Mobbing bei Kindern und Heranwachsenden

Von Veronika Wittig

Der mediale Bericht über eine Gruppe Schülerinnen, die in München ein zwölfjähriges Mädchen zwei Stunden misshandelt und die Tat gefilmt haben sollen, macht deutlich, wie wichtig Mobbingprävention ist. Mobbing ist ein ernstes Problem und hat weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Kinder.

Was ist Mobbing genau?

Schon lange ist Mobbing nicht mehr nur ein Thema, das ausschließlich Erwachsene und Jugendliche betrifft. Auch im Kindergarten oder der Grundschule findet Mobbing statt. Von Mobbing spricht man, wenn ein/e Schüler*in wiederholt und über längere Zeit negativen Handlungen eines oder mehrerer Schüler*innen ausgesetzt ist und dabei gezielt geschädigt wird. Differenziert werden kann zwischen physischem Mobbing, bei dem es zu körperlichen Attacken wie Schlägen oder Tritten kommt, zwischen verbalem Mobbing mit Beschimpfungen, Verhöhnen oder Beleidigungen und dem sozialen bzw. indirekten Mobbing, bei dem im Fokus steht, soziale Kontakte des Mobbingopfers zu zerschlagen, beispielsweise durch Ausschließen aus der Klassengemeinschaft.

Mobbing bei Kindern

Mobbing bei Kindern: Jedes 6. Kind erlebt bis zu seinem 15. Lebensjahr regelmäßiges Mobbing

Bereits 2018 erlebte laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes jedes sechste Kind bis zu seinem 15. Lebensjahr regelmäßiges Mobbing. Teilweise nimmt dieses auch physische Formen an. Zunehmend kommt es mit der gestiegenen Bedeutung von sozialen Netzwerken auch vermehrt zu Cybermobbing.

In Deutschland wurden 2018 über 20 Prozent der 15-jährigen Schüler*innen mehrfach an ihrer Schule gemobbt. Davon fand ein Großteil auf psychischer Ebene statt: 13 Prozent aller 15-Jährigen wurden mehrmals im Monat von ihren Mitschüler*innen verspottet, über zehn Prozent wurden unangenehme Gerüchte verbreitet. Fünf Prozent erlebten Mobbing auch mit physischer Gewalt. Auch eine UNICEF-Studie von 2019 belegt diese Zahlen und weist nach, dass Ausgrenzung, Schikanieren von Kindern untereinander ein verbreitetes Phänomen ist.

Mobbing kann die Wahrnehmung von Kindern langfristig verzerren

Mobbing in der Kindheit kann sich ein Leben lang auswirken. Es hört selten einfach auf, auch wenn die Mobbingattacken selbst nicht mehr stattfinden. Die Opfer tragen die Ängste und (seelischen) Verletzungen weiter mit sich herum – oft ein Leben lang. Der Schaden, der ihrem Selbstwertgefühl zugefügt worden ist, bleibt bestehen.

Vor allem junge Erwachsene, die in ihrer Kindheit gemobbt wurden, müssen oft ihr ganzes Leben mit den Folgen des Mobbings leben. Opfer von Mobbing haben ein erhöhtes Risiko für psychische Krankheiten wie Depressionen.

Die negativen Konsequenzen von Mobbing sind häufig niedriges Selbstbewusstsein, Unsicherheit, Angst vor sozialen Kontakten und Schlafstörungen. Langfristige und ernste psychische Probleme sind Angststörungen, Depressionen und Panikstörungen.

Worauf sollten Eltern präventiv bei Mobbing achten?

Da Eltern Wertevermittler und Vorbilder sind, sollten sie selbst als gutes Vorbild vorangehen. Sprechen Familienangehörige zu Hause schlecht und abwertend über andere Menschen, fördert dies bei den eigenen Kindern, auch andere Menschen und Gleichaltrige abzuwerten und auszugrenzen. Da Mobbing häufig in Gruppen stattfindet, ist es sinnvoll, präventive Maßnahmen auch in der Gruppe durchzuführen. Fachkräfte im Kindergarten und in der Grundschule sollten Kinder schon früh für diese Themen sensibilisieren.

Mobbing bei Kindern richtig erkennen

Für Eltern und Familienangehörige ist es wichtig, die Anzeichen von Mobbing bei ihrem Kind früh zu erkennen. Wichtig hierbei ist, schon früh Verhaltensänderungen zu erkennen: Kommt das Kind bedrückt oder schlecht gelaunt aus der Schule? Zieht es sich (von anderen sozialen Aktivitäten) zurück? Will es die Schule meiden? Ist das Kind stiller als sonst? Dies alles können Hinweise auf Mobbing sein. Eltern sollten in diesem Fall sensibel sein und das Gespräch suchen – vor allem mit dem eigenen Kind, aber ggf. auch mit der Schule und den Lehrkräften.

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und klärt auf

Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende, Eltern und Fachkräfte zum Thema Mobbing und Mobbingprävention. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, um Kinder früh für diese Themen zu sensibilisieren und sich gegen Mobbing zur Wehr setzen können.

Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.