Grundschule in Freiberg macht Eltern und Kinder mit dem Umgang der mobilen Geräte und neuen Medien stark!
Kinder stark machen mit dem Umgang der mobilen Geräte und Medien,
das war im Monat Februar 2018, an der Kasteneck-Grundschule in Freiberg am Neckar der Fall.
Schon Zweitklässler treiben sich bei Skype und Jappy herum, doch das Internet ist noch immer kein Unterrichtsstoff. Dafür brauchen Eltern und Lehrer Nachhilfe.
Zwei Tage lang durften die Medienexperten vom Sicher-Stark-Team unterrichten und die Kinder mit den Gefahren im Netz und an den mobilen Geräten fit machen.
In der vierten Jahrgangsstufe wurden alle Kinder geschult. Zunächst ging es eine Stunde lang um Fallen im Netz, sichere Spiele und Filme ohne Schadsoftware, das Urheberrecht und um Cybermobbing. Aber auch Datenschutzeinstellungen an den Geräten war ein wichtiges Thema. Es ging so um die Möglichkeit, sich mit Pseudonymen und Nicknamen in Kinderchats zu bewegen oder wo Netiketten (Benimmregeln des Internets) zu finden sind. Warum werden solche Internetkurse nicht an jeder Grundschule dieses Landes mindestens einmal in der Woche umgesetzt?
Wer Grundschüler fragt – Acht-, Zehn- oder Zwölfjährige -, ob sie über das Internet reden wollen, schaut in begeisterte Gesichter. So auch an der Kasteneck-Grundschule.
Grundschule in Freiberg macht Eltern und Kinder mit dem Umgang der mobilen Geräte und neuen Medien stark!
„Jaaaa!“, brüllen auch die Viertklässler der Grundschule und haben sofort haufenweise Fragen. Ständig sind die Arme oben: Ob es sicher genug wäre mit den Messenger Diensten, was gespeichert wird und wo? Wie eine Suchmaschine funktioniert, was passieren kann, wenn man seine Adresse im Internet verrät , was Viren oder Trojaner sind und was sie machen, warum man bei Erwachsenenbrowser wie „Google“ besser nicht surft und Kinderbrowser einsetzen sollte und wo man sie findet und downloadet.
Die Eltern und Lehrer werden gesondert in einem Elternabend geschult. Sie wundern sich jeden Tag, was ihre Schüler alles schon wissen, wo sie sich bereits auskennen und wie souverän sie Dienste und Angebote teilweise nutzen.
„Sie dürfen aber nicht die Kontrolle an die Kinder komplett abgeben“, so Schulleiterin Frau Efelien Krüger.
„Manche Eltern kontrollieren die mobilen Geräte ihre Kinder noch gar nicht und wissen zum Teil nicht, wo die Kinder alles angemeldet oder sogar Mitglied sind.“ Der Sicherheitsexperte und Hacker Ralf Schmitz, der seit 20 Jahren an Grundschulen, Kitas, aber auch in Unternehmen auftritt, kann Bücher darüber schreiben, was er bereits alles erlebt hat und wovon Eltern erst später erfahren haben, wenn der Schaden eingetreten ist.
Grundschule in Freiberg macht Eltern und Kinder …
Eine Mutter erzählte dem Sicherheitsexperten Schmitz, der den informativen Vortragsabend durchführte, wie der Sohn illegal Musik- Downloads durchführte und die Familie jetzt Post von einem Anwalt mit einem Abmahnungsschreiben über 5000,- Euro erhielt. Da war der Schaden schon eingetreten, aber so weit muss man es nicht kommen lassen, weiß Ralf Schmitz zu berichten.
Dabei waren viele Lehrer zuvor skeptisch, ob so eine Stunde
überhaupt nötig ist und ob das auch schon bei den Kleinen sein muss.
Selbstverständlich ist nicht jeder Zehnjährige in den Weiten des Netzes zu Hause. Die meisten besuchen nur wenige Angebote, um zu spielen, zu reden oder um Filme zu schauen. Doch ihre Neugier ist riesig und eine Schulstunde im Nu vorbei.
In vielen Bundesländern werden Grundschulen mit sogenannten Whiteboards ausgerüstet. Das sind interaktive Tafeln, für die keine Kreide mehr gebraucht wird. Mit dem Finger können diese vom Lehrer, aber auch von Grundschulkindern bedient werden.
Damit gelangen nicht nur neue Lernprogramme in die Klassenzimmer, sondern vor allem das Internet mit vielen neuen Gefahren. Denn die Rechner der Whiteboards sind mit dem Netz verbunden. Gewaltseiten / Videos oder Seiten nur für Erwachsene sind nur ein paar Tastendrücke entfernt.
Allerdings heißt das nicht, dass damit das Internet zum Schulstoff würde. Die Lehrer werden zwar im Umgang mit der Software für die Computertafeln geschult, aber wie sie das nun stets verfügbare Netz in ihrem Unterricht nutzen, bleibt ihnen überlassen. Im Rahmenlehrplan steht dazu nichts, das Fach „Umgang mit dem Internet“ gibt es nicht.
Das ist eigentlich grob fahrlässig, stellen die Sicher-Stark-Internetexperten fest, auch wenn man diese Freiheit begrüßen mag.
„In Mathe und Deutsch sind wir die Profis, die alle Fragen beantworten können, in den neuen Medien nicht“, sagt einer der Lehrer der Kasteneck- Grundschule, die ebenfalls bei dem Vortrag anwesend sind.
Die Grundschule hat das Monopol darauf, unsere wichtigsten Kulturtechniken zu vermitteln: Lesen, Schreiben und Rechnen. Noch ist Surfen nicht ganz so wichtig, doch ein grundsätzliches Verständnis des Netzes, seiner Möglichkeiten und vor allem Gefahren, sollten Kinder und Lehrer haben. Deshalb bietet das Sicher-Stark-Team seit über 10 Jahren nicht nur Elternvorträge und Fachkräfteschulungen an, sondern auch Kinderinternetkurse.
Schließlich lernen Kinder auch nicht ohne Grund, sich im Straßenverkehr zu bewegen – und müssen dazu eine Fahrradprüfung ablegen. Aber wer nimmt schon an einem Internetführerschein teil?
„Früher konnte man das Thema Computer in eine Arbeitsgemeinschaft delegieren“, sagt die Rektorin Krüger der Grundschule. „Aber das Internet ist jetzt Alltag, da reicht es nicht mehr, das so nebenbei zu machen.“ Und sie sagt, Lehrpläne, Standards und Weiterbildungen müssten her, damit die Lehrer die Fragen ihrer Schüler beantworten können. Trotzdem will sie an ihrer Schule den Umgang mit dem Netz künftig in den Unterricht einbauen und holt sich die Hilfe der Sicher-Stark-Experten. Die NPO (Non-Profit- Organisation) ist bereits seit einem Vierteljahrhundert an den Grundschulen in Deutschland unterwegs.
Es geht dabei nicht nur darum, auf Probleme zu reagieren, wenn ein Kind wieder Cybermobbing erfahren hat. Es geht auch darum, Sinn und Nutzen zu vermitteln und Gefahren aufzuzeigen, was sich im und durch das Netz alles lernen lässt. Alle Grundschüler kennen YouTube, Google, Whatsapp, Facebook, aber kaum einer Grundschulwiki.zum. Alle wissen, wo sie Spiele herbekommen und Musik, aber die wenigstens haben eine Ahnung, wo sie brauchbare Informationen finden oder wie sie aus den Tausenden Ergebnissen einer Kinder-Suchmaschine die herausfiltern können, die ihre Frage beantworten.
Wir sind hierzulande oft skeptisch, wenn es um neue Technik geht. Das ist nicht schlecht. Aber das Internet ist nicht mehr neu, wir müssen langsam mal anfangen, den richtigen Umgang mit dem Internet zu vermitteln. Denn bewahren können wir unsere Kinder davor sowieso nicht und sollten es auch nicht, sondern frühzeitig aufklären.
Als Vorreiter hat dies die Kasteneck-Grundschule vorbildlich gelöst und Kinder, Eltern und Lehrer geschult.