Medienkompetenz bei Kindern stärken – Achtsam und selbstbestimmt im Netz

Von Veronika Wittig

Das Internet bietet unendlich viele Möglichkeiten – doch Kinder und junge Heranwachsende müssen den verantwortungsvollen Umgang mit Medien erst erlernen. Erst dann können sie die Chancen und Möglichkeiten von sozialen Medien und dem Internet selbstbestimmt für sich nutzen.

Hier erfahren Sie, was Medienkompetenz eigentlich bedeutet und wie sie früh erlernt und gestärkt werden kann. Wir geben Tipps und Tricks, wie Kinder sicher im Netz unterwegs sind!

Was bedeutet Medienkompetenz genau?

Laut Definition bedeutet Medienkompetenz die Fähigkeit, Medien selbstbestimmt, kritisch und aktiv hinterfragend zu nutzen. Kinder müssen einen verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit Medien und Internetinhalten erst erlernen und aktiv erproben. Dann können sie Inhalte und medial vermittelte Informationen reflektieren und sich eine eigene, kritische Meinung bilden. Dies ist beispielsweise besonders wichtig, um Fake News oder Hate Speech von richtigen und reflektierten Inhalten abgrenzen zu können. Ziel ist es, einen wahllosen und unkontrollierten Medienkonsum zu verhindern und stattdessen das Potenzial bestmöglich auszuschöpfen. Medienkompetenz bedeutet, dass man über Medienwissen verfügt, eine kritische Haltung einnimmt und Inhalte reflektiert und dadurch die Möglichkeiten moderner Medien zu nutzen weiß.

Zu Medienkompetenz zählt es auch, sich die Gefahren im Netz bewusst zu machen und Strategien zu erlernen, um sich davor schützen zu können. Hierzu zählt vor allem der Schutz vor Cybermobbing und jugendgefährdenden Inhalten (negative Medienerfahrung). Durch die seit Jahren gestiegene Bedeutung des Internets und der sozialen Medien wird Medienkompetenz zunehmend als sogenannte vierte Kulturtechnik neben Lesen, Rechnen und Schreiben betrachtet.

Warum Medienkompetenz bei Kindern wichtig ist

Das Internet bietet nicht nur viele Möglichkeiten und Chancen, sondern auch Gefahren. Beispielsweise die Verbreitung von Fake News. Kinder sollen mithilfe von Medienkompetenz Online-Inhalte und Informationen richtig einschätzen und verwerten können. Woher kommt die gelesene Information? Handelt es sich um eine seriöse Quelle mit richtigen, faktenbasierten Informationen oder um bewusst falsch gestreute Nachrichten? Dieser bewusste Umgang mit Informationen ist zentral, um sich eine eigene, fundierte Meinung zu Themen bilden zu können. Dabei stellen Fake News nur eines von vielen Problemen dar.

Ein immer größer werdendes Problem sind außerdem stark bearbeitete Bilder und Videos auf Instagram, TikTok, Snapchat & Co. Besonders in der Pubertät sind Kinder und Jugendliche anfälliger für ein schlechtes Körpergefühl, vermindertes Selbstwertgefühl und Depressionen. Mittels Medienkompetenz sollen Kinder lernen, dass die in sozialen Netzwerken gezeigten Körper oftmals nicht der Realität entsprechen, sondern bearbeitet sind.

Medienkompetenz bei Kindern

Tipps und Tricks: Wie du die Medienkompetenz deiner Kinder fördern kannst

Ein sicherer und verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet gehört mittlerweile zu einer der wichtigsten Erziehungsaufgaben, denen Eltern heute gegenüberstehen. Aber wie können Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder stärken?

Ein Nutzungsverbot für soziale Netzwerke und Apps wird Kinder nicht davon abhalten, diese zu nutzen. Eltern verlieren durch Verbote nur die Kontrolle über die Dauer der Mediennutzung. Stattdessen sollten klare Regeln definiert werden: „Wie lange dürfen welche Medien genutzt werden?“ „Wann dürfen sie genutzt werden?“ „Welche Medien/Apps/Plattformen dürfen genutzt werden?“. Als Eltern kann man selbst am besten abschätzen, ab wann das Kind bereit ist, alleine im Internet zu surfen. Die EU-Initiative klicksafe empfiehlt diese Richtlinien für eine angemessene Bildschirmzeit pro Tag: Im Alter von 0 bis 2 Jahren: Möglichst keine Mediennutzung; 2 bis 3 Jahre: 5-10 Min. begleitete Bildschirmzeit, 4 bis 6 Jahre: Maximal 30 Min./Tag; 7 bis 10 Jahre: Maximal 60 Min./Tag freie Bildschirmzeit, mit abgesprochenen Inhalten. Ab 11 Jahren maximal 90 Min./Tag.

Weitere wichtige Tipps für Eltern sind:

Das Internet gemeinsam entdecken: Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet. Dies können gemeinsame Videotelefonate mit Verwandten sein, das gemeinsame Schauen eines YouTube Videos etc. Dein Kind hat eine interessante Wissensfrage? Googelt gemeinsam nach Antworten. So können Kinder auch direkt lernen, Antworten und Quellen richtig einzuschätzen.

Kindgerechte Suchmaschinen: Passend dazu kannst du deinem Kind kindgerechte Suchmaschinen zeigen. Hier können Kinder selbst nach Lösungen für Fragen suchen, bekommen aber anders als bei Google wirklich nur kindgerechte Inhalte angezeigt. Geeignete Suchmaschinen sind z. B. Helles Köpfchen, Blinde Kuh oder fragFINN.

Smartphone-Führerschein für Kinder: Viele Institutionen und Vereine bieten einen sogenannten Smartphone-Führerschein für Kinder an. Dabei lernen die Kinder die wichtigsten Dinge im Umgang mit dem Smartphone.

Selbst ein Vorbild sein: Seien Sie selbst ein gutes Vorbild für Ihre Kinder. Legen Sie selbst das Smartphone bewusst zur Seite. Achten Sie auf einen guten Umgang mit sozialen Medien und anderen medialen Inhalten.

Treffen Sie Sicherheitsvorkehrungen: Ist Ihr Kind bereit, alleine im Internet zu surfen, treffen Sie vorher wichtige Sicherheitsvorkehrungen. Dazu zählen Privatsphäreeinstellungen, sichere Passwörter, geregelte Nutzungszeiten, Profile auf sozialen Netzwerken „Privat“ einstellen.

Medienkompetenz setzt sich demnach aus den folgenden Elementen zusammen: dem Kennenlernen und Nutzen von Medien; der (ersten) Orientierung im Internet & den Medien; die Teilnahme an medialer Kommunikation. Die kritische Distanz zu Medien und dort präsentierten Inhalten. Die Entfaltung der eigenen Kreativität.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und klärt über Medienkompetenz bei Kindern auf

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema Internetsicherheit, Cybermobbing und den richtigen Umgang mit sozialen Medien. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und sich sicher im Internet bewegen können.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.

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