Cybermobbing und die Gefahren dahinter

Von Veronika Wittig

Kinder nutzen mittlerweile schon früh ganz selbstverständlich Smartphones, PC und Tablets und kommen meist schon in jungen Jahren mit Sozialen Medien und Messengern in Kontakt. Facebook, Snapchat, TikTok und Instagram haben eine hohe Bedeutung in der Kommunikation mit Gleichaltrigen. Leider birgt diese auch Risiken. Wie Studien, beispielsweise der Barmer-Krankenkasse, nachweisen, werden junge Menschen immer häufiger Opfer von Mobbing im digitalen Raum. Hierzu zählen vor allem Angriffe und Anfeindungen auf Social-Media Plattformen und Messengern. Das Mobbing, das früher primär auf dem Pausenhof stattfand, verlagert sich mittlerweile vermehrt in den digitalen Raum. Dann spricht man von Cybermobbing

Was ist Cybermobbing und wie viele Kinder sind betroffen?

WhatsApp, TikTok, Instagram, Facebook oder Snapchat sind beliebte Social Media Dienste,  bieten aber auch die Angriffsfläche für Cybermobbingattacken. Unter Cybermobbing fallen Beleidigungen im Netz, beleidigende Texte, das öffentliche Teilen von privaten Informationen oder das Fälschen und Hochladen von Informationen sowie das Verschicken von persönlichen Bildern, die ohne Einverständnis aufgenommen wurden. Cybermobber können aus der Anonymität heraus agieren, während die Attacken gleichzeitig einem großen Publikum bekannt werden. Häufig fördert die Anonymität im Internet eine enthemmte Kommunikation auf Social- Media-Plattformen.

Wie eine SINUS-Studie im Auftrag der BARMER vom November 2023 nachweist, ist im vergangenen Jahr die Anzahl betroffener Kinder und Jugendlicher angestiegen. 61 % der Jugendlichen (plus zwei Prozentpunkte) gaben an, Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht zu haben. Zum Vergleich: 2022 waren es 59 %, im Jahr 2021 51 %. Lediglich 28 % der Befragten gaben an, noch keine Berührungspunkte mit Cybermobbing gehabt zu haben.

Social Media sind beliebte Apps Dienste, die auch die Angriffsfläche für Cybermobbingattacken bieten.

Was sind die Folgen von Cybermobbing?

Cybermobbing kann für die Betroffenen gravierende Folgen haben. Diese können unter anderem körperliche Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen sein, aber es können auch häufig psychische Krankheitsbilder wie Angststörungen oder Depressionen ausgelöst werden. Bei einigen Cybermobbingopfern kommt es sogar zu Suizidgedanken.

Wie eine Analyse des Lifespan Brain Institute aus dem Jahr 2022 ergeben hat, haben Betroffene von Cybermobbing eine erhöhte Häufigkeit von Selbstmordgedanken. Opfer von Cyber-mobbingattacken sind demzufolge deutlich häufiger suizidgefährdet. Durchschnittlich jedes vierte Mobbingopfer denkt einer Umfrage zufolge über einen Suizid nach.

Dies belegt auch eine Studie aus dem Jahr 2018, die aufzeigt, dass Heranwachsende, die von Cybermobbing direkt betroffen waren, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit Selbstmord begehen oder sich selbst verletzen. Auch wurde in einem untersuchten Zeitraum zwischen 2008 und 2015 analysiert, dass sich die Zahl der wegen Suizidversuchen oder Suizidgedanken in Krankenhäusern eingewiesenen Kinder in diesem Zeitraum verdoppelt hat. Die Ursache dessen wird den steigenden Fällen von Cybermobbing zugeschrieben.

Was können Eltern bei Cybermobbing tun?

Am wichtigsten ist es, dass Eltern über die Aktivitäten ihres Kindes im Internet und deren Nutzung von Social-Media-Plattformen Bescheid wissen: Welche Apps und welche sozialen Medien werden genutzt? Sind mögliche Sicherheitseinstellungen aktiviert? Wie ist die Medienzeit des Kindes geregelt?

Eltern sollten sich gemeinsam mit ihrem Kind die sozialen Netzwerke ansehen, Chatregeln aufstellen, Medienzeiten festlegen und aufzeigen, was einen respektvollen Umgang im Internet ausmacht. Gleichzeitig sollten sie darauf achten, dass Kinder nicht zu viele private Informationen im Internet preisgeben. Generell gilt: Je weniger private Informationen im Internet öffentlich zugänglich sind, desto mehr ist das Kind in den sozialen Netzwerken geschützt.

Eltern sollten außerdem ihrem Kind vermitteln, dass es immer als erste Anlaufstelle zu ihnen kommen und mit ihnen z. B. über anstößige Inhalte im Internet, komische oder beleidigende Chatnachrichten oder unseriöse Webseiten und Apps sprechen kann. Eltern sollte bewusst sein, dass Mobbing sich häufig vom direkten Umfeld in der Schule oder bei privaten Aktivitäten auf den digitalen Raum verlagert oder ausweitet. Wenn sich das Kind plötzlich zurückzieht und anders verhält, vorher geliebte Aktivitäten aufgibt, sollten Eltern das Gespräch suchen.

Das Sicher-Stark-Team unterstützt Kinder

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder und Jugendliche, Eltern und Fachkräfte zum Thema Internetsicherheit, Tipps gegen Cybermobbing und Sicherheit bei der Nutzung von digitalen Medien und Internet. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können.

Umfassende Sicherheitstipps und weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen – Schutzkonzepte.

Ein Gedanke zu „Cybermobbing und die Gefahren dahinter

  1. Pingback: Neues Kinderschutzgesetz im saarländischen Landtag - Sicher-Stark-Team BlogSicher-Stark-Team Blog

Kommentare sind geschlossen.