Dass die sozialen Medien auf Kinder und Jugendliche selten positiven Einfluss haben, braucht kaum noch diskutiert werden. Da vermitteln ausgesprochen schöne Menschen seltsame Körperbilder, werden Konsum und Luxus als einzig erstrebenswert dargestellt, bis dahin, dass Islamisten und Rechtsextreme Kinder und Jugendliche für ihre Zwecke ködern. Inzwischen ist die Erkenntnis, dass Instagram, TikTok und Snapchat alles für ihren Profit tun, aber wenig für den Jugendschutz, sogar bis in die amerikanische Regierung und in die EU-Kommission durchgedrungen. Weshalb Ausschüsse des Senats in den USA Mr. Zuckerberg vor kurzer Zeit geradezu gegrillt haben. Doch es gibt Hoffnung, dass die Online-Medienunternehmen den Druck aus Politik und Gesellschaft zunehmen spüren.
Wegen Sanktions-Androhungen durch die US-Regierung hat Instagram, genauer der Konzern Meta, zu dem Instagram gehört, Maßnahmen angekündigt, Jugendliche und Kinder besser vor Einfluss aus zweifelhaften Quellen zu schützen. Laut Nutzungsbedingungen liegt das Mindestalter für Instagram bei 13 Jahren. Für minderjährige Nutzerinnen und Nutzer ab 13 bis 16 Jahren führt Instagram nun bis Ende des Jahres die neuen „Teen-Konten“ ein. In den USA, Großbritannien und Australien ab sofort, in der EU bis Ende 2024. Diese ermöglichen Eltern mehr Einsicht und Kontrolle in die Instagram-Nutzung ihrer Kinder. Damit sollen Minderjährige auf der Plattform vor Risiken wie Cybergrooming, gefährdende Inhalten wie Gewaltdarstellungen oder Pornografie und vor exzessiver Nutzung geschützt werden.
Teen-Konten sind zuerst immer privat, Minderjährige müssen neue Follower erst akzeptieren, und Personen, die ihnen nicht folgen, können ihre Inhalte nicht sehen oder mit ihnen interagieren. Konten von Leuten unter 16 Jahren, die bisher ein öffentliches Profil hatten, werden mit Start der Teen-Accounts automatisch auf privat umgestellt.
Für Teenager gelten dann strengere Nachrichten-Standards, sie können nur von Personen, denen sie folgen oder mit denen sie bereits in Verbindung stehen, eine Nachricht erhalten. Eltern können außerdem in der Elternaufsicht sehen, mit wem ihr Teenager in den letzten sieben Tagen kommuniziert hat. Die Nachrichteninhalte selbst können die Eltern dabei nicht einsehen.
Jugendliche werden automatisch auf restriktivere Inhaltseinstellungen gesetzt, wodurch die Inhalte von Konten, denen sie nicht folgen, eingeschränkt werden.
Alle Minderjährigen müssen die App nach 60 Minuten schließen. Eltern können das in der Elternaufsicht auch strenger gestalten und die App in bestimmten Zeiträumen ganz für ihre Kinder sperren. Zwischen 22 Uhr und 7 Uhr morgens wird die App in den Ruhemodus versetzt, der verhindert, dass Jugendliche nachts online sind.
Insgesamt verbessert Instagram mit den Teen-Konten schon den Schutz von Kindern vor zweifelhaften Inhalten, unerwünschten Kontakten und beschränkt Nutzungszeiträume. Vorausgesetzt wird aber, dass die Eltern selbst ein Instagram-Konto haben, damit sie Teen-Konten ihrer Kinder verwalten können. Abzuwarten ist auch, wie effektiv der Schutz in der Praxis funktioniert. Instagram will für die Filter-Funktionen und Überwachung der Nachrichten angeblich eine spezielle KI einsetzen. Soweit die Ankündigungen des Meta-Konzerns, die wirklichen Veränderungen muss man abwarten.
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