Sicherheit für Kinder unterwegs – 5 Tipps für Eltern

Wenn Kinder allein zur Schule gehen, Freunde besuchen oder zum Sport fahren, stellt sich für Eltern oft die Frage: Wie kann ich mein Kind auf mögliche Gefahren vorbereiten –, ohne es zu verunsichern? Die bundesweite Sicher-Stark- Non-Profit-Organisation (NPO) gibt konkrete Tipps, wie Eltern ihre Kinder stärken und ihnen Sicherheit für unterwegs vermitteln können.

Starke Kinder sind sicherer unterwegs

Kinder, die ihre eigenen Grenzen kennen und gelernt haben, auf ihr Bauchgefühl zu hören, können auch in schwierigen Situationen meistens besser reagieren. Die Initiative Sicher-Stark empfiehlt daher Eltern, mit ihren Kindern frühzeitig über typische Alltagssituationen zu sprechen, in denen sie allein unterwegs sind, wie etwa auf dem Schulweg, an der Bushaltestelle oder beim Spielen in der Nachbarschaft.
Wichtig dabei ist es, die Kinder nicht zu verängstigen, sondern ihnen altersgerecht und mit klaren Botschaften zu vermitteln, wie sie sich schützen und Hilfe holen können. Entscheidend ist dabei, Sicherheit und Handlungskompetenz durch Gespräche, Übungen und Vertrauen zu fördern.

Fünf Tipps für mehr Sicherheit

  1. Realistische Vorbereitung:
    Üben Sie gemeinsam mit Ihrem Kind typische Wege und besprechen Sie, was in bestimmten Situationen zu tun ist – z. B. wenn es sich unwohl fühlt oder angesprochen wird.
  2. Grenzen ernst nehmen:
    Bestärken Sie Ihr Kind darin, „Nein“ zu sagen – auch gegenüber Erwachsenen. Das ist ein wichtiger Schritt, um sich abzugrenzen und Hilfe zu holen.
  3. Notfallstrategien besprechen:
    Erklären Sie Ihrem Kind altersgerecht, wie es in einer Notsituation Hilfe holen kann – etwa, indem es gezielt Erwachsene anspricht oder zu einem vertrauten Ort wie einer nahe gelegenen Bäckerei geht, wo es möglicherweise bekannt ist.
  4. Vertrauen fördern:
    Machen Sie deutlich, dass Ihr Kind sich Ihnen anvertrauen darf – ohne Angst vor Ärger. Kinder, die über alles sprechen dürfen, verarbeiten Erlebnisse besser.
  5. Gefühle ernst nehmen:
    Wenn ein Kind sagt: „Das war komisch“ oder „Ich hatte ein komisches Gefühl“, nehmen Sie das ernst. Bauchgefühl ist oft ein guter Frühwarnmechanismus.

Sicher-Stark-Team: Prävention seit über 25 Jahren

Die Sicher-Stark- Non-Profit-Organisation (NPO) ist seit über einem Vierteljahrhundert bundesweit aktiv im Bereich Gewaltprävention und Kinderschutz. Mit erfahrenen Trainer:innen aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie, Polizei und IT führt das Team Veranstaltungen, Schulungen und Webinare durch – sowohl für Kinder als auch für Eltern, Lehrkräfte und Fachkräfte.

Weitere Informationen und Angebote unter: https://www.sicher-stark-team.de/

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Soziale Kompetenzen sind unverzichtbar – und werden dennoch zu wenig gefördert

Autorin: Daniela Schönwald

Was macht ein Kind wirklich stark? Neben Lesen, Rechnen und Schreiben sind es vor allem soziale Fähigkeiten, die den Weg ins Leben prägen: Empathie, Teamfähigkeit, Konfliktlösungsfähigkeit und emotionale Intelligenz. Eine internationale Studie zeigt jedoch alarmierende Daten: Viele Bildungsprogramme weltweit legen ihren Schwerpunkt fast ausschließlich auf kognitive Ziele, während soziale Kompetenzen oft nur am Rande thematisiert werden.
Im Rahmen dieser Analyse wurden über 90 Bildungspläne aus 53 Staaten untersucht – und das Ergebnis ist deutlich: Soziales Lernen wird oft als „Nice-to-have“ betrachtet, nicht als zentraler Bildungsbestandteil.

Warum soziale Kompetenzen so wichtig sind

  1. Gesellschaftlicher Zusammenhalt:
    Kinder, die lernen, sich in andere hineinzuversetzen, Konflikte konstruktiv zu lösen und gemeinsam zu handeln, tragen zu einem respektvollen und toleranten Zusammenleben bei.
  2. Persönliches Wohlbefinden:
    Freundschaften, Selbstwertgefühl und die Fähigkeit, mit Emotionen umzugehen, sind entscheidend für psychische Gesundheit.
  3. Berufliche Zukunft:
    Häufig sind es nicht nur Fachwissen oder Abschlüsse, die entscheiden, sondern auch Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und wie jemand mit Stress oder Verantwortung umgeht.
  4. Demokratie und Teilhabe:
    Kinder, die sozial kompetent sind, sind eher bereit, sich zu engagieren, Meinungsvielfalt anzunehmen und Konflikte nicht mit Gewalt, sondern mit Dialog zu lösen.

Was die Studie bemängelt

  1. Fokus auf kognitive Leistungen:
    Bildungsprogramme legen großen Wert auf messbare Leistungen: Sprache, Mathematik, logisch-analytisches Denken etc. Diese Bereiche sind wichtig – doch sie dominieren laut Studie das Bild.
  2. Mangelnde Förderung sozialer Fähigkeiten
    Wie lernen Kinder empathisch zu sein? Wie geht man mit Konflikten um? Wie teilt und kooperiert man? Diese Fragen bleiben oft vage, werden nicht strukturiert und systematisch im Bildungssystem behandelt.
  3. Der Irrglaube vom Einzelerfolg
    In vielen Programmen wird der Eindruck erweckt: Leistung und Erfolg hängen allein von individuellem Talent und Einsatz ab. Strukturelle Faktoren, Umfeld und Mitmenschen werden oft vernachlässigt.

Was müsste sich ändern?

Damit soziale Kompetenzen nicht länger ein Randthema bleiben, könnten folgende Maßnahmen helfen:

  1. Integration in Lehrpläne und Bildungsstandards
    Soziales Lernen sollte in den Lehrplänen explizit verankert sein und nicht nur als Zusatz, sondern als gleichwertiger Teil mit den kognitiven Zielen.
  2. Fortbildung für pädagogisches Personal
    Lehrer*innen und Erziehe*rinnen brauchen Wissen und Werkzeuge, um soziale Fähigkeiten bewusst zu fördern. Z. B. durch Rollenspiele, kooperative Lernformen oder Feedbackmethoden etc.
  3. Räume für soziales Miteinander schaffen
    Klassen- und Gruppenarbeiten, Konfliktlösungsrunden, Peer-Mentoring, Projekte mit demokratischen Elementen oder sozialem Engagement bieten praktische Möglichkeiten.
  4. Evaluierung & Messung
    Es muss geprüft werden, wie gut Programme soziale Kompetenzen fördern. Nur was man misst, wird oft ernst genommen. Indikatoren könnten sein: Empathievermögen, Konfliktfähigkeit, gegenseitiger Respekt und Verantwortungsbewusstsein.

Was funktioniert schon gut

  1. Einige Kindergärten und Vorschulen verwenden gezielt Spiele und Gemeinschaftsaktivitäten, um Teilen, Zuhören und Rücksichtnahme zu fördern.
  2. Schulen mit Projektunterricht, bei dem Schüler*innen in Teams arbeiten, lernen nicht nur Inhalte, sondern zugleich soziale Interaktion.
  3. Mentoring-Programme, bei denen ältere Schüler*innen Jüngere begleiten, fördern Verantwortung und soziales Miteinander.

Die Förderung sozialer Kompetenzen darf nicht länger als nettes Extra gesehen werden, sondern gehört von Anfang an ins Zentrum guter Bildung. Ein Bildungssystem, das nur kognitive Ziele misst, riskiert, ganze Teile dessen, was Menschen wirklich stark macht, zu vernachlässigen. Für eine Schule und Gesellschaft, in der nicht nur Wissen zählt, sondern auch Wertschätzung, Empathie und Zusammenhalt, müssen Programme, Pläne und Lehrmethoden neu gedacht werden.
Quelle: https://zwergerl-magazin.de/RundumFamilie/schule-bildung/studie-zeigt-bildungsprogramme-vernachlässigen-soziale-kompe/

Die Sicher-Stark-Initiative zählt bundesweit zu den wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Seit fast 30 Jahren engagiert sich ein interdisziplinäres Team aus Pädagog:innen, Psycholog:innen, IT-Expert:innen und ehemaligen Polizeibeamt:innen für die Sicherheit von Kindern. In ganz Deutschland bietet die Initiative praxisnahe Schulungen, Elterntrainings und Webinare an – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig zu stärken und ihnen ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in analogen wie digitalen Lebenswelten zu ermöglichen.
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Wenn Kinder sich stark verändern – Warnsignale erkennen und richtig handeln

Kinder und Jugendliche durchlaufen in ihrer Entwicklung viele Phasen. Manche davon sind turbulent, andere fast unmerklich. Doch manchmal nehmen Eltern oder Lehrkräfte Veränderungen wahr, die ihnen Sorgen bereiten: Ein Kind zieht sich plötzlich zurück, wird aggressiv, sagt Sätze wie: „Mein Leben ist sinnlos.“ oder zeigt sonstiges auffälliges Verhalten. Manche Entwicklungen können ein normaler Teil des Erwachsenwerdens sein – sie können aber auch Anzeichen für tieferliegende Probleme sein.
Der Umgang mit diesen Veränderungen ist für Erwachsene oft eine Gratwanderung: Wann handelt es sich um eine harmlose Phase, wann um ein ernstes Warnsignal? Und wie können Eltern unterstützen, ohne zu kontrollieren oder Druck auszuüben?
Die wichtigste Regel: Veränderungen nicht abtun, sondern genau hinschauen. Ein offenes Gespräch kann den entscheidenden Unterschied machen. Statt beschwichtigend mit „Ach, so schlimm wird es schon nicht sein.“ zu reagieren, signalisiert eine Nachfrage wie „Das klingt schwierig. Magst du mir erzählen, was los ist?“ echte Aufmerksamkeit.

Belastungen von außen verstärken Krisen

Viele Kinder und Jugendliche stehen heute mehr unter Druck als die Generation davor. Pandemie-Erfahrungen, Leistungsstress in der Schule, gesellschaftliche Unsicherheiten oder die ständige Flut an Online-Reizen setzen sie spürbar unter Belastung. Studien zeigen: Psychische Probleme bei jungen Menschen haben seit Corona stark zugenommen. Besonders auffällig ist, dass sich depressive Verstimmungen und Ängste häufen und oft lange unentdeckt bleiben, weil sie hinter vermeintlich typischem Teenager-Verhalten verschwinden.

Präsenz statt Kontrolle

Eltern fühlen sich in solchen Situationen oft verunsichert und reagieren dann nicht selten in gegensätzliche Richtungen: Manche ziehen sich zurück, andere setzen auf strenge Kontrolle. Beide Extreme können jedoch dazu führen, dass Kinder sich entfremden oder in den Widerstand gehen.
Der israelische Psychologe Haim Omer entwickelte das Konzept der Neuen Autorität, das auf Präsenz statt Verbot setzt. Eltern bleiben präsent und einfühlsam, ohne Zwang oder Drohung. Das Signal lautet: „Ich bin da, wenn du reden willst“, auch wenn im Moment keine Worte gefunden werden. Dieses Verhalten schafft Vertrauen in unsicheren Zeiten.

Sexueller Kindesmissbrauch

Woran Eltern erkennen können, dass mehr dahintersteckt

Nicht jede Laune oder jeder Rückzug ist Grund zur Sorge. Es gibt aber Anzeichen, die ernst genommen werden sollten, besonders wenn sie über Wochen bestehen:

  • Anhaltende Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit
  • Verlust von Freude und Interesse
  • Starker Rückzug aus Freundschaften oder Hobbys
  • Auffällige Veränderungen im Schlaf- oder Essverhalten
  • Gereiztheit oder plötzliche Aggressivität
  • Aussagen über Sinnlosigkeit oder Suizidgedanken

Treten mehrere dieser Punkte gleichzeitig auf, lohnt es sich, genauer hinzusehen und gegebenenfalls fachlichen Rat einzuholen.

Erste Schritte für Eltern im Alltag

  1. Zuhören statt bewerten
    Kinder brauchen das Gefühl, dass ihre Sorgen ernst genommen werden. Ein Gespräch gelingt besser, wenn Eltern nicht sofort Lösungen präsentieren, sondern erst einmal Raum geben.
  2. Kleine Gesten der Nähe
    Ein Tee, ein kurzer Besuch im Zimmer oder eine gemeinsame Aktivität signalisieren: „Du bist mir wichtig.“ Auch wenn das Kind ablehnt, kommt die Botschaft meist an.
  3. Strukturen schaffen
    Klare Tagesabläufe mit festen Schlaf- und Essenszeiten, regelmäßige Bewegung und gemeinsame Rituale geben Halt.
  4. Auf Familienmuster achten
    Manche Belastungen wiederholen sich. Zu wissen, dass es in der Familie z. B. Neigung zu Winterdepression gibt, kann helfen, Symptome besser einzuordnen.
  5. Veränderungen in kleine Schritte zerlegen
    Ob Schulwechsel oder Prüfungsangst: Große Herausforderungen wirken weniger bedrohlich, wenn sie gemeinsam in überschaubare Etappen geteilt werden.
  6. Netzwerke nutzen
    Eltern müssen nicht alles allein tragen. Lehrkräfte, Verwandte oder der Freundeskreis können wichtige Unterstützer*innen sein. Auch professionelle Hilfe von Ärzt*innen oder Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.

Es gehört zum Erwachsenwerden dazu, dass Kinder sich verändern. Doch wenn sich das Verhalten über längere Zeit stark verschiebt, lohnt es sich, genauer hinzusehen. Eltern können viel bewirken, wenn sie präsent bleiben, zuhören und Strukturen bieten.
Wichtig ist, nicht aus Angst in Kontrolle zu verfallen, sondern Nähe zu signalisieren. Und: Niemand muss allein damit umgehen. Ein starkes Umfeld und gegebenenfalls professionelle Begleitung entlasten Familien und helfen Kindern, wieder ins Gleichgewicht zu finden. (Autorin: Daniela Schönwald)

Die Sicher-Stark-Initiative zählt bundesweit zu den wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Seit fast 30 Jahren engagiert sich ein interdisziplinäres Team aus Pädagog:innen, Psycholog:innen, IT-Expert:innen und ehemaligen Polizeibeamt:innen für die Sicherheit von Kindern. In ganz Deutschland bietet die Initiative praxisnahe Schulungen, Elterntrainings und Webinare an – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig zu stärken und ihnen ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in analogen wie digitalen Lebenswelten zu ermöglichen.
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Starke Schulen schützen – warum Prävention und Sicherheit Priorität haben müssen

Schulen sind Orte des Lernens, der Freundschaft und des Aufwachsens und sollen eigentlich sichere Orte für Kinder und Jugendliche sein. Dennoch kommt es immer wieder zu erschütternden Meldungen über Gewalt an Schulen. Angefangen mit Drohungen oder Messerangriffen bis hin zu geplanten Amokläufen. Bereits in diesem Jahr kam es in Europa zu solch tragischen Vorfällen. Am 10. Juni 2025 ereignete sich in Graz ein schwerer Amoklauf: Ein 21-jähriger ehemaliger Schüler betrat das Bundes-Oberstufenrealgymnasium und eröffnete mit einer Schusswaffe das Feuer. Zehn Menschen verloren ihr Leben, mehrere weitere wurden verletzt. Der Täter nahm sich anschließend das Leben. Ganz Österreich war erschüttert, die Stadt Graz befand sich im Schock, viele Familien trauerten.
Nur wenige Monate zuvor, am 4. Februar 2025, ereignete sich in Schweden ein weiteres Blutbad. In Örebro tötete ein 35-jähriger Mann in einer Weiterbildungseinrichtung zehn Menschen und verletzte mehrere, bevor er sich selbst das Leben nahm. Auch wenn die Tat nicht in einer klassischen Grund- oder Oberschule stattfand, machte sie deutlich: Bildungseinrichtungen sind verletzlich und stehen in besonderer Weise für Orte, die eigentlich Schutz und Sicherheit bieten sollten.
Deutschland blieb von solchen extremen Gewalttaten bislang weitgehend verschont. Doch auch hier ist die Bedrohung real. Im März 2024 kam es in einer Schule nahe Berlin zu einer hochgefährlichen Situation: Ein 22-Jähriger drang in das Gebäude ein, bedrohte eine Lehrkraft mit Messer und Schusswaffe und forderte sie auf, den Alarmknopf zu drücken. Die Polizei konnte rasch eingreifen und den Täter festnehmen, sodass niemand zu Schaden kam. Gleichzeitig wurde deutlich, wie knapp Deutschland einem ernsthaften Vorfall entgangen war.

Gewalt an Schulen ist selten – aber möglich

Statistisch gesehen gehören Schulen noch immer zu den sichersten Orten für Kinder und Jugendliche. Amokläufe sind seltene Ausnahmen. Doch gerade weil sie so unvorhersehbar sind, ist ihre Wirkung so gravierend: Sie erschüttern nicht nur die direkt Betroffenen, sondern ganze Gesellschaften. Eltern fragen sich: „Kann das auch an der Schule meines Kindes passieren?“ Lehrkräfte fühlen sich oft unvorbereitet. Schülerinnen und Schüler spüren die Unsicherheit spätestens dann, wenn über die Vorfälle in den Medien berichtet wird.

Was Schulen brauchen

Die genannten Beispiele machen deutlich: Prävention ist kein „Luxus“, sondern eine Notwendigkeit. Starke Schulen schützen ihre Kinder nicht nur durch Bildung, sondern auch durch klare Konzepte für Sicherheit, Prävention und psychosoziale Unterstützung.
Fünf Punkte sind dabei besonders wichtig:

  1. Frühwarnsysteme und klare Alarmstrategien
    Schulen müssen wissen, wie sie im Ernstfall handeln. Wer drückt wann den Alarmknopf? Wie wird die Polizei informiert? Welche Abläufe greifen, wenn Sekunden zählen? Übungen, klare Abläufe und geschulte Lehrkräfte sind entscheidend.
  2. Sichere Schulgebäude
    Offene Schultüren symbolisieren Offenheit, können aber auch eine Schwachstelle sein. Kontrollierte Zugänge, Notfalltechnik und bauliche Maßnahmen tragen dazu bei, Schulen sicherer zu machen – ohne sie in Festungen zu verwandeln.
  3. Psychosoziale Unterstützung
    Viele Gewalttaten haben ihren Ursprung in persönlichen Krisen, psychischen Problemen oder einem Gefühl von Isolation. Schulen brauchen deshalb feste Strukturen für Beratung, Schulpsycholog*innen und Sozialarbeiter*innen, die frühzeitig helfen, bevor es zur Eskalation kommt.
  4. Starke Netzwerke
    Keine Schule kann allein für Sicherheit sorgen. Enge Zusammenarbeit mit Polizei, Jugendämtern, Beratungsstellen und Krisenteams ist unerlässlich. Prävention funktioniert am besten, wenn viele Akteure gemeinsam handeln.
  5. Resiliente Schulgemeinschaften
    Kinder, die sich in ihrer Schule gesehen, unterstützt und gestärkt fühlen, entwickeln mehr Widerstandskraft gegen Krisen. Eine Schulkultur, die auf Miteinander, Vertrauen und Gewaltprävention setzt, schützt langfristig besser als jede Alarmanlage.

Der Blick nach vorn: Sicherheit ist Gemeinschaftsaufgabe

Die Diskussion um Gewalt an Schulen darf nicht nur nach Katastrophen geführt werden. Jede Schulgemeinschaft sollte sich fragen: „Sind wir vorbereitet?“ Es geht nicht darum, Angst zu schüren, sondern Vertrauen aufzubauen. Denn Kinder lernen am besten dort, wo sie sich sicher fühlen. Eltern, Lehrkräfte, Politik und Gesellschaft stehen gemeinsam in der Verantwortung. Wir müssen dafür sorgen, dass Schulen nicht nur Lernorte, sondern auch sichere Lebensräume bleiben. Die schrecklichen Beispiele aus Graz und Örebro, aber auch die knapp verhinderte Tat in Berlin, sollten uns wachrütteln.

Am Ende ist es eine einfache Gleichung: Starke Schulen schützen Kinder und stärken sie zugleich. Sie bieten Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung. Wenn Schulen über wirksame Präventionskonzepte verfügen, wenn Lehrkräfte geschult sind und wenn Kinder ein soziales Netz haben, das sie trägt, dann wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Gewalt verhindert wird. Die Aufgabe ist groß – aber sie ist machbar. Und sie ist dringend.

Die Sicher-Stark-Initiative zählt bundesweit zu den wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Seit fast 30 Jahren engagiert sich ein interdisziplinäres Team aus Pädagog*innen, Psycholog*innen, IT-Expert*innen und ehemaligen Polizeibeamt*innen für die Sicherheit von Kindern. In ganz Deutschland bietet die Initiative praxisnahe Schulungen, Elterntrainings und Webinare an – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig zu stärken und ihnen ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in analogen wie digitalen Lebenswelten zu ermöglichen.
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Tagesschnupperkurs in Bonn

Das Sicher-Stark-Team hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinder mit den Mitteln auszustatten, die sie genau dann benötigen, wenn niemand da ist, um ihnen zu helfen. Das kann auf dem Weg zur Schule, zu Freunden oder auch bei Verwandten sein. Kinder sind unsere Zukunft und deswegen gilt es diese Zukunft zu sichern und schützen. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto von Sicher-Stark und dafür veranstalten sie immer wieder Präventionskurse, um Kindern zu helfen, für sich selbst einzustehen. So auch dieses Jahr, unter anderem in Bonn.
Am 01.06.2024 wird bei Frau Denise Heise ein Kurs für zwanzig Kinder und ihre Eltern stattfinden. Begleitet wird dieser von Wolfgang Overkamp, seines Zeichens Sozialpädagoge, Supervisor und Familientherapeut. Er hat selbst drei Söhne und kennt somit die Herausforderungen und Gefahren, denen Kinder ausgesetzt sind, aus eigener Erfahrung.

Tagesschnupperkurs in Bornheim

In den Kursen lernen die Kinder, was das Wort „Nein“ in prekären Situationen bewirken kann und wie sie es sicher anbringen. Gleichzeitig werden sie sich ihrer eigenen Grenzen bewusst und können so genau erkennen, wann und wie diese verletzt werden und wie sie dagegen vorgehen können. Das hierdurch erworbene Wissen stärkt auch das Selbstbewusstsein der Kinder, was wiederum dazu führen kann, dass sie überhaupt nicht in jene gefährlichen Situationen geraten, auf die sie vorbereitet werden. Die Sicher stark Veranstaltung finden am 1 Juni in Bonn Stadt, in der Zeit, zwischen 14 Uhr und 18 Uhr statt Eltern können sich bei der Ausrichterin Frau Denise Heise oder bei der Bundesgeschäftsstelle gerne melden.

Sicher zur Schule – So können Eltern ihre Kinder auf den Schulweg vorbereiten

Der erste Schultag ist für Kinder und Eltern ein besonderes Ereignis. Denn mit ihm beginnt nicht nur ein neuer Lebensabschnitt, sondern auch ein bedeutender Schritt hin zu mehr Selbstständigkeit. Viele Kinder gehen nun zum ersten Mal regelmäßig allein zur Schule, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Der Schulweg birgt jedoch verschiedene Risiken: dichten Verkehr, unübersichtliche Kreuzungen, Ablenkungen durch Smartphones oder Kopfhörer und manchmal auch die Begegnung mit fremden Personen. Für jüngere Kinder ist es besonders schwer, Verkehrssituationen richtig einzuschätzen, da ihnen die Erfahrung fehlt und sie Gefahren anders wahrnehmen als Erwachsene. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Eltern ihre Kinder Schritt für Schritt auf den Schulweg vorbereiten.

Den Schulweg frühzeitig üben

Der wichtigste Beitrag zur Sicherheit ist, den Schulweg lange vor dem Alleingang einzuüben. Eltern sollten den Weg mehrfach gemeinsam mit den Kindern gehen – am besten zu den üblichen Zeiten am Morgen, wenn es auf den Straßen voll ist. Mit jeder Wiederholung wird das Kind sicherer und lernt, typische Situationen besser zu beurteilen.
Hilfreich ist auch, hier die Rollen einmal zu tauschen: Das Kind geht voraus und erklärt, wann es stehen bleibt, wohin es schaut oder wie es eine Straße überquert. So wird aus dem Spaziergang eine aktive Übung, die das Selbstvertrauen der Kinder stärkt. Eltern erkennen gleichzeitig, wo noch Unsicherheiten bestehen.

Der sicherste Weg ist nicht unbedingt der kürzeste

Oft neigen Eltern dazu, ihre Kinder den kürzesten Schulweg gehen zu lassen. Doch der sicherste Schulweg ist manchmal der, für den man einen Umweg gehen muss. Wichtig sind gut einsehbare Straßen, Ampeln, Zebrastreifen oder Verkehrsinseln. Auch wenn der Weg dadurch ein paar Minuten länger dauert, gibt er Kindern mehr Sicherheit und die Gefahrenquellen verringern sich.
Eltern sollten zudem regelmäßig prüfen, ob es Veränderungen wie Baustellen oder neue Verkehrssituationen gibt. Ein kurzer gemeinsamer Kontrollgang von Zeit zu Zeit hilft, den Weg aktuell und sicher zu halten.

Eigene Sichtbarkeit schafft Sicherheit

Ein zentraler Punkt ist die Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Vor allem in der dunklen Jahreszeit müssen Kinder für Autofahrerinnen und Autofahrer gut erkennbar sein. Helle Kleidung, reflektierende Bänder oder Anhänger am Schulranzen erhöhen die Sichtbarkeit erheblich. Eltern können daraus ein kleines Ritual machen: Bevor das Kind losgeht, wird gemeinsam überprüft, ob es gut sichtbar ist. Diese Routine vermittelt zugleich das Bewusstsein, dass Sicherheit kein Zufall, sondern eine tägliche Aufgabe ist.

Die Welt mit Kinderaugen sehen

Erwachsene betrachten den Straßenverkehr mit ganz anderen Augen als Kinder. Sie sind größer, erfahrener und können Gefahren besser einschätzen. Kinder dagegen haben einen eingeschränkten Blickwinkel, reagieren spontaner und sind schneller abgelenkt. Deshalb ist es wichtig, den Schulweg aus der Perspektive des Kindes zu betrachten: Stehen parkende Autos im Weg? Sind Kreuzungen frei einsehbar? Einfache Merksätze helfen, Regeln einzuprägen. Statt langer Erklärungen genügt etwa: „Stehen – Schauen – Gehen“. Diese kurzen Botschaften bleiben im Gedächtnis. Genauso wichtig: Eltern sollten selbst ein gutes Vorbild sein und weder bei Rot über die Ampel gehen noch riskante Abkürzungen nehmen. Auch auf das Handy sollte während des Schulwegs verzichtet werden, denn Kinder lernen vor allem durch Nachahmung.

Routinen gegen Stress und Ablenkung

Ein sicherer Schulweg beginnt nicht erst vor der Haustür, sondern schon beim Start in den Tag. Kinder, die in Eile sind, achten weniger auf ihre Umgebung. Deshalb sollten Eltern morgens genug Zeit einplanen, um Hektik zu vermeiden. Auch ein gesundes Frühstück trägt dazu bei, dass Kinder konzentrierter und aufmerksamer sind. Außerdem gilt: Keine Ablenkungen auf dem Schulweg. Smartphones, Musik oder Spiele lenken vom Verkehrsgeschehen ab und erhöhen das Risiko. Klare Regeln helfen, Missverständnisse zu vermeiden – etwa: „Das Handy bleibt bis zur Ankunft in der Schule in der Tasche.“

Gemeinsam unterwegs mit dem Walking Bus

Eine besonders praktische Lösung für jüngere Kinder ist der sogenannte Walking Bus. Dabei schließen sich mehrere Familien zusammen. Ein oder zwei Erwachsene begleiten die Kinder, sammeln sie an verabredeten „Haltestellen“ ein und gehen gemeinsam zur Schule. Diese Form der Gehgemeinschaft macht den Schulweg sicherer, fördert Bewegung und stärkt das soziale Miteinander. Zugleich verringert ein Walking Bus das Verkehrsaufkommen vor Schulen, da weniger Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen. So profitieren nicht nur die teilnehmenden Kinder, sondern auch die gesamte Schulgemeinschaft.

Unterstützung durch Schule und Kommune

Eltern tragen zwar die Hauptverantwortung, doch auch Schulen und Kommunen können die Sicherheit entscheidend verbessern. Elternabende zum Thema Schulwegsicherheit, die Ausgabe von Schulwegplänen oder Aktionen mit der Polizei sind wichtige Bausteine. Manche Städte führen Schulwegchecks durch und beseitigen gefährliche Stellen.
Der Schulweg ist für Kinder dabei mehr als nur der Weg von A nach B. Er ist ein Lernfeld für Selbstständigkeit, Verantwortung und Aufmerksamkeit. Eltern können viel dazu beitragen, indem sie rechtzeitig üben, sichere Routen auswählen, auf Sichtbarkeit achten und klare Regeln vereinbaren. Wenn Schulen und Kommunen zusätzlich unterstützen, entsteht ein starkes Netzwerk, das Kindern Sicherheit gibt und den täglichen Schulweg zu einer wertvollen Erfahrung macht.

Weiterführender Tipp

Wer seine Kinder noch umfassender vorbereiten möchte, findet im Ratgeber „Schulwegsicherheit – Die besten Tipps zur Einschulung“ von Ralf Schmitz praxisnahe Unterstützung. Mit To-do-Listen, Ablaufplänen und Kopiervorlagen bietet es Familien leicht umsetzbare Hilfen, um den Schulweg sicher und entspannt zu gestalten.
Link zum Buch: https://www.sicher-stark-team.de/shop-schulwegsicherheitsbuch.cfm

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Frühe Aufklärung: Wie viel sollten Kinder schon wissen?

Warum ehrliche Gespräche über Körper, Gefühle und Sexualität von Anfang an wichtig sind

Wenn es um Sexualaufklärung geht, sind viele Eltern unsicher. Manche fragen sich, ob man Kinder nicht damit überfordert, wenn man zu früh über Sexualität spricht. Andere wiederum befürchten, dass ein zu spätes Ansprechen Gefahren birgt. Klar ist: Sexualaufklärung gehört zum Aufwachsen dazu und zwar nicht erst in der Pubertät.
Bereits kleine Kinder stellen Fragen wie: „Wie kommen Babys in den Bauch?“ oder „Warum sieht mein Körper anders aus, als bei meinem Bruder?“ Solche Fragen sind ganz normal und sollten altersgerecht beantwortet werden. Aufklärung heißt jedoch nicht, Kindern Details über Sexualität zu erzählen, die sie noch nicht verstehen können. Es geht vielmehr darum, ihnen Schritt für Schritt Wissen über den eigenen Körper, über Gefühle und über Grenzen zu vermitteln. So kann altersgerechte Aufklärung Kindern dabei helfen, ein gesundes Körperbewusstsein zu entwickeln und das Risiko sexueller Übergriffe zu verringern.

Warum frühe Aufklärung wichtig ist

  • Stärkung des Selbstwertgefühls: Kinder, die ihren Körper benennen können, fühlen sich ernst genommen.
  • Schutz vor Übergriffen: Wer weiß, dass der eigene Körper privat ist, kann „Nein“ sagen und Hilfe suchen.
  • Offene Kommunikation: Wenn Kinder lernen, über Gefühle und Körper zu sprechen, fällt es ihnen später leichter, auch über schwierige Themen offen mit den Eltern zu reden.

Studien belegen zudem, dass Jugendliche, die bereits früh sachlich über Sexualität aufgeklärt wurden, nicht eher zu riskantem Verhalten neigen – im Gegenteil: Sie gehen meist verantwortungsbewusster mit Beziehungen und Verhütung um.
Quelle: https://www.who.int/publications/m/item/9789231002595?utm_source=chatgpt.com

Wie können Eltern kindgerecht aufklären?

Bei der Aufklärung geht es nicht um kompliziertes Fachwissen, sondern um Offenheit und Ehrlichkeit. Wichtig ist, das Gespräch immer an Alter und Entwicklungsstand anzupassen.

Kurse, Seminare, Vorträge, Sicherheitstraining für Kinder und Eltern, Selbstbehauptung für Mädchen

Tipps für den Alltag:

  • Fragen ernst nehmen: Wenn ein Kind fragt „Wie kommt das Baby in den Bauch?“, reicht eine einfache, klare Antwort. Eltern können das Wissen Stück für Stück erweitern, wenn neue Fragen kommen.
  • Bücher nutzen: Es gibt zahlreiche Kinderbücher, die altersgerecht erklären, wie Babys entstehen, wie Körperteile heißen oder warum Gefühle wichtig sind.
  • Körper benennen: Kinder sollten die richtigen Begriffe für alle Körperteile kennen, auch für die Intimzonen. So lernen sie, offen zu sprechen und sich im Notfall klar mitzuteilen.
  • Grenzen setzen üben: Eltern können mit ihren Kindern spielerisch Situationen nachstellen, in denen sie deutlich „Nein!“ sagen, sich wegdrehen oder einen Erwachsenen um Hilfe bitten. So lernen Kinder, ihre Grenzen zu erkennen und zu verteidigen.
  • Gefühle ansprechen: Schon kleine Kinder verstehen, was angenehm oder unangenehm ist. Eltern können sie ermutigen, dieses Gefühl ernst zu nehmen.
  • Vorleben: Eltern, die respektvoll mit Grenzen umgehen, zeigen ihrem Kind, wie man dies auch von anderen erwarten darf.

Fazit: Aufklärung schützt und stärkt Kinder

Anstatt Ausflüchte oder Fantasiegeschichten zu erfinden, wie z. B.: „Der Storch bringt die Babys.“, ist es besser, altersangemessene, aber korrekte Erklärungen zu geben. Kinder spüren, wenn sie nicht ernst genommen werden und hören im Zweifel von anderen Quellen Dinge, die verwirrend oder falsch sein können. Schon kleine Kinder profitieren also davon, wenn Eltern offen über Körper, Gefühle und Grenzen sprechen. Es geht nicht darum, ihnen die ganze Sexualität der Erwachsenenwelt zu erklären, sondern darum, ihnen ein gesundes Fundament zu geben. Aufklärung beginnt im Alltag: beim Benennen des Körpers, beim respektvollen Umgang miteinander und im offenen Gespräch.
Eltern, die frühzeitig den Mut finden, Fragen ehrlich zu beantworten, legen damit den Grundstein für Vertrauen, Selbstbewusstsein und für einen wichtigen Schutzfaktor vor Übergriffen.

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Belästigung im Freibad

Wie wir unsere Kinder stark machen

Die Sonne scheint, das Wasser glitzert: Freibäder sind für viele Kinder und Jugendliche ein Ort der Freude und Freiheit. Doch leider kommt es dort immer wieder zu Situationen, in denen Mädchen, oder auch Jungen, sich unwohl fühlen, weil ihnen jemand zu nahe kommt. Solche unangemessenen Verhaltensweisen können sehr unterschiedlich aussehen: vom ständigen Fixieren mit Blicken über anzügliche Bemerkungen bis hin zu absichtlichen Berührungen oder dem Bedrängen im Wasser. Auch wenn diese Handlungen manchmal vermeintlich „harmlos“ wirken, können sie für Betroffene sehr belastend sein.

Es stärkt Kinder ungemein, wenn sie von Anfang an die richtigen Worte für alle Körperteile kennen – auch für die Intimbereiche. Wer seinen Körper benennen kann, lernt, sich in unangenehmen Momenten konkret ausdrücken zu können. Ebenso wichtig ist, Kinder darin zu unterstützen, Grenzen zu setzen. Wenn ein Kind keine Umarmung oder keinen Kuss möchte – auch nicht von engen Verwandten – dann ist das in Ordnung. Ein Kind soll spüren: Mein Körper gehört mir! Auch die Formulierung von Gefühlen im Alltag ist ein wertvoller Wegweiser: ‚War das angenehm?‘ oder ‚Wie hast du dich dabei gefühlt? Solche Fragen unterstützen Kinder darin, ihre eigene Empfindungen ernst zu nehmen.

Durch Rollenspiele zu Hause können Kinder zudem lernen, deutlich „Nein!“ zu sagen, sich wegzudrehen oder laut um Hilfe zu rufen. So stärken sie ihr Selbstvertrauen in einem sicheren Rahmen. Wichtig ist: Kinder tragen niemals Verantwortung für das übergriffige Verhalten anderer. Selbst wenn ein Kind nicht laut reagiert hat, bleibt es unverschuldet Opfer.

Im Freibad helfen klare Regeln und gemeinsames Vorgehen: Kinder sollten nach Möglichkeit zu Zweit oder in Gruppen ins Wasser gehen, möglichst die Übersicht behalten und Abstand zu Fremden halten. Wenn sich etwas unsicher oder unangenehm anfühlt, ist es völlig in Ordnung, sich zurückzuziehen oder eine vertraute Person um Unterstützung zu bitten. Im Notfall kann ein deutlicher Hilferuf, zum Beispiel „Sie dort, bitte helfen Sie mir!“, wirksam sein. Außerdem ist es sinnvoll, sich gemeinsam vorab zu orientieren: Wo ist der Bademeister oder das Sicherheitspersonal erreichbar, damit Ihr Kind weiß, an wen es sich im Ernstfall wenden kann.

Was können Eltern konkret tun?

  • Sprache einsetzen: Körperteile beim richtigen Namen nennen – damit Kinder sich konkret ausdrücken können.
  • Grenzen stärken: Akzeptieren, wenn das Kind Nähe verweigert. Das stärkt die Selbstbestimmung.
  • Gefühle verbalisieren: „War das angenehm?“ hilft beim Wahrnehmen und Formulieren des eigenen Empfindens.
  • Rollenspiele: Sicherheit durch laut „Nein!“ sagen, sich entfernen oder Hilfeschreie üben.
  • Verantwortung klar benennen: „Du bist nicht schuld“
  • Zusammen statt allein: Freibadbesuche gemeinsam mit Freundinnen oder Familie planen.
  • Auf das Bauchgefühl vertrauen: Ein unangenehmes Gefühl ist Grund genug, um sich zu schützen.
  • Hilferuf üben: „Sie dort, helfen Sie mir!“ laut aussprechen, wenn nötig.
  • Ansprechpersonen kennen: Überblick über das Freibad-Personal verschaffen, um direkte Hilfe holen zu können.

Kinder die lernen, auf sich zu achten und klare Grenzen zu setzen, erleben das Freibad selbstbestimmt mit Lebensfreude und Sicherheitsgefühl. Und Eltern schaffen das Umfeld, in dem sie diesen Mut entdecken.

Wichtige Telefonnummern
Polizei (Notfall) 110
Nummer gegen Kummer (anonym) 116 111
Weißer Ring (kostenfreie Hilfe) 116 006

Die Sicher-Stark-Initiative zählt bundesweit zu den wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Seit fast 30 Jahren engagiert sich ein interdisziplinäres Team aus Pädagog:innen, Psycholog:innen, IT-Expert:innen und ehemaligen Polizeibeamt:innen für die Sicherheit von Kindern. In ganz Deutschland bietet die Initiative praxisnahe Schulungen, Elterntrainings und Webinare an – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig zu stärken und ihnen ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in analogen wie digitalen Lebenswelten zu ermöglichen.
Mehr Infomationen: https://www.sicher-stark-team.de/

Für Rückfragen:
BUNDESPRESSESTELLE SICHER-STARK
Hofpfad 11
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Eltern heute: Mehr Nähe, mehr Freiheit – aber auch mehr Druck?

Eltern erziehen heute anders als noch vor einer Generation: Sie sind weniger streng, dafür emotional zugewandter, partnerschaftlicher und reflektierter. Sie wollen ihre Kinder stark machen, ohne sie zu bevormunden. Statt um Gehorsamkeit geht es ihnen darum, Selbstvertrauen, Resilienz und ein gesundes Selbstbild bei ihren Kindern zu stärken.
Dieser Trend hat gute Gründe. Viele Eltern wollen bewusst anders handeln als ihre eigenen Eltern, bei denen Gefühle oft keinen Platz hatten und autoritäre Erziehung selbstverständlich war. Studien zeigen außerdem, dass ein einfühlsamer Erziehungsstil langfristig das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern stärkt und deren psychische Gesundheit fördern kann.

Zwischen Anspruch und Alltag

Doch dieser neue Anspruch bedeutet auch mehr Energieeinsatz und kann zur Belastung werden. Moderne Eltern wollen nicht nur Regeln aufstellen, sondern ihren Kindern auch jede Entscheidung erklären und hinterfragen. Sie wollen Emotionen auffangen, zuhören, vermitteln. Gleichzeitig sollen sie aber auch arbeiten, den Familienalltag organisieren und Zeit für sich selbst finden.
Das Ideal: Kinder sollen in einer Atmosphäre aufwachsen, in der sie sich frei entfalten können, ohne Angst vor Strafe oder Abwertung haben zu müssen. Doch im Alltag zeigt sich, dass die ständige Reflexion und der Wunsch, alles richtig machen zu wollen, Eltern auch erschöpfen kann.

Wenn Nähe zu Kontrolle wird

Das Bemühen, immer präsent zu sein, kann ungewollt in Überbehütung umschlagen. Manche Eltern greifen schnell ein, noch bevor ein Kind selbst nach einer Lösung sucht, oder nehmen ihm kleine Frustrationen ab. Kurzfristig schützt das zwar vor Enttäuschungen, langfristig kann es aber das Selbstvertrauen und die Eigenständigkeit von Kindern schwächen. Dabei ist nicht jede Schwierigkeit ein Problem, das sofort gelöst werden muss. Kinder brauchen auch Raum für eigene Erfahrungen, selbst wenn diese mit Streit, Langeweile oder kleinen Niederlagen verbunden sind. Gerade daraus lernen sie, sich selbst zu behaupten und Schwierigkeiten auszuhalten.

Anzeichen, dass Eltern zu viel Verantwortung übernehmen

  • Ständige Gedanken um das richtige Verhalten und mögliche Fehler
  • Große Angst, dem Kind könnte etwas passieren oder es könnte scheitern
  • Kinder trauen sich wenig, alleine zu entscheiden, oder suchen permanent Bestätigung
  • Eigene Bedürfnisse der Eltern treten dauerhaft in den Hintergrund

Was wirklich stark macht

Kinder profitieren vor allem von verlässlichen, zugewandten Eltern, die Fehler nicht vermeiden, sondern aushalten und dabei zeigen, dass Konflikte und Gefühle normal sind. Es muss nicht jede Emotion analysiert und jedes Problem sofort gelöst werden. Entscheidend ist, präsent zu sein, zuzuhören und Vertrauen zu schenken.
Eltern dürfen sich selbst zugestehen, nicht perfekt zu sein. Statt jeden Schritt zu kontrollieren, hilft es, den Kindern eigene Erfahrungen zuzutrauen, auch wenn das für sie bedeutet, Fehler zu machen. Denn echte Stärke entsteht nicht durch ständige Kontrolle, sondern durch das Vertrauen darauf, dass Kinder eigene Lösungen finden und Eltern auch dann da sind, wenn nicht alles glattläuft.

Die Sicher-Stark-Initiative gehört seit fast 30 Jahren bundesweit zu den zentralen Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Ein interdisziplinäres Team aus Pädagog:innen, Psycholog:innen, IT-Expert:innen und ehemaligen Polizeibeamt:innen setzt sich dafür ein, Kinder frühzeitig stark zu machen. Mit praxisnahen Schulungen, Elterntrainings und Webinaren unterstützt die Initiative Familien in ganz Deutschland – damit Kinder lernen, selbstbewusst und sicher in analogen wie digitalen Lebenswelten aufzuwachsen.
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Körperbild bei Kindern stärken

Wie Eltern im Sommer Selbstwert fördern können

Es ist ein ganz alltäglicher Moment: Ein Kind betrachtet sich nachdenklich im Spiegel oder zögert, die T‑Shirt‑Ärmel hochzukrempeln, während draußen die Sonne scheint. Gerade in den warmen Monaten wird der eigene Körper sichtbarer – beim Schwimmen, beim Sport, auf Urlaubsfotos. Für viele Mädchen und Jungen ist das häufig die Zeit, in der erste Unsicherheiten gegenüber dem eigenen Körper auftauchen können. Plötzlich tauchen Fragen auf wie: „Bin ich zu dick? Bin ich zu dünn? Sehe ich irgendwie komisch aus?“

Diese Fragen entstehen oft bereits früher, als Erwachsene denken. Selbst Grundschulkinder entwickeln schon ein erstaunlich festes Bild vom eigenen Körper. Und dieses Bild wird geprägt von ganz unterschiedlichen Einflüssen, wie beiläufigen Bemerkungen im Familienalltag, abwertende Sprüche von Gleichaltrigen oder idealisierte Körperbilder aus den sozialen Medien. All das kann zusammen dafür sorgen, dass Kinder beginnen, sich mit anderen zu vergleichen, und dabei immer wieder das Gefühl haben, nicht „gut genug“ zu sein. Problematisch ist vor allem, wenn sich diese Unsicherheit festsetzt. Dann kann sie den Alltag belasten, das Selbstwertgefühl schwächen und später sogar in Essstörungen oder andere psychische Probleme münden. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern nicht erst eingreifen, wenn der Leidensdruck groß ist, sondern möglichst früh sensibel bleiben, zuhören und gegensteuern.

Weltkindertag 2023

Erste Signale erkennen

Manche Kinder sprechen offen über ihre Zweifel, viele tun es jedoch nicht. Diese Signale können darauf hinweisen, dass ein Kind beginnt, ein negatives Körperbild zu entwickeln:

  • Häufige selbstkritische oder abwertende Sätze wie „Ich bin zu dick“ oder „Ich sehe doof aus“
  • Vermeidung bestimmter Situationen, etwa Schwimmbadbesuche, Sport oder Gruppenfotos
  • Auffälliges Essverhalten, wie Mahlzeiten auslassen, Kalorien zählen, Schuldgefühle nach dem Essen
  • Übermäßiges Beschäftigen mit dem Spiegelbild oder ständiges Vergleichen mit anderen
  • Rückzug von Freundinnen und Freunden, weniger Lust auf Hobbys

Was Eltern tun können

  • Über Schönheit, Medien und Retuschen sprechen, ohne zu belehren. Neugierig zuhören statt vorschnell beruhigen.
  • Selbst mit gutem Beispiel vorangehen und freundlich über den eigenen Körper sprechen.
  • Kinder nicht nur für ihr Aussehen loben, sondern für Eigenschaften wie Mut, Hilfsbereitschaft oder Kreativität.
  • Vielfalt sichtbar machen – durch Bücher, Filme, Accounts oder Gespräche, die verschiedene Körperformen normalisieren.
  • Frühzeitig Unterstützung suchen, wenn Sorgen den Alltag stark bestimmen.

Ein stabiles Körperbild wächst nicht über Nacht. Doch wer als Kind erlebt, dass Wertschätzung nicht an der Zahl auf der Waage hängt, sondern an dem, wie man denkt, fühlt und handelt, hat eine gute Basis fürs Leben. So bleibt der Sommer nicht die Zeit, in der Unsicherheit den Blick in den Spiegel bestimmt, sondern eine Zeit für Bewegung, Begegnungen und das gute Gefühl, im eigenen Körper zu Hause zu sein.

Die Sicher-Stark-Initiative zählt bundesweit zu den wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Seit fast 30 Jahren engagiert sich ein interdisziplinäres Team aus Pädagog:innen, Psycholog:innen, IT-Expert:innen und ehemaligen Polizeibeamt:innen für die Sicherheit von Kindern. In ganz Deutschland bietet die Initiative praxisnahe Schulungen, Elterntrainings und Webinare an – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig zu stärken und ihnen ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in analogen wie digitalen Lebenswelten zu ermöglichen.
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