Eltern heute: Mehr Nähe, mehr Freiheit – aber auch mehr Druck?

Eltern erziehen heute anders als noch vor einer Generation: Sie sind weniger streng, dafür emotional zugewandter, partnerschaftlicher und reflektierter. Sie wollen ihre Kinder stark machen, ohne sie zu bevormunden. Statt um Gehorsamkeit geht es ihnen darum, Selbstvertrauen, Resilienz und ein gesundes Selbstbild bei ihren Kindern zu stärken.
Dieser Trend hat gute Gründe. Viele Eltern wollen bewusst anders handeln als ihre eigenen Eltern, bei denen Gefühle oft keinen Platz hatten und autoritäre Erziehung selbstverständlich war. Studien zeigen außerdem, dass ein einfühlsamer Erziehungsstil langfristig das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern stärkt und deren psychische Gesundheit fördern kann.

Zwischen Anspruch und Alltag

Doch dieser neue Anspruch bedeutet auch mehr Energieeinsatz und kann zur Belastung werden. Moderne Eltern wollen nicht nur Regeln aufstellen, sondern ihren Kindern auch jede Entscheidung erklären und hinterfragen. Sie wollen Emotionen auffangen, zuhören, vermitteln. Gleichzeitig sollen sie aber auch arbeiten, den Familienalltag organisieren und Zeit für sich selbst finden.
Das Ideal: Kinder sollen in einer Atmosphäre aufwachsen, in der sie sich frei entfalten können, ohne Angst vor Strafe oder Abwertung haben zu müssen. Doch im Alltag zeigt sich, dass die ständige Reflexion und der Wunsch, alles richtig machen zu wollen, Eltern auch erschöpfen kann.

Wenn Nähe zu Kontrolle wird

Das Bemühen, immer präsent zu sein, kann ungewollt in Überbehütung umschlagen. Manche Eltern greifen schnell ein, noch bevor ein Kind selbst nach einer Lösung sucht, oder nehmen ihm kleine Frustrationen ab. Kurzfristig schützt das zwar vor Enttäuschungen, langfristig kann es aber das Selbstvertrauen und die Eigenständigkeit von Kindern schwächen. Dabei ist nicht jede Schwierigkeit ein Problem, das sofort gelöst werden muss. Kinder brauchen auch Raum für eigene Erfahrungen, selbst wenn diese mit Streit, Langeweile oder kleinen Niederlagen verbunden sind. Gerade daraus lernen sie, sich selbst zu behaupten und Schwierigkeiten auszuhalten.

Anzeichen, dass Eltern zu viel Verantwortung übernehmen

  • Ständige Gedanken um das richtige Verhalten und mögliche Fehler
  • Große Angst, dem Kind könnte etwas passieren oder es könnte scheitern
  • Kinder trauen sich wenig, alleine zu entscheiden, oder suchen permanent Bestätigung
  • Eigene Bedürfnisse der Eltern treten dauerhaft in den Hintergrund

Was wirklich stark macht

Kinder profitieren vor allem von verlässlichen, zugewandten Eltern, die Fehler nicht vermeiden, sondern aushalten und dabei zeigen, dass Konflikte und Gefühle normal sind. Es muss nicht jede Emotion analysiert und jedes Problem sofort gelöst werden. Entscheidend ist, präsent zu sein, zuzuhören und Vertrauen zu schenken.
Eltern dürfen sich selbst zugestehen, nicht perfekt zu sein. Statt jeden Schritt zu kontrollieren, hilft es, den Kindern eigene Erfahrungen zuzutrauen, auch wenn das für sie bedeutet, Fehler zu machen. Denn echte Stärke entsteht nicht durch ständige Kontrolle, sondern durch das Vertrauen darauf, dass Kinder eigene Lösungen finden und Eltern auch dann da sind, wenn nicht alles glattläuft.

Die Sicher-Stark-Initiative gehört seit fast 30 Jahren bundesweit zu den zentralen Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Ein interdisziplinäres Team aus Pädagog:innen, Psycholog:innen, IT-Expert:innen und ehemaligen Polizeibeamt:innen setzt sich dafür ein, Kinder frühzeitig stark zu machen. Mit praxisnahen Schulungen, Elterntrainings und Webinaren unterstützt die Initiative Familien in ganz Deutschland – damit Kinder lernen, selbstbewusst und sicher in analogen wie digitalen Lebenswelten aufzuwachsen.
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