Sexualaufklärung im Netz – funktioniert das?

Von Veronika Wittig

Aufklärung ist ein sehr sensibles Thema. Früher fand Sexualaufklärung vor allem im Biologieunterricht in der Schule statt und/oder zu Hause im Gespräch mit den Eltern. Doch besonders im Unterricht wollen Kinder nicht jede Frage vor der Klasse und dem Lehrer stellen. Die Eltern zu fragen empfinden viele als unangenehm und peinlich. Immer mehr Heranwachsende nutzen deshalb das Internet, um sich über Sexualität zu informieren.

Mittlerweile gibt es im Internet eine Vielzahl von Anlaufstellen für sexuelle Aufklärung. Aber nicht alle Adressen im Internet sind gut. Worauf sollte geachtet werden?

Im Internet finden individuelle Fragen und Probleme Platz

Die Phase der sexuellen Aufklärung ist eine sehr sensible Phase. Das Internet ermöglicht es, individuelle Fragen loszuwerden, und unangenehme Fragen lassen sich hier anonym stellen. Viele Themen werden im Sexualkundeunterricht, insbesondere in der Grundschule, nicht oder nur oberflächlich angesprochen. Im Internet hingegen kann eine große Themenbreite abgedeckt werden. Von der reinen Recherche und Informationssammlung bis hin zu emotionaler Unterstützung und Hilfsangeboten finden Kinder und auch ihre Eltern Quellen. Aber worauf ist hier zu achten?

Sexualaufklärung

Wie geht gute Sexualaufklärung im Netz?

Wie bei allen anderen Themen gilt auch im Bereich der sexuellen Aufklärung im Internet: Inhalte können schnell und unkontrolliert von jedermann ins Netz eingestellt werden, nicht alle Quellen geben wissenschaftliche und geprüfte Fakten wieder. Für Heranwachsende ist es wichtig, die vielfältigen Informationen im Internet richtig einzuordnen. Deshalb ist es besonders für Heranwachsende wichtig, eine Vertrauensperson zu haben, mit der sie über neue Informationen und eigene Fragen und Probleme sprechen können.

Gerade die Themen Sexualität und Liebe werden häufig dazu genutzt, junge Nutzer*innen auf unseriöse oder kostenpflichtige Internetseiten zu locken. Hier sollten die Nutzer*innen immer darauf achten, auf welche Seiten sie klicken und wer die Webseitenbetreiber sind. Deshalb ist es wichtig, auch einen vernünftigen Umgang zum Schutz der eigenen Intim- und Privatsphäre zu erlernen. Eltern können beispielsweise mit ihren Kindern besprechen, wie man seriöse Webseiten erkennt.

Wo finden Heranwachsende sichere Infos im Bereich der Sexualaufklärung im Netz?

Wichtig ist, die Quellen der jeweiligen Informationen zu checken und auch zu hinterfragen. Medizinische Inhalte sollten immer von medizinischem Fachpersonal, Ärztinnen, Ärzten oder von einer offiziellen Institution stammen. Auskunft über die Seriosität von Webseiten gibt das Impressum. Hier können Eltern und Kinder sehen, wer hinter einer Webseite steckt, und so einschätzen, ob es sich um eine seriöse Quelle handelt.

Trotz der zunehmenden Bedeutung des Internets im Bereich der sexuellen Aufklärung sind aber die eigene Familie und auch die Schule weiterhin zentrale und wichtige Ansprechpartner*innen für Kinder. Die erste sexuelle Aufklärung sollte deshalb immer im Schul- oder Familienkreis stattfinden.

Das Sicher Stark Team hilft mit

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Sexuelle Aufklärungs- und Bildungsangebote im Internet und den sozialen Medien boomen. Kinder und auch Eltern finden hier ein niedrigschwelliges und breit gefächertes Informationsangebot, das über die klassischen Themen hinausreicht. Eltern finden Anreize und Ideen, wie bestimmte Themen und Fragen kindgerecht vermittelt werden können.

Das Sicher Stark Team bietet ein umfassendes Angebot, um Kinder fit zu machen für den richtigen Umgang im Netz. Das Sicher-Stark-Team klärt dabei über Gefahren im Netz auf und wie man seriöse Webseiten erkennt und so die eigene Medienkompetenz stärkt.

Umfassende Informationen über die Angebote des Sicher-Stark-Teams gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Wenn Kinder und Jugendliche Kinderpornografie verbreiten


Von Veronika Wittig

Immer häufiger wird (Kinder)Pornografie von Kindern und Heranwachsenden selbst verbreitet, wie die aktuelle Kriminalstatistik nachweist. Die Kinder wissen meistens nicht, dass sie sich mit dem Besitz und der Verbreitung strafbar machen. Was sollten Eltern wissen? Und wie können Kinder und Jugendliche frühzeitig für dieses Thema sensibilisiert werden?

Polizeiliche Kriminalstatistik: Hoher Anteil minderjähriger Tatverdächtiger, die Kinderpornografie verbreiten

Laut der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik ist ein Trend erkennbar, dass vor allem Kinder und Jugendliche kinder- und jugendpornografisches Material über Messenger und Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, WhatsApp oder Snapchat teilen. Der Anteil der minderjährigen Tatverdächtigen beläuft sich auf 41 Prozent.

Seit rund zwei Jahren beobachten polizeiliche Behörden einen Anstieg der Fälle, in denen Heranwachsende in Chatgruppen strafrechtlich relevante Materialien geteilt haben. Mehr als ein Drittel aller Tatverdächtigen, die kinderpornografische Inhalte verbreitenund besitzen, sind Jugendliche. Oftmals sind sich Kinder und Heranwachsende nicht bewusst, dass der Besitz und die Verbreitung solcher Inhalte strafbar sind.

Kinderpornografie

Kinderpornografie: Wie kommen Kinder an solche Bilder und warum leiten sie pornografische Inhalte weiter?

Immer mehr Kinder und Jugendliche besitzen ein eigenes internetfähiges Smartphone. Welche Fotos und Videos genau auf dem Handy der Kinder landen, was in Messenger-Gruppen geteilt wird und auf welche Internetseiten Kinder klicken, ist für Eltern oft schwer zu überprüfen.

Der genaue Ursprung, wie Kinder und Jugendliche an das strafbare Material kommen, lässt sich oft nur schwer nachvollziehen. Einige Videos und Fotos werden so manipuliert, dass die Vorschaubilder zunächst einen harmlosen Inhalt suggerieren, wodurch Kinder ungewollt an verstörende und bedenkliche Inhalte herangelockt werden. Auch gründen erwachsene Täter Chatgruppen, um gezielt Kinder dazu einzuladen. Die dort verbreiteten Inhalte werden dann häufig mit Freund*innen und Mitschüler*innen geteilt.

Die Gründe, weshalb Kinder die Bilder und Videos weiterleiten, sind vielfältig. Häufig geschieht dies, weil es vermeintlich cool ist und alle im Freundeskreis dies tun. Für die meisten ist es nur ein schneller Klick, über dessen Folgen sich Kinder meist nicht im Klaren sind. Doch dieser kann weitreichende Folgen haben.

Bei der Verbreitung von solchen Materialien muss differenziert werden: Zum einen schicken sich Heranwachsende eigene intime Videos und Fotos gegenseitig zu, zum anderen schicken sie sich gegenseitig Material, das offensichtlich Missbrauch von Kindern zeigt. Dabei sind sich die Kinder meist nicht bewusst, was sie da genau teilen und dass hinter den Bildern oftmals reale Straftaten stehen.

Kinderpornografie

Sicherheitsregeln für den Internetkonsum – Frühzeitige Sensibilisierung von Kindern und Heranwachsenden

Wie können wir Kinder und Jugendliche frühzeitig für dieses Thema sensibilisieren? Die Polizei empfiehlt den Eltern, frühzeitig Kinder über verbotene und jugendgefährdende Inhalte im Netz aufzuklären. Nur wenn wir Kinder darauf vorbereiten und sensibilisieren, können sie angemessen reagieren.

Eltern und Kinder sollten Sicherheitsregeln aufstellen: Stoßen Kinder im Netz auf kinder- und jugendpornografisches Material, vereinbaren Sie mit ihnen, dass sie sich an ihre Eltern wenden und die Inhalte wegklicken. Gleiches gilt für bedenkliche Inhalte, die von Freund*innen oder Mitschüler*innen zugeschickt werden.

Wichtig ist, früh die Medienkompetenz von Kindern zu stärken und einen präventiven Ansatz zu verfolgen, damit Heranwachsende wissen, wie sie mit bedenklichen Inhalten richtig umgehen. Wenn Eltern Beweise für strafbare Inhalte im Internet finden, sollten sie sich damit an die Webseitenbetreiber, die Polizei oder spezielle Meldestellen wenden.

Auch sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern wichtige Sicherheitseinstellungen am Smartphone vornehmen. Für den Messenger WhatsApp kann der automatische Download von Medien ausgeschaltet werden. Auch die Privatsphäreeinstellungen am Handy können Kinder schützen: Diese können so eingestellt werden, dass bspw. fremde Kontakte die Handynummer des Kindes nicht in Messenger-Gruppen hinzufügen können.

Das Sicher Stark Team hilft mit

Das Sicher Stark Team bietet ein umfassendes Angebot für Kinder und Jugendliche, um Kinder fit zu machen für den richtigen Umgang im Netz. Das Sicher Stark Team klärt auf über Gefahren im Netz und wie Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder stärken können. Umfassende Informationen über die Angebote des Sicher Stark Teams gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Hier finden Sie weitere Sicherheitstipps für Eltern um für Gefahren im Netz gewappnet zu sein.