KIM-Studie 2022: Jedes zweite Kind darf allein im Internet surfen

Von Veronika Wittig

Kinder und Heranwachsende kommen täglich im Alltag mit Sozialen Medien und dem Internet in Berührung und wachsen selbstverständlich mit ihnen auf. Mit der KIM-Studie untersucht der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest seit 1999 die Mediennutzung von 6- bis 13-Jährigen in Deutschland. Die Studie 2022 weist nach, dass immer mehr Kinder Medien selbstständig und ohne erwachsene Begleitung nutzen.

KIM-Studie 2022: Mehr als die Hälfte der 11-Jährigen besitzt ein eigenes Smartphone

Auch wenn Kinder oft noch keine eigenen Geräte wie Smartphones und Tablets besitzen, nutzen sie diese schon früh bei Familienmitgliedern mit. So geben 48 Prozent der Eltern in der KIM-Studie 2022 an, dass ihr Kind allein im Netz surfen darf und Zugriff auf das Internet hat.

In der Gruppe der Sechs- bis Siebenjährigen haben 9 % ein eigenes Handy. Mit steigendem Alter nimmt dieser Anteil kontinuierlich zu. So sind es in der Altersgruppe 8–9 Jahre schon 27 % und ab einem Alter von zehn bis elf Jahren besitzt über die Hälfte (58 %) der Heranwachsenden ein eigenes internetfähiges Smartphone. Ab der Altersgruppe 12–13 Jahre liegt der Wert bei 81 %.

Dabei werden oftmals die Möglichkeiten von Sicherheitseinstellungen zum Schutz von ungeeigneten Inhalten nicht genutzt – Nur ein Drittel der befragten Eltern setzt auf technische Jugendschutzmöglichkeiten. In der Gruppe der Kinder, die über kein eigenes Handy verfügen, dürfen aber 11 % bei Bedarf eines ausleihen.

KIM-Studie 2022

Immer mehr Kinder nutzen Medien selbstständig und ohne Begleitung der Eltern

Unter den Kindern, die das Internet nutzen, ist knapp die Hälfte auch täglich im Netz unterwegs. 36 % nutzen das Internet ein- oder mehrmals die Woche, nur 17 % gaben an, seltener online zu sein.

48 % der befragten Eltern gaben an, dass ihr Kind allein ins Internet gehen darf oder dürfte. Der Anteil der Kinder, die das Internet und soziale Medien ohne erwachsene Begleitung nutzen, stieg vor allem bei der Gruppe der Sechs- bis Siebenjährigen.

Mehr als die Hälfte der Kinder nutzt (fast) jeden Tag WhatsApp

Bei der Internetnutzung stehen besonders die Kommunikation mit Familie und Freunden über den Messenger WhatsApp und das Anschauen von Videos oder Filmen im Fokus.

Obwohl die Nutzung von WhatsApp in der EU erst ab 16 Jahren erlaubt ist, ist WhatsApp die bei Kindern am häufigsten genutzte App. Rund 55 % der Kinder nutzt laut Studie den Messenger WhatsApp jeden bzw. fast jeden Tag. Weitere wichtige Apps bei den 6- bis 13-Jährigen sind Snapchat, TikTok, Facebook und Instagram. Dabei verzeichnet die App TikTok im Vergleich zu 2020 den größten Nutzungsanstieg.

KIM-Studie 2022

Eltern haben ein ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder

Wie die Studie nachweist, haben Eltern ein insgesamt ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder. So sahen zwar 86 % der befragten Eltern Chancen und Möglichkeiten, dass Heranwachsende im Internet Neues lernen können, aber so stimmten auch 80 % der Aussage zu, dass das Netz Gefahren für ihre Kinder birgt.

5 % der befragten Kinder, die das Internet nutzen, gaben an, online schon auf Inhalte gestoßen zu sein, für die sie noch zu jung waren, 3 % haben schon mal Inhalte gesehen, die ihnen unangenehm waren, und 4 % Dinge, die ihnen Angst gemacht haben.

Als maßgeblich in der Verantwortung, den richtigen Umgang der Kinder mit dem Internet und die Medienkompetenz zu stärken, stuften die Eltern die Schuleinrichtungen ein. 79 % wünschen sich deshalb das Schulfach „Medienkompetenz“. Obwohl die Eltern sich mehrheitlich auch in der Verantwortung für einen bewussten Medienumgang sahen, nutzten 68 % der Eltern keine der technischen Hilfsmittel zum Schutz der Heranwachsenden vor ungeeigneten Inhalten. Im Gegensatz dazu wurde die Bildschirmzeit durchaus häufiger kontrolliert. So prüft ein Drittel, wie lange ihr Kind das Smartphone, Tablet, die Spielkonsole oder den PC benutzt.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit

Das Sicher Stark Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Eltern und Fachkräfte zum Thema Sicherheit bei der Nutzung von digitalen Medien und Internet. Das Sicher-Stark-Team klärt auf über Gefahren im Netz und bietet Tipps und Hinweise über die sichere Nutzung.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Wir geben Eltern und Kindern wichtige Tipps für mehr Sicherheit im Netz.

„My AI“ bei Snapchat: Was müssen Kinder und Eltern zur neuen KI wissen?

Von Veronika Wittig

Laut JIM-Studie 2022 verwenden 45 % der Heranwachsenden Snapchat regelmäßig. Mittlerweile ist über die neue Funktion My AI in Snapchat die Künstliche Intelligenz nun jederzeit für die Nutzer*innen verfügbar. Was müssen Kinder und Eltern wissen?

Kritik an der KI „My AI“

Seit einigen Wochen taucht in der Freunde-Liste der App Snapchat ganz oben die Künstliche Intelligenz „My AI“ auf. Sie ergänzt seit Kurzem die zahlreichen Möglichkeiten der App.

„My AI“ bedeutet übersetzt „Meine Künstliche Intelligenz“. Wer den ChatBot etwas fragt, bekommt – ähnlich wie bei ChatGPT – eine Antwort. Fragen nach Bastelideen, Fragen zu Hausaufgaben oder Ausflugsideen beantwortet „My AI“.

Kritik an der Neuerung bei Snapchat lautet, dass besonders jüngere Menschen nicht wissen, wie sie mit der KI in der Freundesliste umgehen sollen und was genau sich dahinter verbirgt. Mit ihren grünen, lila oder blauen Haaren wirkt die Künstliche Intelligenz menschlich, aber dahinter steckt kein echter Mensch oder sogar Freund, sondern ein Computerprogramm.

Zwar suggeriert die Anwendung, Antworten und Lösungen auf Fragen zu haben, aber es handelt sich nicht um eine tatsächlich intelligente Anwendung, sondern um ein lernfähiges Programm. Somit können Antworten und Ergebnisse auch falsch sein. Deshalb sollte „My AI“ auch verantwortungsbewusst genutzt werden. Lösungen für Schulaufgaben über „My AI“ suchen zu lassen kann als Betrug gewertet werden und hilft nicht, die eigene Lernkompetenz zu stärken und Wissen zu festigen.

My AI Snapchat

Eltern sollen Kinder über die richtige Nutzung aufklären

Kinder sollen den richtigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz lernen und darüber aufgeklärt werden, was diese kann und was nicht. Am besten würden Eltern mit ihren Kindern gemeinsam die KI-Anwendungen entdecken und ausprobieren. Dabei können Probleme und Grenzen der KI sowie ihr sinnvoller Einsatz besprochen und entdeckt werden. Kinder können so von Anfang an den richtigen Umgang mit KI lernen. Auf schulischer Seite können sogenannte Medienscouts helfen.

My AI Snapchat und der Umgang mit KI auf Social Media: Das Sicher-Stark-Team hilft mit

Das Sicher Stark Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Eltern und Fachkräfte zum Thema Sicherheit bei der Nutzung von digitalen Medien und Internet. Das Sicher-Stark-Team klärt auf über Gefahren im Netz und bietet Tipps und Hinweise über die sichere Nutzung.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auf unserem Blog über Künstliche Intelligenz und die Zukunft von Chatbot ChatGPT.

Cybermobbing bei Kindern – Folgen, Prävention und Maßnahmen

Von Veronika Wittig

Kinder und Heranwachsende nutzen mittlerweile ganz selbstverständlich die Sozialen Medien und Messenger im Alltag. Facebook, Snapchat, TikTok und Instagram haben eine hohe Bedeutung in der Kommunikation mit Gleichaltrigen. Leider birgt diese auch Risiken. Das Mobbing, das früher primär auf dem Pausenhof stattfand, kann in den digitalen Raum übertragen werden. Dann spricht man von Cybermobbing.

Was ist Cybermobbing?

Facebook, WhatsApp, TikTok oder Snapchat sind beliebte soziale Orte für Cybermobbingattacken. Unter Cybermobbing fallen beispielsweise Beleidigungen im Netz, beleidigende Texte, das öffentliche Teilen von privaten Informationen oder das Fälschen und Hochladen von Informationen sowie das Verschicken von persönlichen Bildern, die ohne Einverständnis aufgenommen wurden.

Im Gegensatz zu Mobbing auf dem Schulhof, also „offline“, kann Cybermobbing immer stattfinden – es unterliegt keiner örtlichen oder zeitlichen Begrenzung. Da immer mehr Kinder schon früh ein eigenes Smartphone besitzen oder zumindest Zugang dazu haben, haben sie verstärkt Zugang zu digitalen Medien und können damit verstärkt auch Cybermobbing ausgesetzt sein.

Gleichzeitig erreicht Cybermobbing ein größeres Publikum, während die Täter selbst anonym bleiben. Häufig fördert die Anonymität im Internet eine enthemmte digitale Kommunikation, bei denen die Täter die Konsequenzen ihres Handelns im Internet selbst nicht erkennen. Die Anonymität senkt die Hemmschwelle, da die Täter*innen, anders als im physischen Raum, nicht unmittelbar mit der Reaktion der Opfer konfrontiert werden.

Cybermobbing bei Kindern

Was können Eltern bei Cybermobbing tun?

Am wichtigsten ist es, dass Eltern über die Aktivitäten ihres Kindes im Internet Bescheid wissen: Welche Apps und welche sozialen Medien werden genutzt? Sind mögliche Sicherheitseinstellungen aktiviert? Wie ist die Medienzeit des Kindes geregelt?

Eltern sollten sich gemeinsam mit ihrem Kind die sozialen Netzwerke ansehen, Chatregeln und einen respektvollen Umgang im Internet lehren. Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, dass Heranwachsende nicht zu viele private Informationen im Internet preisgeben. Eltern sollten auch darauf achten, mit wem das Kind im Internet kommuniziert.

Generell gilt: Je weniger private Informationen im Internet öffentlich zugänglich sind, desto mehr ist das Kind in den sozialen Netzwerken geschützt. Auf vertrauensvoller Basis sollten klare Regeln für die Handy- und Internetnutzung definiert werden.

Präventiv hilft es, die Medienkompetenz der Kinder schon früh zu stärken, so wie es das Sicher-Stark-Team seit Jahren macht, da soziale Medien und KI-Anwendungen immer mehr Raum einnehmen und Kinder schon früh damit in Berührung kommen.

Fast jeder fünfte Jugendliche bereits von Cybermobbing betroffen

Wie eine Studie des „Bündnis gegen Cybermobbing“ 2022 ergab, ist fast jeder fünfte Heranwachsende von Cybermobbing betroffen – Cybermobbing hat sich zu einem Dauerproblem entwickelt. Laut Studie sind 16,7 Prozent der Schüler*innen betroffen, das sind über 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche. Die Corona-Pandemie hat das Problem noch weiter verschärft: Rund 7 von 10 Schüler*innen, entspricht 65 %, gaben an, dass Cybermobbing seit Corona zugenommen hat. Durch die Pandemie verbrachten Kinder und junge Erwachsene noch mehr Zeit im Internet.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit

Wichtige Maßnahmen, um Cybermobbing entgegenzutreten, sind Aufklärung, Stärkung der Medienkompetenz und Präventionsmaßnahmen. Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Eltern und Fachkräfte zum Thema Sicherheit bei der Nutzung von digitalen Medien und Internet. Das Sicher-Stark-Team klärt auf über Gefahren im Netz und bietet Tipps und Hinweise über die sichere Nutzung.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Auf unserem Blog geben wir Eltern und Kindern wichtige Tipps für mehr Sicherheit im Netz.