Sicherheit auf dem Schulweg

Ist der „böse Fremde“ wirklich immer böse und immer fremd?

Es geht auf den Herbst zu. Die Tage werden kürzer und selbst wenn die Sonne scheint, regnet es oder es ist verhangen. Eine zuweilen sehr unangenehme, kalte Zeit, in der man sich am liebsten mit Kuscheldecke und einer Tasse heißen Tee in der eigenen Wohnung vergraben möchte. Aber das geht natürlich nicht.

Eltern müssen arbeiten, Kinder müssen zur Schule. Und genau hier liegt bei vielen Eltern die Angst: Mein Kind, das vielleicht gerade in diesem Jahr erst in die Schule gekommen ist, soll ich jetzt alleine da rausgehen lassen? In diese Welt, auf einen Weg, den ich nicht mehr kontrollieren kann? Was ist, wenn ihm was passiert? Und was ist, wenn ich nicht rechtzeitig da bin, um zu helfen? Was ist, wenn …? Fragen über Fragen, Ängste über Ängste türmen sich vor den Eltern auf und zurück bleiben nur riesige Fragezeichen. Aber auch auf diese Fragezeichen gibt es Antworten. Was brauchen Kinder für mehr Sicherheit auf dem Schulweg?

Sicherheit auf dem Schulweg

Sicherheit auf dem Schulweg

Tipps vom Sicher-Stark-Team zur Sicherheit auf dem Schulweg

Ja, es stimmt, die eigenen Kinder nach und nach loszulassen und in die Welt da draußen zu entlassen, kostet Kraft und auch Nerven, aber dafür ist es umso wichtiger. Denn nur so lernen Kinder, sich auch in unsicheren Situationen zurechtzufinden und richtig und gut damit umzugehen. Aber gleichzeitig stimmt es natürlich auch, dass wir Menschen leider nicht mit der Fähigkeit, immer alles richtig zu machen, auf die Welt kommen. Nein, wir brauchen andere Menschen, die uns helfen. Und ganz besonders Kinder brauchen in solchen Situationen ihre Eltern, die ihnen sagen und zeigen, wie sie sich in schwierigen Situationen richtig verhalten können. Dass sie ihre eigenen Grenzen kennen und verteidigen sollten – eine Kompetenz, die Kindern Orientierung und Sicherheit gibt. Deswegen gibt es vom Sicher-Stark-Team viele Tipps, wie man sein Kind richtig auf die Gefahren der Welt da draußen vorbereiten kann. Auch Sicherheitskurse sind hier sehr hilfreich.

  • Der „böse Fremde“ ist nicht immer böse und fremd.

Sicher, es steckt schon was hinter dem bösen, unheimlichen Fremden, der sich an Kinder heranmachen will. Aber leider stimmt dieses Klischee sehr oft nicht. Missbrauch findet häufig im engen Bekannten-, Freundes- und auch Familienkreis statt und so ist es durchaus möglich, dass das Kind den „Fremden“ doch kennt. Und auch das Wort „böse“ trifft es sehr oft nicht, denn, wie man es selbst ja auch schon erlebt, tarnt sich das Böse gerne als etwas Gutes und auch Nettes. Geben Sie Ihrem Kind deswegen besser klare Leitsätze an die Hand, wie z. B. „Ich fahreund gehe mit niemandem mit und ich gehe in keine anderen Wohnungen“ oder sie vereinbaren ein Familienpasswort.

  • Das Wort „Nein“ ist wichtig.

Geben Sie Ihrem Kind die Erlaubnis „Nein“ zu sagen. Und zwar nicht nur gegenüber Fremden, sondern gerade auch im engsten Familienkreis, beispielsweise, wenn die liebe Tante vorbeikommt, die das Kind immer abknutschen will. Denn, wenn ein Kind lernt, dass sein „Nein“ ein „Nein“ ist, stärkt dies das Selbstbewusstsein und lässt es auch in Gefahrensituationen instinktiv das Richtige tun.

  • „Mein Körper gehört mir, es ist nicht meine Schuld, ich darf mir Hilfe holen.“

Kinder brauchen klare Worte, an die sie sich halten können. Und deswegen gilt auch hier, vermitteln sie Ihrem Kind, dass es über sich selbst bestimmen darf. Dass es nicht feige ist, wegzurennen, wenn es ein ungutes Gefühl hat. Dass es sich keine Schuld geben muss, wenn ihm was passiert, was ihm unangenehm ist. Und dass es sich vor allem auch Hilfe holen darf. Seien Sie offen und ehrlich mit Ihrem Kind, nehmen Sie es ernst und es wird sich in entscheidenden Situationen auch an Sie wenden, weil es weiß, dass es Ihnen vertrauen kann.

  • „Ich muss gar nichts.“

Kinder sind nicht verpflichtet, Erwachsenen zu helfen, wenn diese sie nach dem Weg fragen oder ähnliches. Und Auskunft über ihre eigene Adresse, Schule etc. sollte sowieso tabu sein.

Eine letzte Empfehlung für die Sicherheit auf dem Schulweg

Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie Ihrem Kind das alles richtig vermitteln können, suchen Sie sich Hilfe. Es gibt viele Kurse, auch hier von Sicher-Stark, in denen Ihren Kindern auf altersgerechte Weise und trotz allem mit viel Spaß vermittelt wird, wo ihre Grenzen sind und wie sie diese auch verteidigen können. Gute Kurse erkennen Sie an diesen Qualitätsmerkmalen und daran, dass dort hauptberufliche Fachleute, wie beispielsweise PolizistInnen, PsychologInnen, PädagogInnen etc. mit den Kindern und Eltern zusammenarbeiten, um Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit zu stärken.  Körperliche Abwehrtechniken sind auch ganz wichtig zu erlernen. Zudem sollten auch Sie als Eltern in das Geschehen miteingebunden werden, denn damit Ihr Kind zu einer starken Persönlichkeit wird, braucht es vor allem Sie als Coach.