Von Veronika Wittig
Immer früher kommen Kinder mit dem Internet und Social Media in Berührung. Spätestens in der Schule nutzen sie das Internet dann für Recherchen, Hilfe bei den Hausaufgaben, Referate etc. Wenn Kinder im Internet oder auf Social Media unterwegs sind, werden sie früher oder später auf Hate Speech stoßen. Wie können Kinder für den richtigen Umgang damit sensibilisiert werden?
Was bedeutet Hate Speech genau?
In der Anonymität des Internets lässt sich vieles sagen. Doch mit dem Gefühl der Anonymität sinkt auch gleichzeitig die Hemmschwelle für bösartige, verletzende oder beleidigende Aussagen. Hier setzt der Begriff Hate Speech an: Werden Worte im Internet gezielt eingesetzt, um Menschen herabzusetzen, zu beleidigen, auszugrenzen oder zu erniedrigen, sprechen Fachleute von Hate Speech („Hassrede“). Hate Speech im Netz und in Social Media findet häufig in Kommentarspalten statt, aber auch über Bilder, Reels und Sprachnachrichten. Das Ziel derjenigen, die Hate Speech einsetzen, ist es, ihre Opfer zu diffamieren, einzuschüchtern und auszugrenzen.
Kommt Hate Speech zum Einsatz, beginnen die Grenzen der Meinungsfreiheit. Teilweise erfüllen beleidigende Äußerungen im Netz auch Straftatbestände.
Besonders Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen oder auf Social Media erfolgreich sind, sehen sich mit Hass und Hate Speech konfrontiert.
Warum ist Hate Speech so gefährlich?
Für Kinder und Heranwachsende besteht zum einen die Gefahr, selbst zur Zielscheibe von Hate Speech zu werden, aber auch, dass die alltägliche Sichtbarkeit von Hass im Netz zunehmend als Normalität wahrgenommen werden kann. Deshalb ist es wichtig, Kinder schon früh darüber aufzuklären und Verhaltensregeln für das eigene Verhalten im Internet aufzustellen. Hass im Internet und Social Media ist eine Form von digitaler Gewalt und kann ernsthafte Folgen für die Angegriffenen haben.
Tipps und Tricks zum Umgang mit Hate Speech
Hate Speech basiert oft auf Lügen, übler Nachrede und Lügen, um gezielt eine bestimmte Person schlecht dastehen zu lassen.
Deshalb sollten scheinbare Fakten und auch Bildmaterial immer geprüft und kritisch hinterfragt werden. Nur so lässt sich feststellen, ob es sich um fundierte Fakten handelt, um gefälschtes Bildmaterial oder um Hassrede.
So können Kinder und ihre Eltern prüfen, ob es sich um sogenannte Desinformation handelt:
- Quellen hinterfragen: Ist die Quelle/Internetseite/Verfasser vertrauenswürdig? Wer hat den Inhalt verfasst und welche Interessen verfolgt derjenige möglicherweise damit? Handelt es sich um eine Meinung oder um Fakten? Werden diese Fakten auf anderen Seiten bestätigt? Werden die Inhalte reißerisch oder emotional dargestellt?
- Webseiten vergleichen: Finden sich Meinungen, vermeintliche Fakten und Daten auch auf anderen Webseiten? Berichten seriöse Medien ähnlich?
- Bilder-Check: Passen Bild und Text inhaltlich zusammen? Bildquellen suchen.
- Faktencheck: Faktenchecks warnen vor aktuellen Falschmeldungen. Tools wie Correctiv.org, Mimikama.at, dpa-Faktencheck, der ARD-Faktenfinder oder GADMO.eu. helfen, Themen richtig einzuordnen.
Was können Betroffene tun?
Was können Betroffene von Hassrede tun?
- Nicht selbst beleidigen: Ruhe bewahren und nur sachlich auf Kommentare und Hassrede antworten
- Privatsphäre achten: Keine zu persönlichen Informationen ins Netz stellen
- Beweise sichern: Betroffene sollten die Beleidigungen und Angriffe immer dokumentieren, bspw. mit Screenshots. Auch die Namen und Profile der Verfasser_innen sollten gespeichert werden.
- Hilfe holen: Mit Vertrauenspersonen darüber sprechen und Beratungs- und Meldestellen einschalten
- Strafbare Inhalte anzeigen: Hierfür ist die Beweissicherung wichtig. Damit können strafbare Inhalte und Handlungen angezeigt werden.
- Hater melden: Auf Social Media Plattformen können sogenannte Hater gemeldet und gesperrt werden.
Das Sicher-Stark-Team hilft mit
Das Sicher-Stark-Team hilft mit und bietet ein umfassendes Angebot für Kinder, Heranwachsende und Eltern zum Thema Internetsicherheit, Cybermobbing, Prävention und den richtigen Umgang im Internet. Das Sicher-Stark-Team setzt sich dafür ein, dass Kinder früh für diese Themen sensibilisiert werden und dadurch sicher und stark aufwachsen können. Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage der Bundesgeschäftsstelle.
Lesen Sie auch unseren Artikel über Kinder vor (sexuellem) Missbrauch schützen.
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