Körperbild bei Kindern stärken

Wie Eltern im Sommer Selbstwert fördern können

Es ist ein ganz alltäglicher Moment: Ein Kind betrachtet sich nachdenklich im Spiegel oder zögert, die T‑Shirt‑Ärmel hochzukrempeln, während draußen die Sonne scheint. Gerade in den warmen Monaten wird der eigene Körper sichtbarer – beim Schwimmen, beim Sport, auf Urlaubsfotos. Für viele Mädchen und Jungen ist das häufig die Zeit, in der erste Unsicherheiten gegenüber dem eigenen Körper auftauchen können. Plötzlich tauchen Fragen auf wie: „Bin ich zu dick? Bin ich zu dünn? Sehe ich irgendwie komisch aus?“

Diese Fragen entstehen oft bereits früher, als Erwachsene denken. Selbst Grundschulkinder entwickeln schon ein erstaunlich festes Bild vom eigenen Körper. Und dieses Bild wird geprägt von ganz unterschiedlichen Einflüssen, wie beiläufigen Bemerkungen im Familienalltag, abwertende Sprüche von Gleichaltrigen oder idealisierte Körperbilder aus den sozialen Medien. All das kann zusammen dafür sorgen, dass Kinder beginnen, sich mit anderen zu vergleichen, und dabei immer wieder das Gefühl haben, nicht „gut genug“ zu sein. Problematisch ist vor allem, wenn sich diese Unsicherheit festsetzt. Dann kann sie den Alltag belasten, das Selbstwertgefühl schwächen und später sogar in Essstörungen oder andere psychische Probleme münden. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern nicht erst eingreifen, wenn der Leidensdruck groß ist, sondern möglichst früh sensibel bleiben, zuhören und gegensteuern.

Weltkindertag 2023

Erste Signale erkennen

Manche Kinder sprechen offen über ihre Zweifel, viele tun es jedoch nicht. Diese Signale können darauf hinweisen, dass ein Kind beginnt, ein negatives Körperbild zu entwickeln:

  • Häufige selbstkritische oder abwertende Sätze wie „Ich bin zu dick“ oder „Ich sehe doof aus“
  • Vermeidung bestimmter Situationen, etwa Schwimmbadbesuche, Sport oder Gruppenfotos
  • Auffälliges Essverhalten, wie Mahlzeiten auslassen, Kalorien zählen, Schuldgefühle nach dem Essen
  • Übermäßiges Beschäftigen mit dem Spiegelbild oder ständiges Vergleichen mit anderen
  • Rückzug von Freundinnen und Freunden, weniger Lust auf Hobbys

Was Eltern tun können

  • Über Schönheit, Medien und Retuschen sprechen, ohne zu belehren. Neugierig zuhören statt vorschnell beruhigen.
  • Selbst mit gutem Beispiel vorangehen und freundlich über den eigenen Körper sprechen.
  • Kinder nicht nur für ihr Aussehen loben, sondern für Eigenschaften wie Mut, Hilfsbereitschaft oder Kreativität.
  • Vielfalt sichtbar machen – durch Bücher, Filme, Accounts oder Gespräche, die verschiedene Körperformen normalisieren.
  • Frühzeitig Unterstützung suchen, wenn Sorgen den Alltag stark bestimmen.

Ein stabiles Körperbild wächst nicht über Nacht. Doch wer als Kind erlebt, dass Wertschätzung nicht an der Zahl auf der Waage hängt, sondern an dem, wie man denkt, fühlt und handelt, hat eine gute Basis fürs Leben. So bleibt der Sommer nicht die Zeit, in der Unsicherheit den Blick in den Spiegel bestimmt, sondern eine Zeit für Bewegung, Begegnungen und das gute Gefühl, im eigenen Körper zu Hause zu sein.

Die Sicher-Stark-Initiative zählt bundesweit zu den wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um den Schutz und die Stärkung von Kindern geht. Seit fast 30 Jahren engagiert sich ein interdisziplinäres Team aus Pädagog:innen, Psycholog:innen, IT-Expert:innen und ehemaligen Polizeibeamt:innen für die Sicherheit von Kindern. In ganz Deutschland bietet die Initiative praxisnahe Schulungen, Elterntrainings und Webinare an – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig zu stärken und ihnen ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in analogen wie digitalen Lebenswelten zu ermöglichen.
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