde Followern und über acht Milliarden Likes. Doch welche Gefahren sollten für Kinder von TikTok ausgehen? An gleich zwei Stellen sehen Jugendschützer TikTok sehr kritisch.
Zum Einen analysiert der Auswahl-Algorithmus von TikTok sehr genau, welche Inhalte am liebsten gesehen wurden, und wählt danach nächste Videos aus. Bei Tanz-Vorführungen mag das noch harmlos sein. Wurden jedoch einige Videos mit rechtsradikalen, rassistischen oder gewaltverherrlichenden Themen gesehen, präsentiert TikTok immer mehr davon, je mehr schon gesehen wurden. Daraus kann sich geradezu eine Art Sucht entwickeln.
Noch bedenklicher sind die bei TikTok entstandenen Challenges, zu Deutsch: Herausforderungen. Kleine Aufgaben, die TikTok-Userinnen und -User erfüllen und filmen. Dabei kann es um Harmloses gehen, wie zum Beispiel einen Tanz aufzuführen oder ein Video mit einem bestimmten technischen Filter zu erstellen.
Die „Rain Drop Challenge“ ist mit fast einer Milliarde Aufrufen die berühmteste TikTok-Challenge. Hier wird über ein Tanz-Video ein Filter mit strömendem Regen gelegt. Durchs Ausstrecken der Handfläche in Richtung Kamera kann der Regen gestoppt werden, wodurch einzelne Tropfen scheinbar im Raum stehen bleiben. Daneben gibt es sportliche Challenges wie die „Plank Challenge“, bei der zwei Personen synchron Liegestützen machen, dabei in die Hände klatschen und schließlich ihre Positionen tauschen müssen. Eine Gefahr liegt hier auch in der großen Reichweite sozialer Medien wie TikTok. Je mehr Userinnen und User an einer Challenge teilnehmen, desto schwerer ist es, diese zu stoppen. Doch manche dieser Challenges sind lebensgefährlich und menschenverachtend.
Kritisch ist beispielsweise die „Penny Challenge“, bei der eine Münze in den USB-Schlitz eines in der Steckdose eingesteckten Adapters gedrückt wird, um Funken auszulösen. Mit der „Flash Challenge“ soll es angeblich möglich sein, seine Augen blau zu färben, indem die Handy-interne Taschenlampe direkt ins Auge gestrahlt wird. Noch gefährlicher wird es in der „Bright Eye Challenge“, bei der Bleichmittel ins Auge getropft werden soll, um dieses hell zu färben. Solche Effekte können leicht durch Bild- und Videobearbeitung vorgetäuscht werden. Jüngere Kinder erkennen solche Fake-Challenges jedoch nicht und bringen sich ernsthaft in Gefahr.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.
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