Zehn Regeln für das erste Smartphone

Wohl kaum würden Eltern einem Kind sein erstes Fahrrad in die Hand drücken und denken, es käme damit ganz alleine klar. Mit dem ersten Smartphone ist das nicht anders. Als Einstieg können Eltern mit Kindern die Smartphone-Nutzung üben und ihren Schützling so auf die digitale Welt vorbereiten.

Die Diskussionen mit dem Nachwuchs beginnen immer früher. Wann bekomme ich endlich auch ein Handy, Maria und Peter haben schon lange eins, so lautet das häufigste Argument. Über den richtigen Zeitpunkt für einen eigenen Zugang in das Internet gibt es leider nur ungefähre Werte, an denen man sich orientieren kann. Ab welchem Alter ein Kind bereit für das erste Smartphone ist, lässt sich pauschal nämlich nicht beantworten. Es gibt auch keine konkrete Altersempfehlung für Handys, die immer passt. Wichtig ist, dass das Kind die Verantwortung für ein solches Gerät übernehmen kann. Entscheidend beim Beantworten der Frage sind zudem der Tagesablauf des Kindes, die Familienkonstellation, das Budget, der Schulweg sowie die Einstellung der Eltern.

Soll ein Kind zum Beispiel auf dem Schulweg oder in anderen Situationen für die Eltern erreichbar sein, reicht ein Prepaid-Handy ohne Internet. Auch Smartphones lassen sich so einstellen, dass sie nur fürs Telefon benutzt werden können. Wer also seinem Kind das abgelegte Smartphone geben möchte, profitiert von dieser Funktion und braucht nicht extra ein «Kinderhandy».

Hier zehn Regeln für den Handy-Gebrauch mit Kindern. Sprechen Sie die folgenden Regeln am besten mit Ihrem Kind durch und erklären Sie, warum solche Vereinbarungen wichtig sind. Wenn Ihr Kind den Grund hinter den gemeinsamen Vereinbarungen versteht, ist es eher geneigt, sie zu befolgen. Zudem können Sie die Vorschläge zusammen Ihrem Kind an Ihre individuelle Situation anpassen.

REGEL NR. 1

Handyfreie Zeiten beachten. Am Esstisch, bei Familienaktivitäten, im Unterricht und vor dem Schlafengehen wird das Handy ausgeschaltet und bleibt aus. Noch besser ist es am Anfang, wenn nachts das Handy gar nicht im Kinderzimmer ist.

REGEL NR. 2

Bei Schulaufgaben wird das Handy beiseite gelegt. Außer es wird zur Recherche gebraucht. Was aber erst bei größeren Kindern wirklich sinnvoll ist.

REGEL NR. 3

Das Handy morgens nicht als Wecker benutzen. Das verführt nämlich leicht dazu, schon vor dem Aufstehen herum zu daddeln. Die erste Whatsapp kann auch nach dem Frühstück geschickt werden.

REGEL NR. 4

Im Internet und in sozialen Netzwerken auf die Privatsphäre-Einstellungen achten und private Daten wie Adresse, Bilder, Handynummer oder Standorte nicht an Fremde weitergeben.

REGEL NR. 5

Den Jugendschutzfilter auf dem Handy und im Browser nicht abstellen. Dazu gehört auch, dass die Eltern alle PINs wissen müssen. Geheimnis-Krämerei ist untersagt.

REGEL NR. 6

Im Internet und im Gespräch mit anderen wird immer ein freundlicher Umgangston bewahrt. Das gilt besonders für soziale Medien wie TikTok oder Instagram. Schlechtes Benehmen oder Pöbeln wird schnell zum Bumerang. Erklären Sie Ihrem Kind auch, was Shitstorms, was Mobbing und Grooming ist. Wissen Sie darüber nichts, informieren Sie sich. Zum Beispiel auf den Seiten des Sicher-Stark-Teams.

REGEL NR. 7

Wenn jemand das Haus verlässt, wird abgesprochen, wann der- bzw. diejenige erreichbar ist. Dazu ist das Handy ja auch da, dass Eltern wissen, wo ihre Kinder sind und was sie gerade tun. Das hat nichts mit Herumschnüffeln zu tun. Es ist die gesetzliche Vorschrift für Eltern jüngerer Kinder.

REGEL NR. 8

Wählen Sie für das Handy einen kindgerechten Tarif. Ein Laufzeitvertrag mit monatlicher Kostenbegrenzung oder festem Datenvolumen oder ein spezieller Vertrag für Kinder und Jugendliche ist bei vielen Anbietern erhältlich. Besprechen Sie mit Ihrem Kind welche Kosten bei welcher Nutzung entstehen und erklären Sie die Zusammenhänge verständlich.

REGEL NR. 9

Wenn Eltern ihrem Kind ein Smartphone erlauben, erproben sie besten einige Funktionen und vereinbaren gemeinsam Nutzungsregeln, die sie auch schriftlich festhalten können. Das stärkt das Vertrauen und hilft Kindern mit dem Gerät verantwortungsbewusst umzugehen. Die Vereinbarung umfasst Punkte zu Verhalten, Sicherheit, Datenschutz, Downloads und Kosten. Vereinbaren Sie auch, wer für Schäden oder Verlust zuständig ist.

REGEL NR. 10

Wählen Sie kindgerechte Apps. Informieren Sie sich, welche Apps für Ihr Kind geeignet sind. Auf die Alterseinstufungen der Appstores sollten Sie sich lieber nicht einfach verlassen, sondern die App selbst beurteilen. Das Herunterladen im Appstore ist zumindest für die erste Zeit Elternsache.

Die vielleicht wichtigste Regel ist die, dass Kinder ihr Verhalten von ihren Eltern kopieren. Weshalb Eltern immer das Vorbild sein und ebenso verantwortungsbewusst mit ihrem Smartphone umgehen sollten.

Wenn Sie weitere Fragen haben oder ganz spezielle Informationen brauchen, besuchen Sie einfach die Website des Sicher-Stark-Teams. Dort finden Sie Hinweise und viele Informationen, damit Ihr Kind sicher im Netz unterwegs ist.

Lesen Sie auch unseren Artikel über „Starke Kinder Kisten“: Präventionsprinzipien zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und Grenzverletzungen.

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