Digitale Medien und das Surfen im Internet sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. In Zeiten einer stetig anwachsenden Informationsflut und der Vielfalt von Medienkanälen ist es für Eltern nicht einfach den Überblick zu behalten und ihre Kinder in Sachen Mediennutzung sicher und kompetent aufzuklären.
Tipps für mehr Sicherheit im Netz
Es existieren verschiedene Informationsquellen, Empfehlungen, Gesetze und Regularien im Zusammenhang mit einer kindgerechten Medien- und Internetnutzung. Und ja, die Eltern sollten sich die Mühe machen und sich die Zeit nehmen, ihre Kinder über eine sichere Nutzung von digitalen Diensten aufzuklären und mit Ihnen über mögliche Grenzen und Gefahren im Netz zu sprechen. Sie tragen die Verantwortung, legen die Familienregeln fest und entscheiden so über ein angemessenes Nutzungsverhalten ihrer Kinder.
Empfohlene Bildschirmzeiten für Kinder
Es ist hilfreich für Eltern sich zunächst über die Nutzungsempfehlungen im jeweiligen Kindesalter zu informieren. Empfehlungen von Klicksafe.de und SCHAU HIN! lauten:
0 bis 2-Jährige: Hier sollten die Eltern auf Bildschirmmedien gänzlich verzichten. In diesem Alter werden durch Bilderbücher, Hörspiele, Lieder und motorische Tätigkeiten alle Sinne der Kinder aktiv entwickelt. Digitale Medien können die soziale und geistige Entwicklung der Kinder erheblich beeinträchtigen, da das kindliche Gehirn sich erst entwickeln muss, um entsprechende Informationen verarbeiten zu können.
2 bis 3-Jährige dürfen 5 bis 10 Minuten am Tag sorgsam ausgewählte, altersgerechte und begleitete Angebote nutzen, wie zum Beispiel Videoanrufe mit Großeltern.
4 bis 6-Jährige dürfen bis zu 30 Minuten pro Tag und nicht unbedingt täglich am Bildschirm verbringen. Frühestens ab 6 Jahren ist für Kinder eine eigene Spielkonsole zu empfehlen.
7 bis 10-Jährige haben maximal 60 Minuten pro Tag freie Bildschirmzeit und nicht unbedingt täglich. Ein eigenes Smartphone empfiehlt sich frühestens ab 9 Jahren.
Bei Kindern ab 10 Jahren wird empfohlen, ein wöchentliches Zeitkontingent von maximal einer Stunde pro Lebensjahr zu vereinbaren.
Jugendliche ab 12 Jahren nutzen digitale Medien und Dienste weitestgehend eigenständig mit ihren Eltern als Ansprechpartnern. Die Nutzungszeiten sollten jedoch abgesprochen und individuell angepasst werden.
Je älter die Kinder sind, desto wichtiger ist es, dass sie mehr Freiheiten bekommen und selbstständiger werden, indem sie noch vor der Pubertät lernen, ihre Bildschirmzeiten selbst zu organisieren und sich an die Absprachen zu halten.
Tipps für mehr Sicherheit im Netz
Nutzungsregeln für digitale Medien und Dienste für Kinder
Für Eltern ist es wichtig, dass sie mit ihren Kindern gemeinsam über Nutzungsregeln sprechen, um sicher und geschützt in Internet surfen zu können. Eltern sollten mit Kindern vereinbaren, wie oft und wie lange sie digitale Dienste nutzen dürfen. Sie haben die Möglichkeit einen Medienvertrag abzuschließen, in dem alle Absprachen schriftlich festgehalten und von beiden Seiten unterschrieben werden. Dies sorgt für mehr Verbindlichkeit.
Einen geeigneten Vertrag kann man kostenlos bei der Bundesgeschäftsstelle Sicher-Stark unter Surfvertrag herunterladen. Zudem hat die Bundesgeschäftsstelle einen Leitfaden für Eltern und Fachkräfte entwickelt, der im Sicher-Stark-Shop käuflich erhältlich ist.
Anfangs ist es hilfreich, einen Timer für die Mediennutzung einzustellen oder eine externe Software mit Einstellungen zum Jugendschutz zu benutzen. Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) empfiehlt für eine sichere Webnutzung das Jugendschutzprogramm JusProg. Es ist auch wichtig, dass Eltern ihren Kindern gefährliche Daten und Inhalte wie Gewalt, Pornografie, Extremismus oder Cybermobbing altersgerecht erklären.
Im Alltag können zudem gemeinsame Familienregeln helfen, die für alle Familienmitglieder gelten. Kinder benutzen zum Beispiel keine Mobiltelefone im Unterricht oder bei den Hausaufgaben und legen die Geräte 1-2 Stunden vor dem Schlafengehen weg. Auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten verzichten alle Familienmitglieder auf ihre Handys. Ebenso können Familien handyfreie Tage festlegen, die für alle gelten.
Eltern setzen sich am besten für eine ausgeglichene Freizeitgestaltung ihrer Kinder ein. Dabei integrieren sie die Mediennutzung in ihren Alltag, etablieren und fördern aber auch andere Hobbies, Interessen und Aktivitäten bei Kindern, halten Kontakt mit Freunden und sorgen für ausreichend Bewegung. Eltern als größte Vorbilder für ihre Kinder leben ihnen am besten selbst einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien und eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung vor.
Das sollten Kinder noch lernen – Tipps für mehr Sicherheit im Netz:
- Persönliche Informationen über sich selbst, die Familie, Freunde geben sie niemals online weiter, auch nicht in Chats und geschlossenen Communitys.
- Sie fragen Eltern, wenn sie etwas herunterladen, online kaufen oder an Gewinnspielen teilnehmen wollen.
- Internetregeln halten sie zu Hause, in der Schule und bei Freunden ein.
- Was ihnen seltsam, unpassend vorkommt oder Angst macht, zeigen sie den Eltern.
- Sie geben vor Freunden nicht mit Sex- oder Gewaltseiten an.
- Mit virtuellen Freunden treffen sie sich nicht.
- Ihr Passwort dürfen sie NIEMANDEM! verraten.
- Sie lassen die Eltern grundsätzlich wissen, was sie im Internet machen.
- Sie sind freundlich zu anderen Internetnutzern.
Was gibt es für Kinder bei der Nutzung von Social Media zu beachten?
Soziale Netzwerke und Messenger sind nicht für jedes Alter geeignet. Hier kommen Kinder leicht in Kontakt mit Fremden und können auf problematische Inhalte stoßen, wie Hasskommentare, Beleidigungen und Mobbing. Es gibt unterschiedliche Altersbeschränkungen, die jeder Dienstanbieter in seinen Nutzungsbedingungen vorgibt, an die sich Nutzer halten sollten. Folgende Auflistung ergibt sich für die bekanntesten Dienste zum aktuellen Zeitpunkt:
Facebook und WhatsApp: ab 13 J. mit Erlaubnis der Eltern, ab 16 J. frei
TikTok: ab 13 J. mit Erlaubnis der Eltern
Instagram und Snapchat: ab 13 J.
Youtube: alle Minderjährigen mit Erlaubnis der Eltern, Kinder bis 16 J. dürfen kein Google-Konto anlegen und sich somit auch nicht bei Youtube registrieren
Spotify: ab 16 J. mit Erlaubnis der Eltern, ab 18 J. frei
Tipps für mehr Sicherheit im Netz
Was sind kindgerechte und empfehlenswerte Internetseiten für Kinder und Eltern?
Für Kinder im Vorschulalter ist ein altersgerechtes Angebot auf intuitiven Seiten ohne Werbeinhalte und mit spielerischen Lerninhalten wichtig. Folgende Seiten sind empfehlenswert:
Die Elefantenseite
KiKANiNCHEN
Unser Sandmännchen
Die Gürbels
Grundschüler und Kinder bis 12 Jahren brauchen bei der medialen Nutzung unbedingt elterliche Begleitung. Anmeldung und Downloads sollten nur Eltern durchführen.
Für Kinder dieser Altersgruppe eignen sich altersgerechte, geprüfte Suchmaschinen und Informationsseiten wie:
Internet-ABC: Lernen über Umgang mit Internet für Kinder von 5-12 Jahren, für Eltern und Lehrkräfte, mit der Möglichkeit einen Surfschein zu machen
Seitenstarke Kinderseiten
Kindersuchmaschine FragFinn
Kindersuchmaschine Blinde Kuh
Videoplattform Juki
Data-Kids: Seite mit Infos für Kinder „Wie schütze ich meine Daten im Internet?“
Für Kinder ab 8 Jahren gibt es folgende geeignete Seiten:
Wissensseite und Suchmaschine Helles Köpfchen
Klick-Tipps: Kinderseite mit verschiedenen Themenvorschlägen für Kinder, Eltern und Multiplikatoren
Allgemeine gefahrenfreie und kindgerechte Mediatheken sind:
KiKA: Inhalte sind in Altersgruppen ab drei, ab sechs und ab zehn Jahren unterteilt.
Neuneinhalb: Nachrichtenmagazin für Kinder
Arte Junior: Nachrichtenmagazin für Kinder
ZDFchen: Sendungen für Kinder bis 6 Jahre
ZDFtivi: aufgezeichnete Sendungen aus dem Kinderprogramm
Kinder sicher im Netz mit dem Sicher-Stark-Team
Die Sicher-Stark-Initiative engagiert sich für die Sicherheit von Kindern im Netz und bietet verschiedene Kurse, Webinare und Schulungen zum Thema Medienkompetenz und Internetsicherheit an. Auf der Website der Bundesgeschäftsstelle gibt es viele nützliche Informationen und Tipps für Eltern, Kinder und pädagogische Fachkräfte.